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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dieser allerdings wie üblich einfach an sich abprallen ließ.
    »Heute Morgen kam ein Händler aus dem Norden«, begann Alica nach einem ersten, sehr tiefen Zug aus ihrem Zigarillo. Sie verdrehte so genießerisch die Augen, als wäre es der erste, den sie seit Tagen bekam. »Ich fürchte, wir bekommen Probleme.«
    »Welche?«, fragte Pia. Zur Abwechslung einmal Probleme? Warum eigentlich nicht, wo das Leben hier doch nur aus so endloser Langeweile bestand!
    »Tormans Heer«, antwortete Eirann an Alicas Stelle. »Es nähert sich uns aus dem Norden.«
    »Und das ist neu?«
    Eirann verneinte. »Sie waren schon seit einer ganzen Weile unterwegs, um die Städte an der Küste zu sichern.«
    »Waren«, wiederholte Pia. Warum beunruhigte sie dieses Wort so sehr?
    »Sie haben die Richtung geändert, jedenfalls behauptet das der Händler. Wie es aussieht, ziehen sie jetzt genau in unsere Richtung.«
    »Und dieser Händler ist vertrauenswürdig?«, fragte Pia.
    »Soweit irgendein Händler auf dieser oder irgendeiner anderen Welt vertrauenswürdig ist«, antwortete Alica, bevor Eirann es tun konnte. »Aber wir kennen ihn seit Jahren, und er hat immer gut an uns verdient.«
    »Vielleicht zahlt Schwert Torman ja besser«, sagte Pia.
    »Und deshalb warnt er uns vor ihm?« Alica schüttelte den Kopf und sog so heftig an ihrem Zigarillo, dass ihr Gesicht fast völlig hinter süßlich riechenden grauen Nebelschwaden verschwand.
    »Wenn er wirklich die Seiten gewechselt hätte, so bräuchte ernur nichts zu tun«, pflichtete Eirann ihr bei. »Wir wissen noch nichts Genaues, aber es sieht so aus, als hätten sie ihre Taktik geändert und suchten jetzt die offene Konfrontation mit uns … und mit Kukulkans Volk.«
    »Und das würdet ihr zutiefst bedauern, nehme ich an. Wo ihr doch so gute Freunde seid.«
    »Das Volk der Großen Schlange und wir werden niemals Freunde werden, fürchte ich«, antwortete Eirann ernst. »Doch sie haben uns freundlich aufgenommen und uns Schutz und Unterkunft gewährt, trotz allem, was unser Volk ihnen in der Vergangenheit angetan hat. Es ist nicht unsere Art, Freundlichkeit mit Verrat zu vergelten.«
    »Verrat?«
    »Eirann übertreibt, wie üblich«, sagte Alica. »Noch ist gar nicht klar, dass Torman überhaupt auf dem Weg hierher ist.« Sie sog nervös und so heftig an ihrem Zigarillo, dass sein Ende in grellem Rot aufglühte und Pia ein eisiges Schaudern verspürte, denn der Anblick erinnerte sie auf unheimliche Weise an das rote Dämonenauge, das sie von der Spitze der Pyramide herab angestarrt hatte. Flammenhuf schnaubte protestierend, als der süßliche Qualm in seine Richtung trieb und seine empfindlichen Nüstern beleidigte. »Ich persönlich glaube ja eher, dass er im respektvollen Abstand an uns vorbeizieht, um die Küste zu sichern. Er würde sich hüten, Chicken Pizza anzugreifen.«
    »Warum?«
    Alica machte ein abfälliges Geräusch. »Hast du dich hier mal umgesehen?« Sie schüttelte heftig den Kopf, um ihre eigene Frage zu beantworten. »Nein, hast du natürlich nicht. Du hast es ja vorgezogen, dich in beleidigtes Schweigen zu hüllen und keinen Fuß vor die Tür zu setzen. Aber hättest du es getan, dann wäre dir vielleicht aufgefallen, wie viele Männer Kukulkan hier zusammengezogen hat. Ich habe keine Ahnung, wie groß Tormans Heer ist. Aber ganz egal, wie groß es auch sein mag, es ist auf jeden Fall nicht groß genug. Diese Stadt ist eine Festung, Liebes.Nicht einmal Nandes und seine Orks würden es wagen, uns hier anzugreifen.«
    »Warum dann die Aufregung?«, fragte Pia.
    »Weil uns die Anwesenheit von ein paar tausend Elbenkriegern in unserem Rücken ein ganz kleines bisschen beunruhigt?«, schlug Alica vor. Sie lachte hart. »Außerdem bin ich nicht aufgeregt. Aber jemand sollte trotzdem nachsehen, was unser alter Freund Schwert Torman so treibt.«
    »Schwert Torman?«, fragte eine Stimme hinter ihr. »Wer soll das sein?«
    Pia fuhr so erschrocken herum, dass auch Flammenhuf zusammenzuckte und sie mit einer seiner riesigen Schwingen um ein Haar von den Beinen gerissen hätte. Im letzten Moment klammerte sie sich an derselben Schwinge fest, die ihr fast zum Verhängnis geworden wäre, und fand sowohl ihr Gleichgewicht als auch ihre Fassung wieder. Na ja … einigermaßen.
    »Jesus?«, murmelte sie. »Aber was …?«
    »… machst du denn hier?«, führte Alica den Satz zu Ende. Ihr Gesicht war noch immer hinter einer grauen Nebelwolke verborgen, aber Pia konnte ihr ihr Erstaunen

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