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Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Titel: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wenigen leuchtenden Punkten gesprenkelt. Sie stellten Figuren und Formen dar. Konstellationen, die vergessene Götter der Erde in unseren Kosmos mitgebracht hatten.
    Eirinya und ich stillten unseren Hunger nach Leidenschaft. Wir schliefen miteinander, und sie brachte mir außergewöhnliche Dinge bei. Sie war schier unersättlich. Die Königin bearbeitete mich, als müsste sie Jahrhunderte der Vernachlässigung binnen kürzester Zeit aufholen, und ich gab ein williges Opfer ab.
    War da mehr als nur die sexuelle Komponente?
    Ich bezweifelte es.
    Mit jedem Wort, das die Königin vor und nach dem Liebesakt mit mir wechselte, gab sie zu verstehen, dass sie nur an meinen körperlichen Reizen interessiert war und den Umgang mit mir sonst keineswegs schätzte. Ich war ihr Schoßhund, mit dem sie verfahren konnte, wie sie wollte – und ich genoss es.
    Davon abgesehen ging das Leben weiter, wie es am Hof eines Elfenkönigs üblich war. Das Abenteuer im Wald hatte Laetico und mich noch mehr aneinandergebunden. Er brachte mir die Finessen des höfischen Umgangs bei, die ich aus meiner Heimat nicht gewohnt war. Ich zahlte zurück, indem ich ihn die Künste des Überlebens in freier Natur lehrte. Jeder von uns hatte etwas zu bieten, was der andere nicht kannte. Es gab große Unterschiede zwischen Stadt- und Landelfen, zwischen Niedrigadel, Hochadel und dem gemeinen Volk Earrachs. Sie hatten sich während der vielen Jahrtausende gebildet, die unser Volk nun schon in der Anderswelt verbrachte.
    Dieses Land prägte seine Bewohner. Es machte sie schroff oder weltoffen, griesgrämig oder humorvoll, arm oder reich. Magie, die viele von uns auf die eine oder andere Weise beherrschten, reichte nicht aus, um geografische Benachteiligungen auszugleichen oder gar Mentalitäten zu formen. Unser Geist war einfach – und dennoch kompliziert. Wir gehorchten Instinkten, die mit jenen der Menschen nur bedingt vergleichbar waren.
    Manchmal wirkte Laetico unglücklich. Es schien, als engten ihn die Verpflichtungen am Hof zu sehr ein. Als wollte er lieber herumziehen und das freie Leben eines Vagabunden führen. Wann immer ich ihn aufzuheitern versuchte, seufzte er und wandte sich irgendwelchen Herausforderungen zu. Kampftechniken, Raffinessen in der Abwehr von Zaubern oder der Zubereitung des Wilds in freier Natur.
    Irgendwann verlor dieses Leben, dieses Dahintreiben in einer belanglosen Abfolge aus Training, Unterricht und den Schäferstündchen in den Räumen der Königin, seinen Reiz. Mein Interesse an Eirinya erlosch, von einem Moment zum nächsten. Sie hatte mich in den Federkissen ihres Bettes unglaubliche Dinge gelehrt, und ich hatte ihr jene körperliche Nähe gegeben, die sie so lange vermisst hatte. Doch nun hatte sich unsere Beziehung überlebt. Zumindest empfand
ich
es so ...
    »Kommt gar nicht infrage!«, sagte Eirinya. Sie erhob sich von unserem gemeinsamen Lager und streifte ein unsichtbares Etwas über. »Du wirst weiterhin zu meiner Verfügung stehen, kleiner Fiomha. Wenn ich sage, dass du springst, dann springst du. Wenn du mir den Hengst machen sollst, wieherst du. Wenn ich will, dass du mir den Schweiß von der Brust leckst, dann leckst du. Ich erwarte dich also nach dem Abendbankett hier. Und jetzt hinaus!«
    »Es ist vorbei«, entgegnete ich mit möglichst fester Stimme. Ich stand ebenfalls auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Es war eine wunderbare Zeit, Eirinya, aber irgendwann hat alles sein Ende.«
    »Nicht in der Elfenwelt!« Sie streifte meine Hand ab. »Füge dich meinen Wünschen, und wir werden noch eine Menge Spaß miteinander haben. Wenn du dich allerdings weigerst, dann ...«
    »Was
dann?«
    Ihr Lächeln gefror. »Tu es nicht, Fiomha«, sagte sie leise. »Du hast nicht die geringste Ahnung, wie die Dinge in Tiollo wirklich laufen. Gib Acht, dass du mich nicht zu deiner Feindin machst.«
    »Das möchte ich nicht, Königin. Aber es ist Zeit für mich, weiterzuziehen.«
    »Um irgendwelche geistlosen, kichernden Edeldamen zu beglücken? Um mit den Künsten zu protzen, die du bei mir gelernt hast?«
    »Du missverstehst mich, Eirinya. Ich möchte Fanmórs Hof aufsuchen. Und neue Dinge kennenlernen.«
    Sie griff nach ihrem dunklen Cape, zog ein Tuch um das wild wuchernde Haar und schenkte mir einen letzten Blick.
    »Tu, was du nicht lassen kannst, mein Lieber. Ich habe dich gewarnt.«
    Dann wandte sie sich von mir ab und starrte durch das schießschartenähnliche Fenster in die morgendliche Dämmerung der

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