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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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in Venedig vorgeschlagen, dass ich meine eigene TV-Sendung machen sollte? Wie nanntest du sie?
Nadja Oreso – Herrin des Mysteriösen

    Tom grinste. »Weißt du, wie ich Abe kennenlernte? Vor Jahren fand am Karlsplatz der Umbau eines Geschäftshauses statt. Plötzlich sackte der Boden unter einer Baumaschine weg, und sie entdeckten ein Tunnelsystem, das in keinem Plan verzeichnet war. Ich habe damals im Praktikum für die Lokalnachrichten gearbeitet, und so begegnete ich dem Mystiker.«
    »Und was fand er heraus?«
    »Er hat es niemandem gesagt, aber dafür gesorgt, dass niemand zu weit in die Tunnel vordrang. Sie wurden dann an dieser Stelle zugeschüttet, um die Stabilität der Fußgängerzone und der Gebäude nicht zu gefährden. Seither ist nichts mehr passiert, aber ich sage dir: Die Tunnel sind immer noch dort unten – und mit ihnen etwas, das selbst den sonst so ruhmsüchtigen Nicholas Abe zum Schweigen verdammte.«
    Nadja gruselte es, sie würde nie wieder unbedarft vom Stachus zum Marienplatz shoppen gehen. Abe war wohl einen Handel mit dem eingegangen, was da unten lebte, und es war nur zu hoffen, dass niemand versehentlich an ihm rüttelte.
    Sie fuhren mit der U-Bahn nach Schwabing und stiegen an der Münchner Freiheit aus. Von dort aus folgten sie der Feilitzschstraße bis zur Werneckstraße, zu einem Hintereingang in einem Hof. Hier, abseits der schrillen Neonwelt, die sich in den vergangenen Jahren durchgesetzt hatte, lag noch ein Stück dörfliches altes München. Der Englische Garten war nur einen Steinwurf entfernt, und an dieser Ecke waren die Häuser alt und verschlafen. Die meisten Menschen, die in ihnen wohnten, hatten schon ihr ganzes Leben dort verbracht.
    Im Hinterhof stand eine halb versteinerte Linde, die sich weigerte zu sterben. Hartnäckig trieb sie Blätter und Blüten, so schütter und blass wie das Haar eines Greises; ihr Stamm war krumm, aber noch nicht hohl. Wäscheleinen hingen von Balkon zu Balkon, Mülltonnen reihten sich neben Fahrrädern. Die Haustüren schlossen schon lange nicht mehr fest, und die Klingelanlage funktionierte nicht. Aber wer sollte schon einbrechen? Das Haus war ein echter Altbau mit einer breiten und ausgetretenen Holztreppe, und die Wohnung, in die Nadja und Tom mussten, lag ganz oben im fünften Stock. Die Fensterscheiben des Treppenhauses waren schon lange blind und die ursprüngliche Farbe der braungrauen Wände nicht mehr auszumachen.
    Bevor Tom auf den Klingelknopf drücken konnte, drang eine knurrige, raue Stimme von innen heraus: »Ist offen!« Der junge Mann drückte gegen die Tür, und sie schwang auf.
    »Ganz schön gefährlich, Nicholas!«
    »Bah, für mich zahlt doch keiner Lösegeld. Außerdem habe ich nur Plunder.«
    Ein Geruch nach alten Ledermöbeln und staubigen Büchern schlug Nadja entgegen; genau das, was sie erhofft hatte. Die geräumige Altbauwohnung war bis zur Decke vollgestopft mit Regalen voll Büchern, Folianten, Karten und Bildern, und dazwischen standen alte Stilmöbel herum, lagen Schals und Mützen und undefinierbarer Nippes. Von links wehte frischer Kaffeeduft heran, und ein kleiner, übergewichtiger Mann um die Mitte sechzig watschelte auf kurzen Beinen heraus, deren Füße in riesigen braunen Teddy-Puschen steckten, und hielt ein Tablett in den Wurstfingern. Er trug eine karierte Hose aus den Fünfzigern, ein weißes Hemd und darüber eine braune Strickjacke. Sein Vollmondgesicht sah rosig aus, und listige blaue Augen funkelten hinter einer Nickelbrille. Das dünne weiße Haar trug er glatt zurückgekämmt.
    »Na?«, sagte er zu Nadja anstelle einer Begrüßung. »Erfülle ich das Klischee?« Sein amerikanischer Akzent war kaum zu hören.
    »Voll und ganz«, antwortete sie schmunzelnd. Er nickte zufrieden und watschelte weiter in den Zentralraum, von dem aus alle Türen in den Rest der Wohnung führten. Arbeitszimmer, Bibliothek, Wohnzimmer – der Raum war alles in einem.
    Der surrende Computer mit dem 19-Zoll-Bildschirm wirkte in all dem Zeug wie ein Zeitparadoxon. Neben ihm standen Drucker und Fax, mehrere externe Festplatten und CD-Sammelbehälter. Nadja konnte erkennen, dass das Betriebssystem auf dem neuesten Stand war, auch die gesamte Hardware war höchstens ein halbes Jahr alt und vom Feinsten.
    »Sucht euch einen Platz«, forderte Abe die Gäste auf. Mit schwungvoller Geste warf Tom alles von einem stilvollen Sofa mit ausgebleichten Ledersitzen auf den Boden und nötigte Nadja, sich neben ihn zu

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