Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
Stimme in dialektgefärbtem Englisch sagen. »Wie schön, dich wiederzusehen. Obwohl ich mir eigentlich gewünscht hatte, du würdest meine Warnung verstehen. Aber so kommst du mir auch zupass, und ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe.«
»Darby O’Gill! Du widerliches Stück Dreck!«
Nadja versuchte, sich fallen zu lassen, doch er lachte nur und behielt sie fest im Griff. Sie trat und wand sich fluchend. Im nächsten Moment wurde ihr etwas über den Kopf gestülpt, und sie nahm einen süßlichen Geruch wahr, der ihr den Verstand benebelte. Ihre Muskeln hörten auf, ihrem Willen zu gehorchen. Ihr wurde schwindelig.
»Stück Dreck«, flüsterte sie erneut, während sie in seinen Armen zusammensank.
»Unter der Eibe im Eborachonn hast du noch anders über mich gedacht.«
Es war das Letzte, was Nadja hörte, ehe sie das Bewusstsein verlor.
Zwischenspiel
Unerwartete Begegnung
Alebins Schultern sanken herab. Mit schweren Schritten ging er zu dem irischen Wolfshund zurück, der ihn getragen hatte, und ließ sich neben ihm ins Gras sinken. Die Hündin begrüßte ihn mit einem freudigen Hecheln, und ihr Schwanz klopfte auf den Boden, während sie versuchte, seine Hand zu lecken. Abwesend streichelte er ihr über den Kopf.
»Und was nun?«, fragte er leise in die Nacht.
Unvermittelt sprang die Wolfshündin auf und starrte knurrend und Zähne fletschend auf etwas hinter Alebin. Der Elf wandte den Kopf und erstarrte. Hinter ihm und kaum gegen das Dunkel des Quellfelsens auszumachen, stand eine Gestalt in einem weiten Mantelumhang. Ihre Kapuze war tief ins Gesicht gezogen und die Hände in die Ärmel geschoben. Kälte strömte von ihr aus, die beinahe greifbar schien, als verwandelte sich die Luft selbst in Eiskristalle.
Ein Schauer lief über Alebins Rücken. Hastig stand er auf und legte der Hündin eine Hand auf den Kopf.
»Ruhig, Schöne.«
Die dunkle Gestalt an der Quelle trat einen Schritt auf sie zu, zog eine Hand aus dem Ärmel, hielt sie mit der Handfläche nach oben vor das Gesicht und hauchte darüber. Im nächsten Moment war die Luft über der Hündin mit einem glitzernden Pulver erfüllt, das sich langsam auf sie herabsenkte. Sie schüttelte noch einmal kurz den Kopf und jaulte leise auf, dann ließ sie sich zu Boden sinken und legte den Kopf auf ihre Pfoten. Ihre Augen schlossen sich, und im nächsten Augenblick hob und senkte sich ihr Brustkorb im regelmäßigen Rhythmus tiefen Schlafes.
Alebin sah von der Hündin zu der Gestalt, und er senkte den Kopf. Er wusste, wer vor ihm stand.
Die Königin hatte ihren Getreuen geschickt, um ihn zu finden und die Verbindung zu erhalten. Das Band war nicht zerrissen. Er würde sein Wissen weitergeben und seinen neuen Auftrag entgegennehmen. Und er würde ihn erfüllen, so gut er konnte, im Dienste seiner wahren Königin.
7 Gewinne und Verluste
Rian lehnte sich an die Bugreling und starrte hinunter auf das dunkle Rheinwasser. Das Schiff pflügte noch immer mit hoher Geschwindigkeit flussabwärts. Sie fragte sich, wie lange die Fahrt noch dauern würde. Zwei Stunden war es her, dass sie unter dem Licht der Sterne in Worms abgelegt hatten.
Seit drei Stunden war Grog alleine in Alberichs Haus, festgehalten von der magischen Barriere, welche das Grundstück schützte. Rian seufzte und sah auf. Der Himmel zog sich langsam zu, bald würde es zu regnen beginnen.
Für einen Moment wurde hinter ihr die Musik lauter, als jemand auf das Deck trat. Drinnen wurde ausgelassen getanzt, und Angelina hatte David überredet, seine Cocktailkünste vorzuführen. Alberichs Assistentin war tatsächlich eine der Hauptattraktionen der Fahrt, doch nicht auf die Weise, die er hatte vermuten lassen.
Rian war erstaunt über die Aura der Geschäftsmäßigkeit gewesen, mit der Angelina sie an Bord begrüßt hatte, die Haare straff zurückgebunden, eine Brille mit schmalem Goldrahmen aufgesetzt und ein Klemmbrett in der Hand. Lediglich die passend zum roten Hosenanzug geschminkten Lippen ließen noch erahnen, welche Laszivität diese Frau entwickeln konnte. Sie koordinierte die gesamte Fahrt und brachte die Passagiere und Mitarbeiter mit Charme und Einfühlungsvermögen dazu, genau das zu tun, was sie von ihnen erwartete.
Die Gäste waren nicht gerade die typische Kaffeefahrtgesellschaft, sondern erinnerten an die Besucher von Talamands Club. Unter ihnen befanden sich allerdings auch einige, die Rian wie Leibwächter vorgekommen waren. Offensichtlich nahm sich der eine oder andere
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