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Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Titel: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Marktes fand der Viehhandel statt; hauptsächlich Schafe, aber auch Schweine, Rinder und ein paar Ponys und Pferde wurden angeboten.
    Tómas machte einen freien Stand am Rand aus, in der Nähe der Fischhändler, und fing an, seine Netze und anderen Waren auszulegen. Schnell wurden die Fischer auf ihn aufmerksam, doch bald war nicht Tómas Gegenstand ihres Interesses, sondern die Frau, die er bei sich hatte. Die Männer gafften sie mit großen Augen an.
    Àtha trug ärmliche, aber saubere Kleidung, das lange goldfarbene Haar zu einem dicken Zopf geflochten, und eine Haube. Dennoch fiel sie sofort auf, und rasch sprach es sich herum, dass Tómas eine schöne Fremde mitgebracht hatte – ausgerechnet der Einsiedler Tómas! Nach und nach lief der halbe Markt zusammen, die Kunden entfernten sich von den Ständen, um die neueste Attraktion zu bewundern.
    Die Männer waren teils begeistert, teils neidisch und teils fassungslos. Manche wirkten sogar misstrauisch. Die Frauen waren durchwegs kritisch und eifersüchtig; Àtha war ihnen eindeutig zu schön und gehörte als Fremde nicht in ihre Gesellschaft.
    Der Fischer war stolz auf die Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde. Sonst wurde er eher ein wenig mitleidig belächelt, auch wenn man seine Waren schätzte.
    Schließlich reichte es Àtha. »Was starrt ihr so?«, rief sie zornig. »Habt ihr nichts zu tun?«
    »Passiert nun mal nich’ alle Tage, dass so ’ne edle Dame hier angeschwemmt wird«, sagte darauf die Töpferin.
    »Woher kommt wohl so ’ne ungewöhnlich blonde Frau«, pflichtete die Gattin des Schlachters bei, »die sich nich’ erinnern kann, wer se is’?«
    Damit schlug die Stimmung allmählich um, und Tómas erschrak. »Sie ist eine gute Frau!«, beteuerte er. »Mir macht es nichts aus, dass sie sich nicht erinnern kann, und ihr solltet euch mit mir freuen!«
    Aber die Frauen murrten immer lauter, und die Männer wagten keinen Widerspruch.
    »Es tut mir leid«, sagte der Fischer zu der Frau aus dem See. »Damit habe ich nicht gerechnet. Ich dachte, man würde dich willkommen heißen.«
    »Das macht mir nichts aus«, erwiderte sie gleichmütig. »Sie sind nicht mehr als hustende Flöhe.« Damit zog sie sich ein Stück weit hinter den Stand zurück und kehrte den Leuten den Rücken zu.
    »Also, hört mal!«, rief Tómas. »Wenn ihr nichts kaufen wollt, dann geht.«
    Einige Männer murmelten ihre Zustimmung und zogen ihre Frauen vorsichtig mit sich. Nach und nach verloren die Leute das Interesse und verstreuten sich wieder, nur die Fischer blieben.
    Noch vor dem Mittag hatte Tómas alles verkauft und ließ strahlend den Münzbeutel klingen. »Jetzt kaufen wir dir Schuhe, ein paar Vorräte und Ausrüstung und gehen wieder heim, was hältst du davon?« Er würde nicht einmal in das Pub gehen, obwohl es ihm in der Seele wehtat.
    Àtha nickte. »Gute Idee.« Sie sah müde aus und ein bisschen durchsichtig, fand er. Das seidige Schimmern ihrer bleichen Haut verschwand, selbst der Glanz ihrer Haare und das Leuchten ihrer grünen Augen nahmen ab. Sie wirkten jetzt eher wie Moos im Nebel.
    Tómas sah sie besorgt an. »Was ist mit dir?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie leise. »Ich fühle mich so schwach …«
    Er dachte nach. »Brauchst du Wasser?«
    Sie warf ihm einen Blick zu, in dem kurzzeitig Wut aufflammte. »Du hältst mich also immer noch für eine Watershee, ist es das? Du bist genauso abergläubisch wie alle anderen!«
    »Aber etwas stimmt nicht mit dir. Es scheint mir keine Krankheit zu sein, trotzdem … Du hast es ja selbst gesagt: als ob du dich auflöst. Und die ganze Zeit ist mir, als fehle dir etwas, das wir alle haben, aber ich komme einfach nicht drauf, was es ist.«
    »Dann bildest du dir das eben ein«, sagte sie unwirsch. »Also, was ist jetzt mit den Schuhen?«
    »Ja, ja, gehen wir.« Der Fischer war froh, dass die Frau wenigstens noch Temperament besaß. Er hatte schon befürchtet, sie würde jeden Moment umkippen, und dann wären die Scherereien groß!
    Nichts fürchteten die Iren mehr als eine Seuche, egal ob sie Mensch oder Tier befiel. So oft schon waren sie heimgesucht worden, deshalb gingen viele junge Leute fort und dienten den Engländern, manche zogen sogar auf den Kontinent. Das Volk der Iren schien genauso dahinzuschwinden wie die Fremde aus dem See.
    Tómas schob den Handkarren etwas zur Seite, damit ihn nicht gleich jeder sah, und ging in Richtung Marktzentrum. Nach den Fischhändlern kamen sie an den Viehgattern vorbei, wo gerade

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