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Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Titel: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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abzugeben.
    Also bedankte ich mich artig und eilte davon, um mich mit der Planung jener Stadt zu beschäftigen, die ich zu gründen beabsichtigte. An einem unmöglichen Ort, mit unmöglichen Mitteln, errichtet von Mensch und Elf.
    Die Stadt sollte unter dem Namen
Venedig
bekannt werden.
    Es miefte, und die Luft war stickig. Lähmende Feuchtigkeit hatte sich über die Lagunenlandschaft gelegt. Myriaden von Stechmücken umlagerten uns; trotz der Schutzzauber der Heilelfen, die mit den fähigsten Menschenschamanen zusammenarbeiteten, fanden die Plagegeister immer wieder Mittel und Wege, uns nahe zu kommen.
    »Wir benötigen Holz«, sagte ich, »viel Holz. Hartholz. Das beste, das ihr finden könnt.«
    »Rüster«, sagte Barchoil kurz angebunden, »das Holz der Ulmen. Die Bäume gedeihen massenhaft im Hinterland, und es gilt als besonders stoß- und druckfest. In der Anderswelt verwenden wir es für die Anfertigung von Langbögen.«
    Barchoil nickte mir bestätigend zu, dann verließ er das Boot und tänzelte mit kurzen Schritten übers Wasser davon.
    Ich mochte diesen stillen und strebsamen Kerl – doch die Stärke seiner Zauber erschreckte mich jedes Mal aufs Neue.
    Antonius, mein Steuermann, der aus Aquilea stammte und seine Familie seit mehr als einem Jahrzehnt in den Sumpfgebieten der Lagune versteckte, war leichenblass geworden. Trotz seiner aufgeklärten Schulung, die er in der mittlerweile von den Vandalen überrannten Stadt genossen hatte, betrachtete er uns Elfen als gottgleiche Wesen.
    »Wir machen weiter«, sagte ich zu ihm. »Wir vermessen die Wassertiefe. Ich möchte auf den Meter genau wissen, wo sich die seichtesten Stellen der Lagune befinden.«
    Antonius, der Veliner, nickte mir zu und gab seinen Kumpanen in den Booten links und rechts von uns Zeichen. Auf einer Breite von mehr als hundert Metern machten sich die Ruderer in den Schiffen erneut an die Arbeit. Seemänner knieten im Bug; sie hielten schwere Lote in den Händen. Schreiber würden ihre Angaben auf dickes Pergament kritzeln. Ein paar Spürelfen hatten sich ebenfalls über die Boote verteilt. Sie fühlten den wichtigsten energetischen Orten und Linien hinterher, die ebenfalls auf Plänen verzeichnet wurden.
    Wir steuerten auf die kleine Ansiedlung namens Tres Porti zu, die am westlichsten Zipfel einer Landzunge entstanden war. Dort lagerten wir seit mehreren Wochen, unbeachtet von Vandalen, Hunnen, Goten, Rugiern und Skiren. Viele der Völkerstämme, die auf der Suche nach Nahrung das Land durchwanderten, hatten gehörige Angst vor den Marsch- und Sumpflandschaften der Lagunen. Gut ein Dutzend der größten Überzeugungskünstler unter jenen Elfen, die sich meinen Befehlen beugten, durchwanderten die nächstgelegenen Menschensiedlungen und brachten schaurige Geschichten unter das abergläubische, ansässig gewordene Volk, das der Wanderungen müde geworden war. Wir sorgten dafür, dass nur der uns fand, den wir bei uns haben wollten.
    Die Ruderer ächzten, und die Lotmesser schrien sich die Kehlen heiser. Als sich der Tag dem Ende zuneigte und wir nahe Tres Porti vor Land gingen, hatten wir gerade mal ein Tausendstel jener Fläche vermessen, die ich als mögliches Zielgebiet für die neue Siedlung ausgesucht hatte.
    Ich streckte meine müden Glieder und hieb dann Antonius kräftig auf die knorrigen Schultern. »Morgen bei Sonnenaufgang machen wir weiter«, sagte ich. »Sorge dafür, dass deine Leute ordentlich zu essen bekommen. Wer hart arbeitet, soll auch gut verköstigt werden. Spare am Wein. Ich kann niemanden gebrauchen, der den ganzen Tag lang seinen Brummschädel beklagt.«
    »Ich weiß«, sagte der Veliner kurz angebunden. »Ich kümmere mich darum.«
    Barchoil nickte mir grüßend zu, als ich neben ihm an der langen Tafel Platz nahm. Menschen und Elfen versammelten sich hier, um in Eintracht das Abendmahl zu sich zu nehmen. Nach wie vor existierten Grenzen. Auf der einen Seite sah ich Angst, auf der anderen Abscheu und Ekel. Die Sitten und Kenntnisse des jeweils anderen waren zu unterschiedlich, um in kurzer Zeit zu gegenseitigem Verständnis zu führen. Am leichtesten fiel es den Menschenkindern, mit Konventionen zu brechen. Diese quengelnden, lästigen, ungewaschenen und herzerwärmend fröhlichen Geschöpfe waren meine große Hoffnung.
    »Wie sieht es aus?«, fragte ich Barchoil. Ein junger Knabe reichte mir die zarte Keule eines Wildvogels. Herzhaft biss ich ins Fleisch und genoss die erste warme Mahlzeit seit gestern.
    »Die

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