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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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richtig?«
    Luca schnappte nach Luft. »Das ist nicht sehr diplomatisch, Ehrwürdiger«, sagte er.
    Der Alte Drache winkte ab. »Ah, bah. Für Diplomatie ist Nkar zuständig, damit muss ich mich nicht aufhalten. Maurus ist ein kleines, fettes Stinktier. Sein Vorgänger hatte Format, aber er ist tot. Leider.« Er machte eine bedauernde Geste. »Wir haben oft Scha’Yas miteinander gespielt. Ich habe immer gewonnen.« Er lächelte zähnestarrend.
    Luca musste an sich halten, um nicht laut zu lachen. Der letzte Statthalter war eine Legende, ein alter Haudegen, der entfernt mit dem Kurator selbst verwandt gewesen war. Es gab so gut wie niemandem in Ledon, mit dem er nicht verstritten gewesen war, deshalb war er auf diesen entlegenen Posten abgeschoben worden.
    »Du hast recht, Maurus ist ein Stinktier«, hörte er sich sagen. Der Alte Drache zwinkerte wieder.
    »Das muss dich nicht mehr bekümmern«, sagte er. »Was hast du jetzt vor? Gehst du zurück in deine Heimat?«
    Luca erwiderte den Blick des Echsenmannes ebenso offen. »Warum willst du das wissen?«
    Der Alte Drache verschränkte die Arme und züngelte. »Nun,
    ich habe dir möglicherweise ein Angebot zu machen. Falls du vorhaben solltest, noch eine Weile - oder gar länger - hier in Qssa-Qartan zu bleiben.«
    Qssa-Qartan. Die alte Bezeichnung für Kayvan, aus einer Zeit, als die Echsen über diesen Teil der Welt geherrscht hatten. »Ich habe darüber nachgedacht, ja«, sagte Luca.
    Mukhar-Dag nickte, als hätte er nichts anderes erwartet.
    »Ich brauche jemanden, der sich in menschlichen Angelegenheiten auskennt«, sagte er. »Nkar ist ein guter Junge, und er ist geschult darin, mit Menschen wie dem Statthalter umzugehen. Aber es gibt vieles, wofür ich ihn nicht einsetzen kann - Aufgaben, die wahrscheinlich nur ein Mensch erfüllen kann. Den Glanz des Großen Nestes von Qssa-Qartan werden wir nicht wiederherstellen können - diese goldene Zeit ist ein für alle Male vorüber und vergangen.« Seine Handbewegung zeigte das große Bedauern, das er darüber empfand. »Aber ich kann mich nicht damit abfinden, ohne das Rasseln des Siegs und das Heulen der Windhörner aus dem Ewigen Spiel auszuscheiden. Mukhar-Dag und die letzten seiner Sippe werden einen Abdruck ihrer Zähne in der Geschichte hinterlassen!«
    Er hatte sich hoch aufgerichtet und schlug mit der Faust auf die steinerne Armlehne der Bank.
    »Wozu brauchst du mich?«, fragte Luca, der ein Stückchen abgerückt war. Er verspürte keine große Lust, diesen geschichtsträchtigen Gebissabdruck am eigenen Leib zu erfahren.
    Mukhar-Dag setzte sich bequem zurecht. »Du wirst großzügig entlohnt«, sagte er. »Wir sind nicht kleinlich. Du bekommst alles, was du benötigst. Ein Quartier - hier oder in der alten Stadt, wie du willst. Einen Devi zu jedem zweiten Mondwechsel. Jeden Luxus, den du dir wünschst.« Sein Blick fixierte Luca so starr, wie das nur ein Echsenauge konnte.
    »Das ist wirklich großzügig«, sagte Luca, der bei der Aufzählung nach Luft geschnappt hatte. Vier Devi im Equil? Vier DEVI? Das war nicht nur großzügig, das war nahezu fürstlich! »Aber was muss ich dafür tun?«, fragte er zweifelnd. Jemanden ermorden, dachte er. Den Statthalter und die komplette Garde. Den Kurator.
    »Mir zur Verfügung stehen«, erwiderte der Alte Drache. »Wenn ich es wünsche, Tag und Nacht. Du wärst mein persönlicher Verbindungsmensch. Wie würde das bei euch heißen? Mein Sekretär? Mein Sklave?«
    Luca schluckte. Haussklave des alten Drachen. Großartig. Aber immerhin, er wäre ein fürstlich entlohnter Sklave.
    »Nein, danke«, sagte er.
    Mukhar-Dag legte den Kopf schief und züngelte heftig. »Warte. Ich fürchte, ich habe ein falsches Wort gewählt, das dich gekränkt hat. Sekretär, das ist etwas Unwürdiges?«
    Luca lachte und schüttelte den Kopf. »Nein, Ehrwürdiger. Ein Sekretär ist durchaus etwas Ehrenwertes. Der Sklave hat mich gestört.« Er erklärte dem konzentriert lauschenden alten Drachen, was ein Sklave war, und Mukhar-Dag hob entsetzt die Hände. »Menschen! Nein, nein, so etwas gibt es bei uns nicht. Du bist und bleibst frei und dein eigener Herr. Wenn du gehen willst, kannst du gehen. Niemand wird dich halten.«
    Luca nickte langsam. »Gut. Ich bin bereit, es zu probieren. Und wenn ich gehen will …«
    »… lasse ich dich gehen. Es ist versprochen.« Der Alte Drache hielt Luca die Hand hin. Luca wollte einschlagen, aber Mukhar-Dag griff blitzschnell nach seinem Handgelenk und zog

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