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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Kayvan - und sie hatte keine Ahnung, warum der Alte Drache sie hatte gefangen nehmen lassen.
    Elidar griff in das kalte Feuer in ihrem Inneren und ließ eine Kugel aus Licht auf ihrer Handfläche erscheinen. Das strahlend weiße Licht vertrieb alle Schatten und leuchtete die kleine Höhle bis in den letzten Winkel aus. Elidar erkannte erstaunt, dass die Türöffnung nicht versperrt war, denn das Licht strahlte einen Teil des Raumes dahinter aus.
    Sie dämpfte das magische Feuer zu einem matten Glimmen und wartete, bis ihre Augen sich erneut an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Dann ging sie zur Tür und blickte hinaus.
    Der zweite Raum entpuppte sich als ein Gang, der in nur ein kurzes Stück einzusehen war. Elidar verließ das Zimmer mit dem unguten Gefühl, einen sicheren Hafen zu verlassen und sich ohne Lotsen auf hohe See hinauszuwagen. Schon nach wenigen Schritten wurde der warme Lichtschein der kleinen Höhle von der allumfassenden Dunkelheit verschluckt.
    Elidar ließ sich von ihrem Gespür leiten. Der Gang schien unter ihren Füßen leicht anzusteigen, also folgte sie ihm. Gelegentlich passierte sie eine Kreuzung, an der sie das schwache Licht auf ihrer Handfläche hell aufstrahlen ließ. Sie traf auf keine weiteren Höhlen, sondern marschierte endlos durch ein schier unendliches Gewirr von Gängen.
    Dann narrte ein Lichtschein ihre Augen. Sie löschte ihr magisches Licht und wartete, ob es sich um eine Täuschung handelte. Aber der Lichtschein blieb und lockte wie eine freundliche Stimme.
    Elidar blieb dennoch auf der Hut. Sie näherte sich dem Licht leise und langsam, und je näher sie kam, desto bedächtiger wurden ihre Schritte, bis sie an einem Höhleneingang angelangt war. Sie blieb im Schatten stehen und blickte in die Höhle.
    Sie war groß und weitläufig, Elidar gelang es nicht, ihre Decke oder das entgegengesetzte Ende zu erkennen. Es war hell dort drinnen, überall brannten Fackeln oder warm strahlende magische Feuer. Sie sah Gestalten geschäftig hin und her eilen.
    Vorsichtig tat sie einige Schritte in die Höhle hinein. Neben dem Eingang kniete eine Gestalt über einem steinernen Gelass, die Elidar nicht bemerkt hatte. Sie blickte auf, und Elidar schrak zurück, in der Erwartung, einen Alarmruf zu hören. Aber der Dkhev nickte ihr nur gleichmütig zu und beugte sich wieder über seine Arbeit.
    Elidar konnte nicht erkennen, womit er dort hantierte, und sie wollte nicht stehenbleiben und ihm zusehen. Also ging sie einfach weiter. Alle, die ihr begegneten, waren mit irgendeiner Arbeit beschäftigt, und keiner schenkte ihr größere Aufmerksamkeit als ein beiläufiges Nicken.
    Dkhev schleppten zugedeckte Tragen und Körbe durch den Raum. Andere knieten wie der erste vor kleinen Kammern, die in die Wände oder den Boden gelassen worden waren, und dichteten sie mit Stroh und Wolle ab.
    Herde, in denen starke Feuer brannten, versorgten über Rohrleitungen Gruppen von solchen Kammern mit Wärme. Vor anderen, offenen Kammern standen Dkhev und reinigten sie mit Besen und großen Pinseln. Andere schleppten Eimer und Schalen, aus denen eine zähe braune Flüssigkeit schwappte, die mit Schöpfkellen in die Kammern gefüllt wurde.
    Elidar erschrak, als sie plötzlich von einem Dkhev angehalten wurde.
    »Du kommst gerade recht«, sagte er, »ich brauche Hilfe mit den Würmlingen an der Windseite. Sie müssen umgesetzt werden.«
    Elidar folgte ihm verwundert. Der Dkhev schien sich wie die anderen nicht im Mindesten daran zu stören, dass sie ein Mensch war. Er führte sie zu einer steilen Wand, in der mehrere Reihen von großen Kammern übereinander lagen. Sie alle waren unverschlossen, und Elidar konnte grauweiße, glatte Steine darin liegen sehen.
    »Hier. Hilf mir, sie auf die Trage zu legen.« Der Dkhev griff in eine der Kammern und holte einen der Steine heraus, wobei er so vorsichtig vorging, als sei er aus kostbarem Porzellan. Er reichte ihn Elidar, die ihn ebenso behutsam in Empfang nahm. Der Stein war leichter, als sie erwartet hatte, und fühlte sich warm und ein wenig rau an. Und während sie ihn in den Händen hielt, spürte sie eine Bewegung darin.
    »Halt es gut fest«, sagte der Dkhev, der eine Decke auf einer Trage ausbreitete. »Der Würmling wird jeden Moment schlüpfen.«
    Elidar unterdrückte einen Ausruf. Das war ein Ei? Sie hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, wie die Dkhev sich fortpflanzten. Sie kannte nur männliche Echsen, und sie hatte niemals ein Dkhev-Kind zu Gesicht

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