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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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hauchte Elidar.
    »Calixtus Sarcinor hat einen seiner Novizen verloren«, fuhr der Kurator fort. »Ein dummer Unfall bei der Beschwörung eines Feuerdämons, wie er mir sagte.«
    Casarius Sturm richtete sich in seinem Stuhl auf und stemmte den Stab auf den Boden. Seine Augen loderten vor Empörung. »Es ist in höchstem Maße unverantwortlich, Novizen eine Dämonenbeschwörung vornehmen zu lassen. Ich habe Calixtus immer vorhergesagt, dass er eines Tages damit …«
    »Casarius, bitte!«, sagte der Kurator. »Ich erinnere mich an einen Vorfall in deinem Orden, bei dem drei Novizen zu Schaden gekommen sind, weil einer deiner Magister seine Kräfte überschätzt hatte. Du solltest nicht über deine Amtskollegen richten.«
    Sturm schnappte nach Luft , aber er schwieg.
    »Darf ich fortfahren?« Der Kurator legte die Hände auf den Tisch und fixierte Sturm. »Du weißt besser als ich, dass die Orden mit ernsten Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben. Ich frage dich jetzt nicht nach dem Stand der Nachforschungen, die du und deine Kollegen betreiben, um den Ursachen dieser Entwicklung auf den Grund zu gehen.« Er wartete einen Moment, aber als Sturm sich dazu nicht äußerte, fuhr er fort: »Magnifizenz Sarcinor bittet darum, dass du ihm einen deiner Novizen im ersten Abschnitt überlässt. Du hast inzwischen fünf, also müssten zwei davon mit der gleichen Kraft ausgestattet sein.« Er hob eine Hand, um Sturms Protest zuvorzukommen. »Ich weiß, Casarius. Dennoch - es ist wichtiger als eure Differenzen, dass die Orden arbeitsfähig bleiben. Sarcinor braucht einen Windmagier.« Er warf den beiden Novizen einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Elidar hielt den Atem an. Valerian presste seine Hände zusammen.
    »Ich muss dich bitten, einen dieser beiden Jungen an den Salamanderorden abzutreten«, sagte der Kurator.
    Casarius Sturm fuhr auf. Seine Hände umklammerten den Stab wie eine Waffe. »Niemals!«, rief er.
    Der Kurator blickte ihn stumm an. Sturm ließ langsam den Stab sinken und rieb sich über die Augen. »Um Vergebung, Eure Herrlichkeit«, sagte er. »Ich habe mich vergessen. Aber dieses Ansinnen kann ich unmöglich erfüllen.«
    »Casarius, ich bitte dich darum.« Die Stimme des Kurators klang leise und nicht ohne Verständnis, aber unter dem Samt lag kalter Stahl. »Es liegt im allerhöchsten Interesse, dass die Orden weiterhin ihren Geschäften nachgehen können. Du weißt selbst, dass sich ein Abschnitt nicht perfekt entwickelt, wenn die Elemente nicht gleichmäßig vertreten sind. Du selbst hast mir vor einigen Equils einen langen Vortrag darüber gehalten, als ich dir den jungen Bär abspenstig machen wollte.«
    Sturm senkte geschlagen den Kopf. »Ich werde deinem Begehren entsprechen«, sagte er leise. »Gib mir einen Moment, um darüber nachzudenken. Meine Entscheidung bringt weit reichende Konsequenzen für die innere Struktur meines Ordens mit sich.«
    Der Kurator nickte nur. Sturm faltete die Hände auf dem Knauf seines Stabes und senkte den Blick. Elidar wechselte einen fassungslosen Blick mit Valerian. Das konnte seine Magnifizenz doch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen!
    Sturm hob den Kopf. »Ich werde dann wohl schweren Herzens meinen besten Schüler ziehen lassen«, verkündete er mit Grabesstimme. »Valerian, seine Herrlichkeit wird dir mitteilen, was das für dich bedeutet. Ich bitte nun darum, mich entschuldigen zu dürfen.« Er stand auf.
    »Was?«, entfuhr es Valerian. »Warum wählt Ihr mich? Warum nicht Elidar? Er ist neu, er ist viel schwächer als ich und muss all das erst noch lernen, was ich bereits beherrsche!« Er war aufgesprungen und gestikulierte wild.
    »Casarius, würdest du deinen Zögling bitten, sich zu mäßigen?« Der Kurator erhob seine Stimme nur um eine Winzigkeit, aber Valerian verstummte. Er warf Elidar einen zutiefst gekränkten Blick zu, dann wandte er sich um und stürmte aus dem Zimmer.

17
    E lidar zitterte am ganzen Leib, als sie mit Magnifizenz Sturm wieder im Vorzimmer stand. Valerian war nirgends zu sehen.
    »Der dumme Junge«, sagte Sturm, er klang erschöpft. »Er wird noch lernen müssen, wann es sinnlos ist, sich zu widersetzen.« Er zog ein Tüchlein aus seiner Robe und wischte sich über die Stirn. »Meine Güte, meine Güte«, sagte er.
    Elidar hätte es nicht besser ausdrücken können. Sturm legte ihr die Hand auf die Schulter. »Gehen wir«, murmelte er.
    Auf ihrem Weg begegneten sie nur einigen Dienern, die stumm grüßten und weiter ihren Verrichtungen

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