Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
ich leider keinen Taucheranzug, aber ich schätze, du kannst dir anders behelfen, oder?«
Pirx plusterte sich auf. »Natürlich! Was wäre ein Pixie wert, der es nicht einmal ein paar Stunden unter Wasser aushält? Macht euch um mich keine Sorgen, ich tauche wie ein Fisch im tiefsten Wasser, auch ohne Anzug.«
Alberich nickte und klopfte auf die Reling. »Dann komm hoch und erzähle mir ein bisschen aus deinem Leben, während David und Rian schauen, welche Anzüge ihnen passen. Du kennst bestimmt eine Menge Geschichten, die jemanden wie mich, der so lange von Earrach und dem Hof weg war, brennend interessieren.«
Pirx hüpfte bereitwillig auf das Geländer und ließ sich neben Alberich nieder, während Rian die Reling losließ und zu David ging. Gemeinsam kehrten die Geschwister in das Schiffsinnere zurück.
»Er ist in einer seltsamen Laune«, sagte David leise.
»Wundert dich das? Er ist kurz davor, den Schatz zu heben, nach dem er seit über tausend Jahren sucht.«
»Nach Euphorie wirkte das eben aber nicht. Genau das ist es, was mich so irritiert.«
»Wir haben vorher noch einiges zu überwinden. Er ist einfach nur angespannt, wie ich im Übrigen auch.«
»Du bist sicher, dass da nicht mehr ist?«
Rian schwieg. Was sollte sie auch sagen? Sie wusste selbst nicht, was in Alberich vorging.
Pirx schwebte im siebten Himmel. Niemand hatte ihm jemals so viel Aufmerksamkeit geschenkt, wie Alberich es tat, und er hatte seinem Erzähldrang freien Lauf gelassen. Natürlich hatte er darauf geachtet, keine peinlichen Dinge über David und Rian zu erzählen oder anderes, was eigentlich nicht einmal er selbst hätte wissen dürfen.
Aber all die kleinen Erlebnisse, die schon lange vorbei und ausgestanden waren und auf die er besonders stolz war, hatte er unbehindert ausgebreitet.
Außerdem hatte er versucht, dem Nibelungen Grogs Sorge um David und Rian verständlicher zu machen, indem er ihm ein wenig über die gemeinsame Zeit des Grogochs mit dem Vater der Geschwister erzählte und seine besondere Treue zum Herrscher von Crain.
Alberich hatte sich sehr verständnisvoll gezeigt. Überhaupt fand Pirx, dass der Nibelunge so viel Einfühlungsvermögen und vor allem auch Humor zeigte, dass er gar kein schlechter Mann sein konnte. Er würde mit Grog mal ein ernstes Wort reden, wenn sie wieder zusammen waren.
Als einige Zeit später auf Höhe eines Altrheinarmes die Motoren das Schiff aufstoppten und es auf das linke Ufer zutrieben, bedauerte Pirx, dass ihr Gespräch bald zu Ende sein würde.
»Du bist ein ganz besonderer Pixie, Pirx«, sagte Alberich. »Ich beneide Fanmórs Kinder und Grog darum, einen Freund wie dich zu haben. Du hast es allein wegen deines treuen Herzens verdient, Teil der Unternehmung zu sein, bei der das Wasser des Lebens geborgen wird.« Alberich lächelte, und Pirx wurde es ganz warm im Bauch. »Trage nur Sorge, dass auch Grog seinen Teil des Wassers bekommt, ehe ihr nach Earrach zurückgeht, damit er dort nicht zu kurz kommt. Er ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Wenn er aus irgendeinem Grund nichts abbekommen würde, täte mir das sehr leid. Ich habe ihn nicht aus Böswilligkeit in meinem Haus gelassen, das verstehst du schon, oder?«
Pirx nickte ernst.
»Gut. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss ebenfalls meinen Taucheranzug holen. Wir treffen uns da, wo die Steuerbordreling für die Gangway geöffnet werden kann.« Alberich wies auf die Stelle, stupste Pirx noch einmal auf die Nase und ging dann unter Deck.
Der Anlegesteg war nun schon dicht genug, dass Pirx ein paar wartende Männer sehen konnte. Leinen wurden übergeworfen, und der Pixie beobachtete interessiert, wie die Männer das Schiff vertäuten. Eine Gangway wurde allerdings nicht ausgelegt, keiner verließ das Schiff. Trotz des Nieselregens kamen einige neugierige Fahrgäste an Deck, um zu sehen, was passierte. Die meisten von ihnen verschwanden jedoch schnell wieder in das warme und laute Innere.
Als Alberich, David und Rian in Begleitung von Angelina zurückkamen, trugen die Elfen eng anliegende schwarze Anzüge, die wie aus mattem Gummi wirkten. Jeder von ihnen schleppte außerdem eine Gasflasche mit sich. Pirx war beim Anblick dieser Sachen froh, dass er sich nicht damit würde belasten müssen.
Er schlenderte entlang der Reling zu der Stelle, an der Angelina gerade das Geländer aufschloss, setzte sich dort an die Bordkante und ließ gelangweilt die Beine baumeln, während Alberich den beiden anderen die Benutzung
Weitere Kostenlose Bücher