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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Lucas Hand an seinen Mund. Die lange graue Zunge schnellte heraus und betupfte mehrmals Lucas Handfläche. Ein farbloses, klebriges Sekret blieb darauf zurück, und Luca musste an sich halten, um sich nicht vor Ekel zu schütteln.
    »Mit meinem Namen besiegelt«, sagte der Dkhev und ließ Lucas Hand los. Luca wollte seine Handfläche abwischen, aber das Sekret war schon getrocknet und hatte sich wie kleine, kristallene Leimtröpfchen fest mit der Haut verbunden.
    »Dein Ausweis«, sagte Mukhar-Dag. »Damit kannst du jederzeit unsere Tore passieren, und jeder meiner Nestsöhne ist verpflichtet, dir beizustehen, wenn du ihn darum bittest.«
    »Oh«, sagte Luca und rieb unauffällig seine Hand an der Hose. Die Tröpfchen saßen fest, sie waren glatt und trocken und klebten nicht mehr.
    »Nkar wird dir jetzt zeigen, wie du das Nest betreten und verlassen kannst und wie du zu mir findest. Dann soll er dir ein Quartier zuweisen. Ah, ich sage es ihm lieber selbst.« MukharDag schlug gegen eine große Bronzeschale, die neben der Bank auf dem Boden stand. Wenig später öffnete sich die Tür und ein Dkhev trat ein und verneigte sich.
    »Ruf mir Nkar«, befahl der Alte Drache.
    Während sie warteten, fragte Mukhar-Dag beiläufig nach Lucas Familie.
    Luca schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Familie. Mein Vater stand einem Magus im Wege, und der hat dafür gesorgt, dass das Hindernis verschwindet.« Seltsam, wie ruhig er mittlerweile davon erzählen konnte. Er weilte zur Rekrutenausbildung in Cathreta, als es passierte, und das hatte zumindest ihm das Leben gerettet.
    Mukhar-Dag sah ihn aufmerksam an. »Du bist sehr ruhig«, sagte er.
    Luca hob die Schultern. »Ich war rasend. Aber man legt sich nicht mit den Magierorden von Ledon an.«
    »Du hasst die Magier?«
    »Ich hasse sie, ja.« Warum hatte er Elidar nichts davon erzählt? Warum hatte er so getan, als hielte er Zauberer für ehrenwerte Männer, die niemandem etwas zuleide taten? Er wusste es nicht. Eigentlich begriff er einen guten Teil seines Verhaltens nicht. Dass er dem Streunerkind seine Ersparnisse angeboten hatte, wo er nicht einmal wusste, wie sein Leben ab jetzt verlaufen würde. Das war irrsinnig.
    »Du hast einen Nestling in Kayvan, sagte mir Nkar?«
    Luca sah ihn verständnislos an. »Nestling? Ein Kind, meinst du?« Mukhar-Dag nickte.
    »Ein Nestling, der Khevs reitet.« Der Legat war eingetreten und hatte Mukhar-Dags Frage gehört. »Verzeih mir, dass ich mich in eure Unterhaltung mische. Aber es war ein bemerkenswertes Schauspiel, Ehrwürdiger.«
    Der Alte Drache wandte langsam den Kopf. »Der Nestling reitet die kleinen Söhne?«
    »Ja, Ehrwürdiger. Ich habe sie selbst dabei beobachtet.«
    Mukhar-Dag sah Luca an. »Das ist bemerkenswert. Sie muss einen starken Willen haben. Und den richtigen Geruch.«
    Warum sprach der Alte Drache von einem Mädchen? Luca fragte nach, und Mukhar-Dag lächelte.
    »Nur Weibchen reiten ein nicht-verwandtes Khev, ohne es vorher zu betäuben. Aber wenn dein Nestling Qang verwendet hätte, hätte Nkar hier üble Kopfschmerzen, und das ist nicht der Fall, das sehe ich.«
    Luca versuchte, die unverständlichen Informationen zu sortieren. »Das gilt sicher nicht für Menschen«, sagte er schließlich. »Khev-Rennen werden bei uns nur von Männern geritten.«
    Mukhar-Dag lächelte wieder, und der Legat hüstelte. »Die Reiter benutzen alle Qang-Pulver«, sagte er. »Es erschiene als ein Zeichen von Schwäche, also redet man nicht darüber. Aber die kleinen Brüder werden vor jedem Rennen betäubt, deshalb leben sie auch nicht lange.« Seine Stimme klang zornig, obwohl seine Miene unbewegt blieb.
    Luca war verwirrt. »Aber Elidar hatte dieses Pulver nicht«, sagte er, halb fragend.
    »Sie hat ihn beruhigt, als wäre sie eine Prinzessin«, sagte der Legat.
    Mukhar-Dag zischte leise. Er sah seinen Nest-Sohn an, und der hob die Schultern in einer menschlich wirkenden Geste. »Ich habe es gesehen«, sagte er.
    »Sie hat magische Kräfte«, erklärte Luca, dem all das bedeutungsvolle Blicken und Zischeln zuviel wurde. »Ich glaube, dass sie stark sind, wenn ich bedenke, wie sie mich um den kleinen Finger wickelt. Sie weiß sie noch nicht gezielt einzusetzen, das glaube ich zumindest, aber unbewusst …«
    »Sssss«, machte der Alte Drache nachdenklich. »Ja, das mag
    so sein. Nun, es ist, wie es ist. Wird dein Nestling bei dir leben?«
    »Sie ist nicht meine Tochter, und sie reist mit Rui nach Ledon.«
    »Nach Ledon«, echote der Alte

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