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Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Titel: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Autos zu sehen waren. Weiter ging es über Hügel, an einsam gelegenen Häusern vorbei, vor denen Hunde bellten und Katzen Kreischkonzerte anstimmten, bis hin zu einem Bach.
    Nahe seiner Quelle, die unter einem bemoosten Fels lag, blieb das Tier unvermittelt stehen. Es hechelte und schaute sich mit tropfenden Lefzen um.
    Alebin glitt vom Rücken der Hündin und sprach auf sie ein, bis sie ins Gras sank. Von dort beobachtete sie ihn, während er zur Quelle ging und erneut ein Gefäß aus seiner Tasche zog. Er murmelte ein paar Worte, und ein schimmerndes, gewundenes Band wurde sichtbar, das den Korken des Fläschchens gegen versehentliches oder unbefugtes Öffnen sicherte. Der Inhalt des Gefäßes war wertvoll.
    Die Rückstände getrockneter Kelpie-Tränen, zerstampfte Basiliskenschuppen und die gehackte Wurzel des Nachtwirrkrautes der Finstermoore hatte Alebin zwischen den diamantenen Mühlsteinen der Schwarzgrund-Mühle aufs Feinste zermahlen, um den Staub zu erhalten, den er im Fläschchen bei sich trug. Er erlaubte es, die Grenzen zwischen den Welten für einen Augenblick zu durchbrechen, ohne selbst ein Portal durchschreiten zu müssen. Damit würde auf der anderen Seite ein Signal gegeben, dass er auf das Tor wartete.
    Sehr vorsichtig schob Alebin das Band beiseite und zog den Korken heraus, darauf bedacht, dass kein Windstoß den Inhalt hinauswehte. Er legte einen Zeigefinger auf die Öffnung, drehte das Staubgläschen einmal um und wieder zurück, hob den Finger ab. Dann verschloss er es wieder mit derselben Sorgfalt und Gründlichkeit. Auch das Band streifte er erneut über den Korken, ehe er das Gefäß wieder in seiner Tasche verschwinden ließ.
    Mit dem staubbedeckten Finger, der in einem vagen, von schwarzen Schlieren durchsetzten Grüngelb schimmerte, zeichnete Alebin einen Kreis in die Luft. Wie ein schimmerndes Band stand er vom dunklen Quellfelsen ab. In diesen Kreis malte er weitere Zeichen und beschrieb schließlich einen zweiten in entgegengesetzter Richtung. Für einen Moment waberte sein Luftbild, dann leuchtete es grell auf und verschwand.
    Nun hieß es warten.
    Alebin ging zurück zu der Hündin, hockte sich neben sie und kraulte ihren Nacken, während er den langsam einsetzenden Prozess der Rückverwandlung beobachtete. Er ließ die übliche Zeitspanne verstreichen, in der seine Nachricht zu Bandorchu gelangen und das Tor für ihn geöffnet werden würde. Dann atmete er tief durch und schloss die Augen.
    Es erfüllte ihn nicht gerade mit Vorfreude, sich erneut dem zu stellen, was ihn erwartete, bis er die Sicherheit des Kristallpalastes erreichte – dem spiegelnden Boden, der gnadenlos sein wahres Ich auf ihn zurückwarf und all seine Magie zunichtemachte; dem grellen Licht, das ihn durch seinen eigenen Schatten jagen und in Panik zu treiben versuchte; den dunklen Wolken, die mit ihren Schatten alle Schrecken noch vertieften.
    Doch es war notwendig. Alebin seufzte, zog die Schultern hoch und trat einen Schritt nach vorne. Angespannt wartete er auf das Gefühl des Übergangs, das leichte Prickeln und die Kälte des Grenznebels. Aber nichts dergleichen geschah. Stattdessen wurden seine Füße nass.
    Verwirrt öffnete er die Augen. Noch immer stand er vor der Quelle, mit beiden Füßen im Wasser des Baches. Er sah sich um. Hatte er die Stelle nicht exakt gewählt? War er aus dem falschen Winkel eingetreten? Nein, sein Gefühl hatte ihn in diesen Dingen noch nie getrogen. Oder hatte er mit seiner Angst den Übergang verhindert? Auch das schien unglaublich.
    Er streckte eine Hand aus und fuhr durch die Luft oberhalb der Quelle. Nichts geschah. Nicht einmal die Andeutung eines Gefühls magischer Energien, außer denen, die der Quelle ohnehin innewohnten.
    Langsam kroch eine Erkenntnis in Alebin hoch. Und mit ihr die Angst.
    Wie es aussah, hatte seine Botschaft ihr Ziel nicht erreicht.
    Er war von seiner Herrscherin getrennt.

6 Von Menschen
und Engeln
    Seufzend zog Nadja ihre und Roberts Taschen aus dem Gepäckfach und stellte sie auf den Sitz. Robert saß noch immer am Fenster, die Blätter des Briefes aus dem Pub auf seinen Knien, und las bestimmt zum hundertsten Mal, was die geheimnisvolle Anne ihm geschrieben hatte. Er schien nicht einmal wahrgenommen zu haben, dass sie gelandet waren. Vermutlich dachte er, sie stünden noch immer auf dem Rollfeld des Leeds Bradford International Airport.
    »Robert?«
    »Hm?« Abwesend schaute er auf.
    »Muss ich dich aus dem Flugzeug tragen, damit du

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