Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches
ein Meidling.«
»Eben deswegen«, beteuerte Darby. »Was ist das schon für ein Leben, das ich führe. Ich will meine Ehre zurück!«
»Und was hat Nicholas Abe damit zu tun?«, wollte Nadja wissen.
»Der?« Darby O’Gill lachte verächtlich. »Der war der Schlimmste von allen!«
9 Am Vortag
Der verräterische Schatten
Nicholas Abe bereitete sich einen weiteren Kaffee zu, nachdem Tom mit seiner Freundin gegangen war. So gut hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Wenn seine Instinkte ihn nicht trogen, hatte er soeben eine Begegnung mit einem mystischen Wesen gehabt! Oder vielmehr Halbwesen, diese Nadja hatte sehr menschlich gewirkt und sich auch so verhalten. Vor allem, als sie versucht hatte, die wahren Hintergründe vor dem Mystiker zu verbergen.
Sie schien ziemlich unbedarft und unerfahren; offensichtlich wusste sie noch nicht lange, dass sie ein Mischblut war, und hatte kaum Ahnung von den Dingen hinter dem Vorhang. Allein schon ihre Frage über die Gefährtin dieses Robert Waller war höchst naiv. Wer sich in derartigen Dingen auskannte, stellte andere Fragen. Und vertraute sich nicht so leicht Fremden an.
Es kribbelte Abe in den Fingern. Natürlich würde er herausfinden, wer sich an den Schriftsteller herangemacht hatte. Er war schließlich der Beste, und das schon allein, weil er seinen Namen nicht wie andere großartig hinausposaunte und kein Dauergast im Fernsehen war. Seine Bücher verkauften sich leidlich, und der Mann auf der Straße mochte ihn nicht kennen – aber die Zunftkollegen wandten sich immer an Abe, wenn sie etwas brauchten oder in einer Sache nicht weiterkamen. Abe hatte schnell gelernt, dass es bedeutend lukrativer war, aus dem Hintergrund zu agieren und unter den Kollegen als Koryphäe zu gelten. Es verschaffte ihm fachliches Ansehen und gab ihm die Chance, mehr von den Geheimnissen aufzudecken, denen er sein Leben verschrieben hatte.
Vielleicht brachte dieses Projekt auch Licht in verschiedene andere Rätsel, die derzeit noch irgendwo verstreut in der Dunkelheit herumlagen. Bedeutendes ging vor sich, keine Frage, die Welten veränderten sich, und die Grenzen wurden durchlässig. Abe hatte schon einige fremdartige Dinge beobachtet, die ihren Weg in die Menschenwelt gefunden hatten. Aber bisher hatte er keine Erklärung für ihre Anwesenheit. Waren es gute oder schlechte Zeichen? Bedeutete es das Ende einer Welt oder gar aller? Das Gleichgewicht war jedenfalls empfindlich gestört. In jedem Fall wollte Abe an den Vorgängen teilhaben, und wenn sein Gespür erst einmal Witterung aufgenommen hatte, war er wie ein Bluthund und nicht mehr zu bremsen.
Die Zeit verging schnell, während Abe recherchierte. Er war begeistert – solch eine Aufgabe hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Es war eine Sache, auf eigene Faust nach mysteriösen Dingen zu suchen – aber dazu beauftragt zu werden, vor allem in seinem fortschreitenden Alter, bot doch einen enormen Ansporn.
Noch dazu eine Muse! Seit Jahrzehnten hatte Abe nach Spuren eines solchen Wesens gesucht. Jeder ehrgeizige Schriftsteller dieser Welt, ob Mann oder Frau, hätte ihm für die Information ein Vermögen bezahlt und ihm sicherlich mindestens einen Bestseller gewidmet.
Das
war es, wonach Abe strebte: Er wollte eine Legende unter bedeutenden Leuten sein und kein Kasper im Rampenlicht der Boulevardgänger.
Ganz abgesehen davon, dass ihm diese Nadja
Wieauchimmer
gefiel. Sie war noch sehr jung, mit ungewöhnlichen bernsteinfarbenen Augen und außerordentlicher Sinnlichkeit, die umso mehr reizte, weil sich die Frau ihrer gar nicht bewusst war. Eine natürliche Schönheit voller Anmut und Liebreiz, wie man sie selten fand. Am wenigsten unter den Menschen. Abe würde sich schon etwas einfallen lassen, um sie ein bisschen mehr an sich zu binden.
Es kam ihm entgegen, dass Nadja ungeduldig war und ihn anrief, bevor er sich bei ihr melden konnte. Er verabredete sich mit ihr, und um sie neugierig zu machen, warf er ihr einen kleinen Happen hin. Er konnte spüren, dass sie sofort darauf ansprang. Gut. Noch ein wenig hinhalten, umso mehr Einfluss konnte er dann auf sie nehmen ...
Da ist sie
.
Darby O’Gill drückte sich um die Ecke. Es hatte eine Weile gebraucht, bis er sie gefunden hatte, aber sein Gespür war immer noch ausgezeichnet. Nadja Oreso hastete mit angespannter Miene nah an ihm vorüber, natürlich ohne ihn zu bemerken, und verschwand in einer nahe gelegenen Bäckerei. Kurz darauf kam sie weitaus zufriedener wieder
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