Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
der undeutliche Schemen verwehte. Zurück blieb nur ein etwas bleicher schwarzhaariger Elf, der sich bemühte, seinen Zorn zu beherrschen.
»Du solltest deine Finger von meinen Spielzeugen lassen«, sagte er. »Es gibt hier einige Dinge, die selbst dir gefährlich werden können.«
Seine Hände lösten sich aus ihrer Verkrampfung, und er atmete tief durch. Mit dem Kopf deutete er in Richtung des Fensters.
»Wer sind die beiden?«
Rian drehte sich wieder um. Grog stand mit besorgtem Gesicht ihr gegenüber und tastete über die Fensterscheibe, in der er sie wohl sah. Pirx war auf seine Schulter hinaufgeklettert und starrte an Rian vorbei auf Alberich.
»Oh. Das sind Grog und Pirx. Sie sind mit uns in die Menschenwelt gekommen, um uns zu helfen.« Sie drehte den Kopf wieder zu Alberich.
Der sah mit unbewegter Miene von dem Grogoch und dem Pixie zurück zu ihr. »Und was wolltest du von ihnen?«
»Ich wollte ihnen nur Bescheid sagen, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, weil wir nicht zurück ins Hotel gekommen sind.«
»Du hättest auch einfach anrufen können. Wir haben unten Telefone.«
Rian seufzte und sah wieder auf das Bild ihrer Freunde in der Scheibe. »Ja, ich weiß. Aber … ich war eben neugierig, nachdem ich dich gesehen hatte. Und ich hatte gehofft, vielleicht einen Blick auf Crain und das Baumschloss werfen zu können.«
Alberich trat hinter Rian, und sie spürte, wie er ihren linken Strass-Ohring zur Seite schob, um ihren Hals zu küssen. Grogs Blick pendelte zwischen Rian und Alberich hin und her, und sein Ausdruck zeigte deutliche Besorgnis. Rian versuchte ein beruhigendes Lächeln, doch sie war noch zu erschüttert von Alberichs Auftreten, als dass es überzeugend hätte sein können.
Dann spürte sie seine Hand, die ihre umfasste und anhob. Sie streckte unwillkürlich ihren Zeigefinger aus, als er ihre Hände gemeinsam auf die Scheibe zuführte. Die Fingerspitze berührte das Glas neben Grogs Kopf und beschrieb dann unter Alberichs Führung einen Kreis darum.
»… denn mit ihnen gemacht?«, hörte sie Grog im nächsten Moment sagen. »Wenn wir nur wüssten, wo sie sind, ich würde …«
»Beruhige dich, Grog, es geht uns sehr gut«, sagte Rian schnell. Alberich ließ ihre Hand los und trat einen Schritt zurück. Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter, um ihm ein Lächeln zu schenken, doch er sah sie gar nicht an. Sein Blick war fest auf Grog gerichtet. Er verschränkte die Arme.
»Ich habe mir erlaubt, die Kinder Fanmórs die letzte Nacht bei mir verbringen zu lassen«, sagte er. »Verzeiht, wenn ich euch zwei dadurch in Unruhe gestürzt habe, doch ich wusste nichts von eurem Hiersein. Dafydd und Rhiannon waren mit ihren Gedanken wohl in zu vielen anderen Dingen verstrickt.«
Grog nickte und sah zwischen Rian und Alberich hin und her. Pirx hatte sich fest in seinem Fell verkrallt, starrte mit großen Augen auf Alberich und flüsterte dem Grogoch etwas ins Ohr.
»Ja, das ist Regin«, sagte Grog leise, aber doch laut genug, dass man ihn auf der anderen Seite der Scheibe hören konnte.
Alberich neigte den Kopf. »Es freut mich, dass man mich bereits kennt. Ihr dürft mich aber auch Alberich nennen, so, wie Dafydd und Rhiannon es tun. Und mit wem habe ich die Ehre?«
»Ich bin Pirx, und der Griesgram hier ist Grog«, quietschte der Pixie aufgeregt. »Hätte nicht gedacht, dass ein Toter so quicklebendig sein kann!«
Alberich lachte auf. »Die Berichte über meinen anhaltenden Tod sind weit übertrieben«, sagte er. »Obwohl sie mir auch nicht völlig unrecht sind. Aber ich bin sicher, ihr beide könnt ein Geheimnis bewahren.«
Pirx öffnete den Mund, doch Grog schlug ihm in einer schnellen Bewegung leicht auf die Nase. »Jedes Geheimnis, das nicht die Crain oder ihr Herrscherhaus gefährdet, ist bei uns gut aufgehoben.«
»Und warum sollte ich wohl den Crain oder ihren Herrschern schaden wollen?«
»Ja, warum solltet Ihr das wollen«, antwortete Grog in einem Tonfall, der zeigte, dass diese Frage ihn durchaus bewegte.
Alberich trat wieder neben Rian, fasste ihre Hand und hob sie an seine Lippen. Verwundert sah sie ihn an und begegnete einem lachenden Blick, der in krassem Widerspruch zu dem stand, was sie vor wenigen Augenblicken an der Treppe gesehen hatte. Oder hatte sie sich das etwa nur eingebildet?
Wahrheit oder Lüge?
»Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um mit deinen Freunden zu plaudern, Prinzessin«, sagte Alberich. »Danach geselle dich aber bitte zu uns.
Weitere Kostenlose Bücher
Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition) Online Lesen
von
Mike Krzywik-Groß
,
Torsten Exter
,
Stefan Holzhauer
,
Henning Mützlitz
,
Christian Lange
,
Stefan Schweikert
,
Judith C. Vogt
,
André Wiesler
,
Ann-Kathrin Karschnick
,
Eevie Demirtel
,
Marcus Rauchfuß
,
Christian Vogt