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Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Titel: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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fahlen Dämmerlicht. »Du kommst ihr nicht noch einmal zu nah, oder du wirst es bereuen.«
    Eine Weile lauschte er dem fernen Kampf, während er die Pfeife zu Ende rauchte. Im Haus war alles still, Nadja und die Elfen schlummerten tief. Die Luft hier draußen war wunderbar mild und rein. Es hatte einen kurzen Regenschauer gegeben, doch nun war der Himmel klar und versprach einen ungetrübten sonnigen Morgen. In der Nähe weideten Schafe und Pferde, und die ersten Vögel erwachten und wagten einen trillernden Morgengruß. Ein wunderbares Land, dieses Irland, er könnte sich wahrhaftig daran gewöhnen, auch wenn sein Herz an Italien vergeben war. Vielleicht hätte er das Reich der Crain früher einmal für längere Zeit besuchen sollen. Aber das spielte keine Rolle mehr.
    »Du und ich«, wisperte er zuletzt, und es klang wie Drohung und Versprechen zugleich. Dann klopfte er die Pfeife aus, drehte sich um und ging ins Haus. Es wurde Zeit, dass er noch ein paar Stunden schlief. Das konnte er jetzt in Ruhe genießen.
    Der Getreue rappelte sich auf. Zuerst einmal musste er den verfluchten Augenspiegel finden und zerstören. Immerhin – nun, da er geblendet war, konnte der Spiegel sich nicht mehr nach ihm ausrichten und seine Magie zurückwerfen … zumindest nicht in diesem Maße. Er musste sich jedoch beeilen, bevor es Tag wurde. Wieder hatte er viel Zeit verloren, es wurde immer enger. Bald würde er keine Kraft mehr haben, das Zeitgrab zu öffnen … wenn es nicht ohnehin schon zu spät war. Doch daran durfte er nicht denken.
    Blind tastete er sich voran, rief die Umgebung aus dem Gedächtnis ab. Der Spiegel musste in Augenhöhe an der Wand befestigt sein, vielleicht knapp darunter. Weitgehend im Zentrum der Grabkammer, um jeden Winkel erfassen zu können.
    Die Wand hatte der Verhüllte bereits erreicht. Jetzt kam es darauf an.
    Wie viel Zeit dabei verging, konnte er nicht abschätzen. Doch er wusste, dass Ungeduld fehl am Platz war, in dieser Lage konnte nur Beharrlichkeit helfen. Und dann hatte er das tückische kleine Ding endlich ertastet. Jetzt begannen die Schwierigkeiten erst. Um den Augenspiegel von der Wand zu lösen, musste er seine Magie einsetzen – und die wurde augenblicklich auf ihn zurückgeworfen. Sie fraß sich durch seine Handschuhe in seine Hand und entzündete die brennende Aura, die er ohnehin nur mühsam unterdrückt halten konnte.
    Gleichzeitig riss sich der im Spiegel verborgene Zauber los! Das Teil entglitt seiner Hand und sprang ihn an, getrieben von der Magie. Es landete mitten in seinem Gesicht.
    Dem Getreuen blieb die Luft weg. Er krallte die Finger in sein Gesicht und versuchte den magischen Fluch von sich zu lösen, während er ziellos durch die Kammer taumelte, schließlich an die Felsen stieß und sich dagegen lehnte. In einer letzten Kraftanstrengung bekam er den wie tollwütigen Spiegel mit der bisher unversehrten linken Hand zu fassen, umschloss ihn und fühlte das fürchterliche Brennen, das sich wie Säure durch Leder und Haut fraß.
    Der Gestank nach verbranntem Fleisch breitete sich in der Kammer aus, doch der Getreue ließ nicht locker. Er presste die Faust immer fester zusammen, und dann zersprang der Spiegel endlich, zersplitterte und wurde von der Bewegung der Finger zu feinem Sand zerrieben. Der Zauber wurde zerquetscht und löste sich auf.
    Stille trat ein.
    Keuchend fiel der Getreue auf die Knie, sein Körper wurde von Fieberschüben und dem Schmerz der Brandwunden geschüttelt, und seine geschwächte Aura loderte hoch auf.
    Durch das Tosen in seinem Inneren hindurch hörte er plötzlich zwei zaghafte Stimmen.
    »Meister?«
    »Gebieter?«
    Gut. Sie waren hier. Auch wenn es anders geplant gewesen war: Es war weise gewesen, mit der zeitlich berechneten teilweisen Auflösung des Banns vorzusorgen.
    »Was ist mit den Soldaten?«, fragte der Verhüllte, und seine Stimme klang rau wie eine alte Säge.
    »Sie ruhen noch wie geplant«, antwortete Cor. »Es ist schon fast Tag, und die Sterblichen werden bald kommen, Gebieter.«
    »Ich weiß.«
    »Ihr qualmt, Meister, wie zu feuchtes Holz in der Glut«, stellte der Kau fest.
    »Auch das weiß ich.«
    Er kam auf die Beine und drehte sich nach Osten. Diese Himmelsrichtung fand er auch blind.
    »Äh … aus Eurer Kapuze kommt ebenfalls Rauch«, fuhr der Kau unbeirrt fort.
    »Meine Augen sind verbrannt«, erwiderte er. »Helft mir raus, ihr beiden. Bringt mich ins Observatorium. Ich muss den Tag zur Heilung dort

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