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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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tief? Ihre Zunge fuhr über die spröden Lippen. Das Wasser brachte ihren Durst erst so richtig zum Bewusstsein, der nun das Hungergefühl überdeckte. Außerdem spürte sie, dass Annuyn seinen Tribut von den Lebenden forderte. Sie fühlte sich zusehends schwächer, willenloser und träger.
    Der Schattenwirt hatte gesagt, dass hier nicht dieselben Regeln wie im Elfenreich galten. Dann konnte sie vielleicht ein paar Tröpfchen Flüssigkeit zu sich nehmen, nur die Lippen ein wenig benetzen ...
    Nadja ging in die Hocke, um Wasser zu schöpfen – und fuhr erschrocken zurück, als plötzlich ein bleiches, mumifiziertes Gesicht aus den Fluten auftauchte, mit milchigen Augäpfeln. Dann sah sie, dass der Fluss voll davon war, Schatten oder Geister trieben unaufhörlich mit der Strömung irgendwohin. Wer mochten sie gewesen sein? Zumindest schienen sie Nadja nicht zu bemerken, aber sie würde keinesfalls hindurchwaten oder schwimmen und davon trinken erst recht nicht.
    Nur wie sollte sie auf die andere Seite kommen? Der Kater wurde immer ungeduldiger, und Nadja merkte, wie etwas aus ihr in den Fluss rann und sie zusehends müder werden ließ.
    Sie betrachtete die Weide, doch die Äste waren zu fein; damit konnte sie niemals nach drüben gelangen. Also doch Anlauf nehmen und springen? Es blieb ihr nichts anderes übrig. Nadja nahm Maß, während sie zurückging, atmete ein paarmal tief durch und spurtete los. Sie zählte die Schritte, damit sie mit dem richtigen Fuß aufkam, und stieß sich ab. Setzte alle Kraft in den Sprung, obwohl sie noch nie gut darin gewesen war, flog über den Fluss – und kam nicht an!
    Kurz vor dem anderen Ufer landete sie in einer aufspritzenden Fontäne im Wasser und stieß einen entsetzten Schrei aus. Sofort griffen ihre Hände nach dem Land, nach Gras und Wurzeln, ihre Beine strampelten. Triefnass und wütend versuchte sie, sich aufs Trockene zu ziehen; innerlich schüttelte es sie vor Ekel.
    Plötzlich fauchte der Kater, machte einen Buckel, stellte sämtliche Haare auf und rannte davon.
    Nadja geriet sofort in Panik und beeilte sich, endlich aus dem Wasser zu kommen; da spürte sie schon, wie etwas nach ihrem Fuß griff. Erneut schrie sie auf, trat wild um sich und war dann endlich draußen. Hastig rollte sie sich über die Böschung und wollte aufspringen, doch da kam es schon aus dem Fluss. Ein sehr materielles Wesen – ob lebendig, ließ sich nicht sagen. Es war genauso grau wie alles andere, aber es sah aus wie ein Monster, ein Albtraumwesen, das einem Horrorfilm entsprungen war. Ein dürrer, fast skelettierter Körper mit langen Gliedmaßen und scharfen Krallen. Die Schnauze war lang und voller scharfer Reißzähne, Geifer troff heraus, und eine peitschenartige Zunge schnellte hervor. Das Wesen stieß einen Schrei aus, der Nadjas Blutfluss stocken ließ. Sie warf sich herum, kam irgendwie auf die Füße und rannte los, dem Kater hinterher. Das Monster zögerte kurz und setzte ihr nach, die Nüstern weit gebläht. Es witterte Nadjas Atem und ihr warmes Blut, darauf wäre sie jede Wette eingegangen, und es wollte beides haben.
    Nadja schlug Haken wie ein Hase, doch das Wesen kam rasch näher; vielleicht konnte es sie sogar schon einholen und spielte nur mit ihr wie eine Katze. Der Kater allerdings gab Fersengeld, er rannte auf einen Wald zu und Nadja hinterher, so schnell sie konnte. Dann war er zwischen den Bäumen verschwunden. Hoffnung kam in Nadja auf, da sprang das Wesen sie an und brachte sie zu Fall. Sie stöhnte, als sie unsanft auf Wurzelgeflecht landete, doch ihr Verfolger ließ sie nicht zu Atem kommen, bohrte die Krallen in ihre Schulter und rollte sie herum. Sie zuckte zusammen, als stinkender Speichel zischend auf sie herabtropfte. Lefzen zogen sich immer weiter zurück, entblößten immer noch mehr von den furchtbaren Zähnen, die sich jeden Moment in ihr Fleisch schlagen würden ...
    Plötzlich schob sich ihr Schatten über sie, genau in dem Moment, als der grauenhafte Kopf herabfuhr. Nadjas Schatten hüllte sie vollständig ein, so dicht, dass sie kaum Luft bekam und nur noch verschwommen sehen konnte. Sie wusste nicht, was geschah, doch sie verfiel augenblicklich in Starre, hielt den Atem an und wartete reglos ab.
    Und tatsächlich, dicht über ihr verharrte das Monster, und sie hörte es schnüffeln und schnauben. Es suchte nach warmem Leben, das unter dem Schatten verborgen lag. Nadjas Lungen verlangten nach Ausstoß der verbrauchten Luft und Ansaugen frischen

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