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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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du hättest das nicht gesagt. Ich kann nicht zulassen, dass du diesen Schritt gehst. Du bist ein Elf, kein Mensch, und der Erbprinz der Crain!«
    Der Elfenkönig stieg die Stufen herab und trat an ein Fenster. Düster blickte er hinaus, den gewaltigen Rücken zu den Zwillingen und den Kobolden gewandt. »Ich wünschte, du hättest nachgedacht, bevor du mich vor diese schreckliche Wahl gestellt hast«, fuhr er voller Gram fort. »Du ahnst nicht, welche Konsequenzen das haben wird. Und ich kann euch nicht mehr schützen, wenn ihr zurückgeht. Ihr seid auf euch gestellt, dabei ... Ihr seid doch noch so jung. Und so kostbar ... Ihr ahnt ja nicht ...«
    David schwieg. Er forderte keine Erklärungen, das war nicht der richtige Moment. Eines Tages würde es so weit sein, aber nicht an diesem Tag. Nun musste etwas anderes zwischen ihnen geklärt werden, und auch wenn er Verständnis für die Nöte seines Vaters aufbrachte, so hatte er doch kein Mitleid mit ihm, trotz seiner Seele.
    Die vier verharrten still und warteten. Schweigend stand der Riese am Fenster. Schließlich sagte er: »Ihr habt meine Erlaubnis. Und jetzt geht.«
    Augenblicklich zogen sich die Freunde zurück.

2 Stadt der
verlorenen Herzen
    Der Redakteur der »YoungProms« rief an, als Nadja sich gerade den zweiten Kakao heiß machte und die nächsten beiden Butterbrezeln auf den Teller schob.
Nur eine kleine Zwischenmahlzeit
, sagte sie zu sich,
damit ich die Zeit bis zum Mittagessen überstehe
.
    Der Februar war vor wenigen Tagen eingetroffen und schien immer noch keine Ahnung zu haben, was er tun sollte. Kurz zuvor hatte es geschneit, in diesem Augenblick fiel Sonne durch die Fensterkreuze herein und zauberte leicht verzerrte Gittermuster über den Küchentisch und nebenan auf das Parkett des Wohnzimmers.
    Der Redakteur kam ohne lange Vorrede zum Grund seines Anrufs. »Ich hätte gern ein Interview mit Maschka Antolja.«
    Nadja wunderte sich nicht. Seit ihrem aufsehenerregenden Bericht über Boy X, der ihr zwei Preisnominierungen und tolle Angebote angesehener Magazine eingebracht hatte, galt sie als Spezialistin für schwierige Interviewpartner.
    »Die Schnepfe interessiert mich nicht.«
    Maschka war gebürtige Russin, die zuerst gemodelt hatte und neuerdings krachende Musik mit ziemlich obszönen Texten machte. Sie war erst siebzehn und das derzeitige Vorbild der Teenies.
    »Sie braucht dich nicht zu interessieren. Ich gebe dir einen Vorschuss, bei dem du nicht nein sagen kannst.« Er nannte eine Summe, die Nadja für kurze Zeit ins Schwanken brachte. Dann dachte sie an ihr wohl gefülltes Bankkonto – ein Zustand, den sie erst seit wenigen Wochen kannte und entsprechend genoss.
    »Ich sage trotzdem nein.«
    Der Redakteur wurde sauer. Ob sie sich jetzt zu fein dafür sei? Ob sie bedacht habe, wie schnell man wieder weg vom Fenster sein konnte, wenn man sich derart unbeliebt machte?
    Nadja lachte. »So verzweifelt bist du?«
    Ein tiefes Seufzen am anderen Ende. »Jaaa«, klagte er. »Es ist doch nur eine Stunde, Nadja. Dich wird sie vorlassen, da bin ich sicher – du erreichst einfach jeden. Und wenn wir das Interview exklusiv im Kasten haben ... Mann, ich will gar nicht über die Auflagensteigerung nachdenken! Und das Beste daran: Ich werde im nächsten halben Jahr nicht rausgeschmissen!«
    »Das ist fiese Erpressung!« Aber wahrscheinlich nur eine halbe Lüge. Niemand war seines Postens mehr sicher, und es konnte schnell zum Schlimmsten kommen. Gerade bei Redakteuren.
    »Machst du’s?«
    »Also gut. Sag mir, wann und wo, ich werde da sein. Aber ich gebe keine Garantie ...«
    »Nadja, das weiß ich. Du bist ein Schatz!«
    Lustlos rührte Nadja in ihrem Kakao. Sie wollte eigentlich nicht arbeiten und schon gar nicht solche hirnlosen Interviews führen, auch wenn sie gut bezahlt wurden. Andererseits
brauchte
sie das. Sie musste sich ablenken, sonst drehte sie irgendwann durch.
    Alles hatte sich verändert.
    Sie
hatte sich verändert.
    Die Wohnung war entsetzlich still, das war Nadja seit dem vergangenen Herbst nicht mehr gewohnt. Ein quirliger Igel mit roter Mütze, ein sanfter Haushaltskobold und ein ätherisches Geschwisterpaar mit spitzen Ohren, das es verstand, eine Welt auf den Kopf zu stellen – sie fehlten ihr. Da war kein Lachen mehr, kein Streit, kein Chaos. Keine Abenteuer. Alles ging ihr ab, und sie hatte zu nichts mehr Lust.
    Nadja vermisste David mit einer solchen Intensität, dass sie wegen Herzrasens sogar schon beim Arzt gewesen

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