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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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wehren, wenn man mich angreift. Aber es dürfen nicht zu viele sein.«
    Die Prinzessin nickte. »Das ist es«, sagte sie. »Deshalb schickt er dich zu mir.« Sie lächelte. »Sonst hätte es wahrhaftig ausgereicht, Domna Antela eine Stelle für dich finden zu lassen.«
    Elidar runzelte die Stirn. »Ich möchte Zauberer werden«, sagte sie. »Nicht Spülmädchen.«
    Morgenblüte legte die Hand vor den Mund. »Zauberer statt Spülmädchen!« Sie lachte. »Wenn das der ehrenwerte Magister Sturm gehört hätte!«
    Ihr Leibwächter, denn das schien der große Mann zu sein, schmunzelte. »Es wäre ein interessantes Experiment, das Mädchen mit einer Empfehlung von Euch zu ihm zu schicken«, sagte er.
    Die Prinzessin kicherte und schlug nach ihm. »Du bist frech, Sao-Tan. Sehr frech!« Sie klatschte in die Hände. »Bring mir Schreibzeug!«
    Der große Mann verneigte sich knapp und verließ den Raum. Elidar wagte kaum zu atmen. Sollte die Prinzessin ihr wahrhaftig den Zutritt zu einem Magierorden verschaffen können?
    Sie bemerkte, dass Morgenblüte sie lächelnd ansah. »Ihr seid selbst ein Zauberer«, sagte Elidar. Natürlich, wie sonst hätte die Prinzessin wissen können, wie es Luca ging? Er hatte sicherlich in seinem Brief kein Wort von seiner Verwundung geschrieben.
    Morgenblüte neigte den Kopf zur Seite und spielte mit ihren langen Ohrgehängen, die aussahen wie eine Kaskade zierlicher Blüten. »Das ist nicht ganz richtig«, sagte sie. »Frauen sind keine Zauberer.«
    Elidar schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass ich ein Zauberer werde«, sagte sie. »Das weiß ich, seit ich laufen kann.«
    Die Prinzessin ließ die Hand sinken. »Hör mir zu«, sagte sie eindringlich. Das Lächeln war aus ihrer Miene gewichen. »Das hier ist ein seltsames Land. Die Magierorden haben einen großen Einfluss auf alles, was geschieht. Selbst der Kurator würde es niemals wagen, etwas zu tun, das den Interessen der Orden zuwiderliefe.« Sie verzog verächtlich den Mund. »Der Mondkaiser, mein Bruder, würde es niemals zulassen, dass die Hexer meiner Heimat einen solchen Einfluss erlangen. Eher würde er sie alle köpfen lassen!«
    Elidar hörte gespannt zu. Das war das erste Mal, dass jemand mit ihr über ihr Lieblingsthema sprach, und die Spannung schickte kleine Schauder über ihren Rücken. »Aber wenn du selbst eine Hexe bist«, sagte sie, »könntest du dem Kurator doch helfen.«
    Sie verfiel, ohne es zu merken, in eine vertrauliche Anrede, aber die Prinzessin rügte sie deshalb nicht. Morgenblüte lachte, und das Lachen klang bitter. »Ich bin nur die zweite Frau des Kurators. Carelja würde mir Gift in meinen Tee schütten lassen, wenn ich es wagte, mich in Staatsgeschäfte zu mischen. Das ist allein ihr Privileg, sie ist schließlich die Mutter des Thronerben.«
    Elidar schüttelte sich.
    Morgenblüte richtete sich auf. »Tee!«, rief sie aus. »Ich habe große Lust auf eine Tasse Tee und es ist längst Zeit dafür! Wo bleibt Sao-Tan? Wo ist Yag-Po?« Sie griff nach einem Glöckchen und ließ es erklingen. Der Ruf der Glocke war so zart, dass Elidar nicht glaubte, dass irgendjemand darauf reagieren würde, aber schon öffnete sich die Tür und ein Mädchen trat ein. Sie warf sich auf der Schwelle auf die Knie und berührte den Boden mit ihrer Stirn. So blieb sie liegen, und Morgenblüte befahl: »Schau, wo mein Tee bleibt, Kwan-See. Und falls du irgendwo Sao-Tan siehst, dann darfst du ihm in meinem Namen einen Tritt in seinen faulen Hintern geben!« Das Mädchen stand auf, faltete mit einer Verneigung die Hände vor der Brust und schloss leise die Tür.
    Elidar kicherte. Die Prinzessin schleuderte voller Unmut das Glöckchen durch den Raum. »Sao-Tan lässt mich immer warten«, schimpfte sie. »Er weiß genau, dass ich ihn nicht züchtige. Aber er soll sich nicht zu sicher sein, heute habe ich große Lust, ihm die Peitsche zu schmecken zu geben!«
    Die Tür ging auf, und der große Mann trat ein, gefolgt von einer Dienerin mit einem beladenen Tablett.
    »Die Peitsche, Sao-Tan«, rief Morgenblüte aufgebracht. »Heute bekommst du die Peitsche, ich verspreche es dir. Wie kannst du mich warten lassen!«
    »Vergebung, alles überstrahlende Nyimaganyi-Chun«, sagte
    der Mann und sank geschmeidig auf ein Knie nieder. »Ich bin Euer nichtswürdigster Sklave, verfahrt mit mir, wie es Euch beliebt.« Er senkte den Kopf, aber seine Miene war nicht allzu demütig, sondern eher belustigt.
    Morgenblüte schlug nach ihm. »Du nutzt meine

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