Eliteeinheit Luna Port
wollte? Es hätte bessere Möglichkeiten gegeben. Jetzt sind schon einige Leute informiert. Wie kommen die Unterlagen unter die Couch? Das waren Sie doch nicht, oder?«
»Nicht die Spur!«
Sie war plötzlich sehr blaß geworden. Anscheinend begriff sie die Sachlage.
»Eine Falle, wie? Die Unterlagen gehören mir gar nicht. Ich habe nie mit einem UK-Sender gearbeitet. Ich wäre schon nach zehn Minuten geortet worden. Verrückt!«
»Sage ich mir auch. Entweder will man Sie hineinlegen – oder uns. Warum aber? Zu welchem Zweck? Wer hat in der russischen Station nicht dichtgehalten? Wer hat Anhaltspunkte über Ihre Tätigkeit gegeben, und wer hat Ihnen das Belastungsmaterial in die Wohnung geschmuggelt? Es muß jemand gewesen sein, der über den bevorstehenden Besuch der drei Offiziere informiert war. Wer? Denken Sie nach! Wenn ich hier ein Verfahren gegen Sie eröffne – und dazu bin ich jetzt schon gezwungen –, werden sich plötzlich hundert Mann als Zeugen melden. Denen fallen dann all die verfänglichen Fragen ein, die Sie garantiert einmal gestellt haben. Vielleicht hat auch dieser und jener etwas für Sie besorgt, was vollkommen ausreicht, um Sie in vierundzwanzig Stunden an die Wand zu stellen. Sie bringen mich in eine verteufelte Situation. Wer wußte von dem Besuch?«
»Etwa fünfzehn Leute«, erklärte sie bebend. »Wir verabredeten uns in der Halle des Clubs. Suchets sprach in seiner Erregung sehr laut. Tagsüber war ich in der Klinik. Die Häuser sind hier nie verschlossen.«
Ich fluchte in allen Tonarten. Hannibal meldete die Ankunft des Abwehroffiziers Swist, und da wurde es Zeit.
»Ich glaube Ihnen, daß Sie keinen Trick versuchen. Lassen Sie hier nur keine Verhandlung gegen mich anlaufen. Denken Sie an unser Bündnis.«
»Halten Sie die GWA für eine Gangsterbande?« fragte ich. »Ein Wort ist ein Wort, und wir haben den gleichen Gegner. Jemand hat Ihnen und mir keinen Gefallen getan. Ich habe mit Ihrer Mitarbeit gerechnet.«
»Vorbei. Ich kann nichts dafür. Meine Informationen sind sofort weitergegeben und vernichtet worden. Ich stelle mir doch keinen eingeschalteten Automatenempfänger unter die Couch!«
Sie hatte recht. Für mich gab es nur noch einen Ausweg.
»Ich lasse Sie sofort zur Erde bringen. Die Piloten erhalten Anweisung, Sie an die Abwehrbeamten des Space-Departement auszuliefern. Die GWA darf ich in meiner Eigenschaft als Soldat nicht erwähnen. Daran denken solche Leute immer erst im letzten Augenblick, wenn sie selbst nicht mehr weiterkommen. Ein Funkspruch geht sofort an mein Hauptquartier. Sie werden von Agenten der GWA praktisch entführt, verstanden? Sie müssen für einige Tage oder auch Wochen im HQ verschwinden.«
»Warum das?« fragte sie.
»Weil man im Space-Departement nicht Bescheid weiß. Da würden Sie zweifellos in der Gaskammer landen. Die GWA bearbeitet den Fall in eigener Regie.«
»Dann lassen Sie mich doch an die russische Grenze bringen«, bat sie.
»Unmöglich! Denken Sie nach! Sie haben in Ihren Reihen einen Verräter. Wenn Sie plötzlich im Osten auftauchen, kann alles verdorben werden. Sie müssen untertauchen.«
Zehn Minuten später sah ich die Unterlagen. Sie waren erdrückend. Ich beschlagnahmte sie und ließ sie verpacken. Das Magnetsiegel wurde auf dem Verschluß angebracht.
Hannibal hatte inzwischen die beiden Raumpiloten in das Quartier befohlen. Es waren die jungen Leutnants, die uns zum Mond gebracht hatten. Sie trafen mit müden Gesichtern und leichten Alkoholfahnen ein.
»McKilian, ist die BELBEE startklar?«
Er schien plötzlich hellwach zu werden. Seine Blicke huschten durch den Raum und blieben immer wieder an der blonden Frau hängen.
»Gut.
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