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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Teil aus unbekanntem Material, und dahinter alles grau in grau.
    Als sie über die Schwelle schritt, versteckte ihr Schatten sich hastig hinter ihr auf dem Boden und machte sich so flach wie in der Menschenwelt.
    »Annuyn«, wisperte Nadja.

15 Die Suche
    Es gab keine Farben. Diese Welt bestand nur aus Schwarz und Weiß und vor allem Grau. Als Nadja ihre Hand betrachtete, sah sie, dass auch ihre Haut fahlgrau geworden war und ihre Kleidung nur noch aus Grauabstufungen bestand.
    Diese völlig neue Sichtweise war irritierend, Nadja hatte immer das Gefühl, als würde etwas fehlen. Sie musste häufig blinzeln, bis die Augen sich allmählich an die geänderte Optik gewöhnten. Der Himmel war leicht düster und wolkenverhangen; kein Wunder, dass hier nichts einen Schatten warf. Nadjas Schatten hatte sich unter ihren Füßen ganz klein gemacht, kaum mehr sichtbar.
    Die Welt selbst unterschied sich kaum von den beiden anderen. Hügel, Flüsse und Wälder, so weit das Auge reichte, das Land von Wegen durchzogen, über die Schatten wandelten. Ähnlich, wie sie es auch im Leben getan hatten, waren manche Wesen mit Karren unterwegs oder wanderten umher. Auch die Schatten der Elfentiere fanden sich hier. Einige waren kaum mehr als Skelette und konnten trotzdem fliegen, andere trugen ihre in der Schlacht getöteten Herren, die zusammen mit ihnen verblutet waren, die fahlen Wege entlang.
    Es war weder kalt noch warm, es gab keine Luftbewegung, und es war sehr still. Nadja befürchtete schon, ihr Gehör verloren zu haben, aber sie wagte es nicht, zu rufen, nur um einen Laut zu hören. Womöglich hätte sie die Aufmerksamkeit von jemandem geweckt, der ihr nicht wohlgesinnt war. Wer weiß, vielleicht gab es hier Wächter ...
    Allerdings bestand ein Unterschied zum Feenreich: In Annuyn spürte sie ihr Gewicht wieder, genau wie in der Menschenwelt. Die Beschaffenheit des Bodens dämpfte ihre Schritte fast zur Lautlosigkeit; nur einmal hörte Nadja ein kurzes Scharren, als sie den Fuß zu nachlässig hob, und stellte erleichtert fest, dass mit ihrem Gehör alles in Ordnung war. Sie befand sich im Land der Toten, wie viel Lärm konnten diese schon machen?
    Hier war die Zeit noch weniger messbar als im Elfenreich, und Nadja fragte sich, ob Annuyns Herrscher überhaupt vom Verlust der Unsterblichkeit betroffen war. Würde er Verständnis aufbringen? Es zulassen, das Rians Schatten durch Beantwortung der Rätselfragen ausgelöst wurde?
    Kaum hatte Nadja das erste scheinbar unüberwindliche Hindernis bewältigt, türmte sich schon das nächste vor ihr auf: Wie sollte sie Rian finden? Gab es im Jenseits Bereiche, an denen sich die »frisch eingetroffenen« Schatten aufhielten, oder vermischten sie sich gleich alle miteinander? Wie unterschied man die Schatten überhaupt? Konnte Nadja sich bei einem von ihnen erkundigen?
    Schüchtern schritt sie den Weg entlang, an Schatten vorbei, die sie nicht beachteten. Stetig ging es dahin. In einem Baum an einer Wegkreuzung sah sie große Vögel sitzen, schweigend und regungslos. Den Schnäbeln nach konnten es Krähen sein, doch das war schwer zu sagen. Nicht weit voraus entdeckte Nadja ein Haus, dessen Baustil den englischen Pubs ähnelte, und um ein Gasthaus schien es sich auch zu handeln. Mauern und Dach waren diffus, mehr optische als tatsächliche Begrenzungen; aber das war auch kein Wunder, denn hier regnete oder stürmte es wahrscheinlich nie. Schattenelfen gingen ein und aus, saßen draußen auf Bänken und beschäftigten sich mit Würfel- oder Kartenspielen; sie hatten sogar Schattenbierkrüge vor sich auf den Tischen stehen, tranken aber nie daraus. Es war die Nachbildung echten Lebens, still und friedlich. Nadja beobachtete die Gäste eine Weile und lernte, sie voneinander zu unterscheiden. Ob es hier einen Gastwirt gab, vielleicht Herrn Samhain selbst?
    Die Journalistin fasste sich ein Herz und trat auf das Gasthaus zu. Die Schattentür öffnete sich von selbst vor ihr, aber wahrscheinlich hätte sie auch einfach hindurchgehen können.
    Hinter dem Tresen des Schankraumes stand ein großes Wesen, nicht viel kleiner als Fanmór, mit langen ungebändigten Schattenhaaren und einem wuchernden Schattenbart. Es richtete seine fahlhellen Augen auf Nadja.
    »Ein lebendes Wesen?«, sagte der Schattenwirt mit hohler, leicht hallender Stimme. »Das kommt sehr selten vor.«
    »Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen«, sagte Nadja und näherte sich ihm.
    »Gibt es das hier? Wohl kaum. Was ist dein

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