Eliteeinheit Luna Port
darauf nicht reagieren würde. Erwiesenermaßen hat man etwas gegen Leute, die auf dem Roten Planeten gelandet sind. Machen Sie Ihre Sache gut.«
Fünf Minuten nach unserem Einstieg begann die Rotor-Turbine des Jagdbombers zu heulen. Wir saßen ziemlich beengt auf den Sitzen. Vor mir befand sich das Bombenzielgerät.
Weit über dem Hauptquartier erwachte das thermische Atomtriebwerk. Hinter dem Heck stand plötzlich eine flammende Gassäule, auf der wir mit irrsinnigen Werten in den dunklen Himmel ritten. Unser Pilot flog, als müßte er einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen.
Die Kühlanlage arbeitete mit voller Kraft, so daß wenigstens in der Kabine einigermaßen angenehme Temperaturen herrschten. Dagegen glühten infolge der Reibungswärme Tragflächenkanten und Rumpfspitze. Dies ließ erst nach, als er vierzig Kilometer Höhe erreicht hatte.
Die Umschaltung von Turbo-Ansaugung auf Staustrahl erfolgte automatisch, als die Maschine ihre Reisegeschwindigkeit von neunzehn Mach erreicht hatte. Wir jagten durch die Nacht auf die fernen Nevada-Fields zu, wo bereits unser Sonderschiff nach Luna-Port warten mußte.
Es war alles so großartig vorbereitet, daß mich mein Gefühl der Beklemmung nicht mehr losließ. Was mußte geschehen, wenn uns eines dieser gesteuerten Geschöpfe über den Weg lief? Dann half nur noch ein blitzartiger Schuß. Ich hatte erfahren, daß die rätselhaften Fernbefehle die allerletzten Kraftreserven in jedem Betroffenen mobilisierten.
Noch bedrückender war die Gewißheit, daß die Rasenden nicht einmal auf die gefährlichsten Schläge reagierten. Es war, als hätten sie ihr Nervensystem völlig abgeschaltet.
Die dreitausend Kilometer waren für den schnellen Bomber ein kleiner Ausflug. Lande- und Startmanöver nahmen mehr Zeit in Anspruch als die eigentliche Reise.
So trafen wir wenig später über dem größten Raumflughafen der beiden Amerika ein und landeten auf der vorgeschriebenen Piste. Von da an trat die Sache ins aktive Stadium.
Hannibal spie dreimal auf den Boden und machte dazu groteske Beinbewegungen. Das war die Beschwörung der bösen Geister.
Nachdem unser Pilot das Gepäck auf den heranfahrenden Wagen geworfen hatte, startete er sofort. Er hatte vom Alten den Befehl erhalten, jeder verfänglichen Frage aus dem Wege zu gehen. Offiziell hatte er unverzüglich zum Einsatzhafen zurückzukehren.
6.
»Mein Gepäck sofort in die BELBEE«, befahl ich so unwirsch, daß der Sergeant neben dem Fahrer vom Sitz aufsprang.
»Jawohl, Sir!« schmetterte er. Seine Hand tippte hastig an die Mütze. Der Turbowagen surrte davon. Wir standen auf den breiten Stufen der Hafenkommandantur.
»Junge, Junge! Wenn man dich ansieht, bekommt man einen Schüttelfrost«, feixte der Zwerg. »Ein Menschenfresser ist gegen dich ein erfreulicher Anblick. Deine Visage über der Ordensbrust ist sehr dekorativ. Wenn du die Leute scharf ansiehst, fallen sie glatt um.«
»Gut, gut. Genau nach Plan«, lachte ich leise.
Langsam begann mir die Sache Spaß zu machen. Okay …, ich spielte also die bissige Bulldogge.
Hannibal sah in seiner neuen Uniform gar nicht schlecht aus. Auf dem linken Ärmel trug er den goldenen Kometen der Space-Force. Seine Ordensschnallen konnten sich auf jedem Generalstäbler-Kongreß sehen lassen. Ansonsten war er Captain mit den technischen Dienstgradabzeichen eines Radaroffiziers. Von nun an hieß er Lewis Polgart.
Seine Haltung war leger; der Gang schlendernd. Er dachte nicht daran, höhere Dienstgrade zu grüßen. Es sah ganz so aus, als gehörte er zu jenen Offizieren, die sich im Schutz
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