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Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Titel: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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also in die Schleier«, fasste David zusammen, »und die anderen folgen ihm und schützen ihn. Wie verhindern wir, dass dabei noch mehr von uns in die Schleier geraten?«
    Rian zog ein weiteres ihrer Grasgeflechte hervor. »Können die Glimmernetze vielleicht auch dagegen helfen?«
    »Vermutlich schon«, antwortete Alberich. »Versuchen können wir es in jedem Fall. Ansonsten muss einfach jeder auf jeden aufpassen. Kurze Berührungen mit den Schleiern sind ungefährlich, aber sie können einen so verwirren, dass man von einem Schleier in den nächsten taumelt.«
    Rian reichte Alberich das Geflecht. Der Nibelunge steckte es ein und nickte. »Würdest du in die Schleierwelt gehen, Rian? Ich denke, du eignest dich dafür.«
    »Warum sie?«, protestierte David. »Warum nicht du oder ich?«
    Alberich wandte sich ihm zu. David konnte unmöglich entscheiden, ob das Funkeln in den schwarzen Augen seines Gegenübers Belustigung oder Zorn entsprang. Alberichs Stimme bot keinen Hinweis.
    »Aufgrund der besonderen Verbindung zwischen dir, mein Prinz, und deiner Schwester«, erklärte er. »Wenn einer von euch geht, ist sichergestellt, dass wir den Geist unseres Führers nicht an die Schleierwelt verlieren und ihn notfalls auch zwischendrin zurückholen können, sollte seinem Körper Gefahr drohen. Und ich denke, dass du mehr Kampferfahrung hast als deine Schwester, also würde ich es vorziehen, dich hier zu haben und sie in den Schleiern.
    Natürlich könnte auch ich gehen. Damit riskiert ihr aber, mich zu verlieren, was mit hoher Sicherheit hieße, dass ihr das Ende dieses Weges nicht mehr erlebt. Und den Pixie wollt ihr ja wohl kaum so sinnlos einer Gefahr aussetzen, die für euch gar keine wäre.«
    David sah Rian an. »Er hat recht«, sagte sie.
    »Ja, das hat er. Aber ich will seine Begründungen hören, wenn er Entscheidungen über uns fällt.«
    »Was dein gutes Recht ist«, sagte Alberich. »Deine Sorge um deine Schwester ist verständlich und ehrt dich. Ich habe auch kein Problem damit, wenn du meine Vorschläge hinterfragst, solange du die Logik meiner Begründungen akzeptierst.«
    David glaubte, in den Worten des Nibelungen einen scharfen Unterton mitschwingen zu hören. Er kniff die Augen zusammen, nickte jedoch.
    Alberich lächelte. »Dann ist ja so weit alles klar. Der nächste Punkt ist, dass wir auf keinen Fall zu weit auseinandergeraten dürfen. Der Weg ist eng, man darf sich nicht davon wegbewegen. Falls wir die Verbindung mit Rians Körper verlieren, sind wir verloren. Daher habe ich das hier mitgebracht.«
    Alberich löste ein dünnes Kunststoffseil, das er unterhalb des Gürtels um seine Hüfte geschlungen hatte. An beiden Enden hingen Karabinerhaken, und alle drei Meter waren weitere Seile daran festgeknüpft, die ebenfalls jeweils nach etwa einem Meter in Karabinerhaken ausliefen.
    Alberich reichte Rian ein Ende, sie schlang es um sich und klinkte den Haken ins Seil. So würde es keine Probleme geben, falls sie sich zu den anderen drehte. Den nächsten Haken ließen sie frei, um Rian Bewegungsspielraum im Schleier zu geben. Dann klinkte sich David ein, nach ihm Pirx und zuletzt Alberich.
    Als alle bereit waren, löste David die Blase auf, und Rian schwamm auf die Schleier zu. David folgte ihr. Er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken an das, was Rian tun würde, doch er gab sich Mühe, seine Unruhe zu unterdrücken. Er wusste, dass Rian sie sonst spüren würde, über genau jene Verbindung, die Alberich im Notfall nutzen wollte.
    Rian trieb auf den nächsten der wabernden Lichtvorhänge zu. Kurz davor zögerte sie noch einmal, dann steuerte sie mit einem entschlossenen Beinschlag in den Vorhang hinein. Das Licht umschmiegte ihren Körper augenblicklich und zog sie an sich wie ein Liebender. Dann stoppte ihre Bewegung, und mit geschlossenen Augen schwebte ihr regloser Körper von Lichtwirbeln umspielt dicht unterhalb der Oberfläche der Schleier. Ihr Gesicht wirkte abwesend wie das einer Schlafenden. David hielt den Atem an. Er spürte mit einem Teil seines Selbst, wie sich etwas mit Rians Geist vermischte, etwas Verlockendes, Verführerisches und dabei doch unglaublich Reines. Mit Mühe unterdrückte er den Wunsch, ihr zu folgen und selbst Teil davon zu werden.
    David zwang sich, den Blick von den schillernden Farben abzuwenden, und sah zurück. Der Anblick der vom Licht der Aureolschleier beleuchteten Felswand gab ihm wieder die notwendige Verankerung in der stofflichen Welt, um dem Locken der Schleier

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