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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Schlüsselbund auf einem Sideboard, noch ehe sie das Licht anschaltete. Dann strahlten Kristallleuchter an den Wänden auf, und ihr Schein wurde von einem Spiegel zurückgeworfen, der über dem Sideboard hing und zum größten Teil von einem schwarzen Seidentuch verhängt war. David trat hinter Birte, mied den Blick auf den Spiegel bewusst und half ihr aus dem Mantel. Dabei beugte er sich leicht vor und ließ seinen Atem über ihren Hals streifen, während seine Fingerspitzen ihre Schulter entlangstrichen und dabei ein dünnes Schimmern hinterließen. Unwillkürlich beugte sie den Kopf etwas zur Seite, als wolle sie ihm mehr Haut bieten.
    »Aaah«, seufzte sie schließlich und rollte die Schultern, als David mit dem Mantel in der Hand von ihr wegtrat. »Endlich zu Hause in der Wärme.« Sie drehte den Kopf zu ihm, um ihm ein warmes Lächeln zu schenken, und ließ dann den Blick an ihm abwärtsgleiten. Ihre Augen weiteten sich ein wenig, als sähe sie ihn zum ersten Mal richtig. Dann kehrte ihr Blick zu seinem Gesicht zurück; kokett senkte sie die Lider und wandte den Kopf ab.
    David hängte die Mäntel an die Garderobe, während Birte bereits den Gang hinunter zu einem weiteren Raum ging. Auch dort flammte im nächsten Moment Licht auf.
    »Möchtest du etwas zu trinken?«, drang ihre Stimme zu ihm.
    »Gerne«, rief David und strich sich in gedankenverlorener Routine über den Mantel, in dem sein verborgener Dolch ruhte.
    »Saft? Wasser? Leichtbier? Oder lieber etwas Stärkeres?«
    »Wenn du etwas Stärkeres hast, nehme ich das«, antwortete David und folgte ihr in den Raum am Ende des Ganges. Es war ein geräumiges und dennoch gemütlich wirkendes Wohnzimmer, das vom indirekten Licht mehrerer Stehleuchter und Wandstrahler erhellt wurde. Eine cremefarbene Couchgarnitur lud dazu ein, in ihr zu versinken und sich dem breiten Plasmafernseher oder der chromblitzenden Stereoanlage zu widmen, die auf der anderen Seite eines schwarzen Lacktisches standen. An der Wand neben dem Fernseher befanden sich schlichte Regale eines bekannten schwedischen Möbelhauses, in denen mehr Bücher verstaut waren, als eigentlich hineinpassten. Und jenseits der Doppelflügel-Glastür am anderen Ende des Zimmers bot sich bei Tag sicherlich ein herrliches Panorama.
    Hinter der Couchgarnitur hing ein großes Ölbild an der Wand, das eine weite, von dunklen Wolken überhangene Landschaft zeigte. Mit seinem Wechselspiel von Licht und Schatten auf den Feldern, Hügeln und den dazwischen eingestreuten niedrigen Bauernhäusern hatte es eine beeindruckende Tiefenwirkung. Die Details, obwohl oft nur mit wenigen Pinselstrichen angedeutet, machten das Motiv zusätzlich plastisch und luden dazu ein, es genau zu studieren.
    David trat näher heran und beugte sich vor. Fast erschien es ihm, als würde das kleine Mädchen, das über einen Feldweg auf ein Haus zuging, sich tatsächlich bewegen. Ihr Kleid und das Band an ihrem Strohhut flatterten im Wind – nicht mehr als zwei Pinselstriche und ein gut gesetzter Schattenpunkt, mit einer dünnen Spitze in die Farbe hinübergezogen. Trotzdem strahlte das ganze Bild gerade wegen dieser Details schon eine fast unheimlich wirkende Lebendigkeit aus. David fühlte sich an die Bilder des Arkadiers Antel erinnert, der eine Weile an Fanmórs Hof gewesen war. Manchmal hatten seine Motive Eigenleben entwickelt, und eines hatte sogar zu sprechen begonnen.
    »Gefällt es dir?«
    David bemerkte erst jetzt, dass er noch immer vornübergebeugt vor dem Bild stand, die Nase fast an der Leinwand, und auf das winzige Mädchen starrte. Hastig richtete er sich wieder auf und lächelte Birte an, die mit zwei Flaschen in der Hand in der Tür zur Küche stand. »Es ist wunderschön. Eines deiner Werke?«
    »Ja. Es ist das erste Bild, das ich hier erschaffen habe.« Ein feines Lächeln glitt über ihr Gesicht, als streife sie eine angenehme Erinnerung. Dann hob sie nacheinander die beiden Flaschen. »Whiskey? Oder lieber Cognac? Ich hätte auch noch einige Liköre zu bieten. Oder ich mache dir einen
kaffeegök
, wenn du lieber etwas Anregenderes möchtest.«
    »Was ist das?«
    »Eine Mischung aus Kaffee und Branntwein. Ich trinke das abends ganz gerne, wenn ich noch etwas arbeiten möchte. Der Kaffee hält mich wach, während der Alkohol die Kreativität erhöht.«
    »Nein danke, ich nehme den Whiskey. Aber ist Alkohol hierzulande nicht sündhaft teuer?«
    »Ist er. Aber dank einer Erbschaft und meiner eigenen guten Einkünfte muss ich

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