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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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kannst ja nichts dazu, dass ich momentan eine Aversion gegen Magier hege.«
    Valerian nickte. »Geht uns das nicht allen von Zeit zu Zeit so? Ich habe gehört, was passiert ist. Es tut mir leid. Was hast du jetzt vor?«
    Sie zuckte betont gleichmütig mit den Schultern. »Ich werde mir ein bisschen die Welt ansehen. Vielleicht setze ich ins Grüne Land über. Der Freifürst soll einen Magus suchen.«
    Valerian runzelte die Stirn. »Der Freifürst ist ein schwieriger Herr«, sagte er. »Und er nimmt am liebsten Salamander in seinen Dienst. Vor Spinnen fürchtet er sich.«
    Beide lachten. Elidar musterte Valerian mit erneut aufflammender Zuneigung. Sie sah ihn hier zum ersten Mal außerhalb des Ordenshauses, und erst jetzt fiel ihr so richtig auf, dass er kräftiger geworden war und sehr gelassen und selbstbewusst wirkte. Von dem schlaksigen, unruhigen Jungen von früher war an diesem breitschultrigen, Ruhe ausstrahlenden Mann wirklich nichts mehr zu finden.
    Valerian erwiderte ihren Blick. Er hob die Hand und zog neckend an den Haarsträhnen, die sich in einem schmalen Streifen über ihren geschorenen Kopf zogen. »Was wird das?«, fragte er. »Ein malandakischer Zopf?«
    Elidar blinzelte kurz. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, als sie sich für diese Form entschieden hatte, ihre Haare wachsen zu lassen. Sie wollte nicht länger wie ein Novize herumlaufen, aber es bestand dennoch die Gefahr, dass sie zu weiblich wirken würde. Da hatte es nahegelegen, sich einen Zopf wachsen zu lassen wie Sao-Tan ihn trug.
    Valerian zog die Brauen zusammen. »Hast du die Gerüchte gehört?«, fragte er. »Deine Freundin, die Prinzessin, scheint ernsthaft in Ungnade gefallen zu sein. Es heißt, dass ihr gesamtes Gefolge an den Smaragdenen Hof zurückgeschickt wird.«
    Elidar nickte nur. Valerian wartete, und als er erkannte, dass sie dazu nichts sagen wollte, lächelte er kurz. »Sag, ich sollte eigentlich beleidigt sein, dass du Valon mir vorgezogen hast.« Er sagte das leichthin, wie im Scherz.
    Elidar sah ihn an. Sie kannte ihn gut genug, um die Verletzung in seinen Augen zu erkennen.
    »Valerian«, sagte sie ruhig, »was in dieser Nacht passiert ist, war ein großer Irrtum. Ich habe dich fortgeschickt, und später kam jemand zu mir, von dem ich annahm, dass du es seist.«
    Er blickte in sein Weinglas. »Ihn hast du nicht fortgeschickt.«
    »Ich dachte, du seist es.« Sie berührte seinen Handrücken mit den Fingerspitzen. »Ich war nicht allzu nüchtern, Valerian. Wäre ich bei klaren Sinnen gewesen, hätte ich euch beide zum Ungehörnten geschickt!«
    Er sah auf und lachte ein wenig gequält. »Mein kleiner Bruder war immer groß darin, sich vor meiner Nase straflos die besten Stücke von der Platte zu angeln. Also hat er es dieses Mal wieder geschafft.«
    »Danke, dass du mich als ›bestes Stück‹ bezeichnest«, knurrte Elidar. »Eigentlich müsste ich jetzt beleidigt sein.«
    »Friede«, sagte er. »Lass uns über etwas anderes reden, ja?«
    Beide schwiegen und nippten an ihrem Wein.
    »Wer hat dir eigentlich den Flammenblick gezeigt?«, fragte Valerian nach einer Weile.
    Elidar sah auf und hob fragend die Brauen.
    »Das beherrschen noch nicht mal alle Salamander«, fuhr Valerian fort. Er rieb mit dem Daumen über den Becherrand und leckte die Tröpfchen ab. »Ich zum Beispiel nicht. Die Salamander-Novizen werden ab der ersten Ausbildungsminute damit traktiert - ich habe einfach zu spät angefangen.«
    »Wovon redest du?«, fragte Elidar geduldig.
    Valerian deutete zum Himmel. »Als ich kam. Du hast in die Sonne geblickt.«
    »Ach das«, sagte Elidar. »Das hat mir Bär irgendwann mal gezeigt.« Im gleichen Moment hätte sie sich für diese Antwort ohrfeigen können.
    »Bär?«, rief Valerian ungläubig. »Im Leben nicht! Willst du mich veräppeln?«
    »Na, dann war es jemand anderes. Ich weiß es nicht mehr.« Elidar tat uninteressiert.
    Valerians Blick wurde bohrend. »Du solltest nicht versuchen, mich für dumm zu verkaufen. Zum Flammenblick gehört selbst dann eine Ausbildung von vielen Equils, wenn du ein starker Feuermagier bist. Ich kenne übrigens niemanden bei den Spinnen, der ihn beherrscht.«
    Elidar malte Kringel auf die Tischplatte. »Lass es gut sein, Valerian«, bat sie matt.
    Er schüttelte aufgebracht den Kopf. »Hat jemand aus meinem Orden dich unerlaubt unterrichtet? Sag es mir!«
    »Lass es gut sein!«, sagte Elidar scharf. Die Drachenpräsenz erwachte mit einem schnurrenden Geräusch. Soll ich ihn zum

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