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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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nun, Mylady, wenn du erlaubst   ...« Er nickte mir zu und ging zur Tür. Ich stand auf, um einen Knicks zu machen.

KAPITEL 16
    Königin von England · 1487
    H ENRY ZEIGTE SICH überaus großzügig, was meine Krönungsfeier betraf. Er sagte, dass er die Planung der Feierlichkeiten persönlich überwachen wollte, doch selbst er hatte Mühe, sich gegen seine Mutter durchzusetzen, sodass sich letztlich ihre Vorstellungen und Wünsche in jedem Detail widerspiegelten.
    Am Freitag, dem dreiundzwanzigsten November 1487, zwei Tage vor meiner Krönung am St. Catherine’s Day, verließ ich Greenwich im kalten Wintersonnenschein, um über den Fluss zum Tower zu fahren. Zu diesem Anlass verzichtete ich auf meine üblichen schwarzen, weitärmligen Kleider, die ich am liebsten mochte, und trug weißen Satin unter einem Samtumhang mit Hermelinbesatz. Begleitet von Minnesängern und Trompetenklängen und geschmückt mit wehenden Bannern, segelte meine kleine Flotte farbenprächtiger Kähne über das glitzernde Wasser. Auf den Kähnen befanden sich meine edlen Lords und Ladys, der Bürgermeister und die Ratsherren von London sowie andere Würdenträger der Stadt. Ein Kahn, The Bachelor’s Barge , war nach Henrys rotem Drachenwappen gestaltet, spie Flammen in die Themse und überstrahlte alle anderen.
    Margaret Beaufort stand neben mir und stimmte ihr Winken exakt auf meines ab, als ich die jubelnden Massen an den Ufern begrüßte. Doch ich nahm sie kaum wahr, denn meineGedanken waren bei meiner Mutter. Wie ich befürchtet hatte, durfte sie nicht bei meiner Krönung dabei sein. Ich blickte zur weitab gelegenen Abtei an der Flussbiegung und fragte mich, wie viel, falls überhaupt etwas, sie von ihrem Fenster aus sehen konnte. Dann drehte ich mich zu meinen Schwestern Cecily, Anne, Kate und Bridget um, die hinter mir standen.
    Cecily hielt sich sehr steif und betrachtete mich ungerührt. Ich bedachte sie mit einem kalten Blick. Kurz nach meiner Rückkehr nach Greenwich hatte ich ihr in einem Moment der Schwäche von dem Mann erzählt, der Margaret Beaufort als »strenge Dirne« bezeichnet hatte. Dann erfuhr ich von Patch, dass man den Mann des Hochverrats angeklagt hatte, weil er schlecht über die Mutter des Königs gesprochen hatte, und ihn zu einer ruinösen Geldstrafe verurteilt hatte. Ich begriff sofort, dass Cecily mein Vertrauen missbraucht hatte. Nie wieder würde ich ihr trauen. Ich sah wieder weg.
    Meine jüngeren Schwestern lächelten mich strahlend an. Wie liebreizend sie waren: die zwölfjährige Anne mit ihrem goldenen Haar und den himmelblauen Augen, die süße achtjährige Kate mit ihrem rotblonden Haar und den farngrünen Augen und die siebenjährige Bridget, die sichtlich eingeschüchtert war vor Ehrfurcht anlässlich dieser Pracht und ernst und staunend dastand.
    Mein Blick verharrte bei Richards Schwester ein Stück seitlich von uns. Liza, Duchess of Suffolk, saß auf einer mit einem Gobelin gepolsterten Bank und unterhielt sich mit ihrer Tochter, Eleanor de la Pole, die ebenfalls zu meinen Hofdamen gehörte. Liza hatte schon einen Sohn für Richards Sache verloren. Weiß sie, dass ihre anderen Söhne Henry schlaflose Nächte bereiten?, fragte ich mich. Obgleich die Söhne mütterlicherseits vom Zweitgeborenen Edwards III . abstammten, war das Blut in ihren Adern   – im Gegensatz zu Henrys   – unbestrittenköniglich. Ihr Gemahl, der Duke of Suffolk, hatte Richard in Bosworth im Stich gelassen, und ich überlegte, ob er es nach Jacks Tod und Henrys Besteuerung wohl bedauerte. Falls nicht, würde er es fraglos in Zukunft. Ich hatte die Namen seiner übrigen drei Söhne in Henrys Notizbuch gesehen, in dem er unter anderem all jene aufführte, die genauestens beobachtet werden sollten.
    Ich verdrängte diesen unerquicklichen Gedanken und sah wieder zur jubelnden Menge. Nun war ich eine von ihnen , eine Tudor-Königin. Die Erste in einer langen Reihe, falls alles so verlief, wie Henry es wollte. Ich konnte nicht ändern, was Gott bestimmte, aber ich wusste auch, dass das, was Henry für seinen Thron tat, ihn meinem geliebten Arthur sicherte. Königin zu sein hatte ich nie angestrebt und freute mich auch nicht darüber. Doch ich war ein Spielball des Schicksals, und ihm gefiel es, mich zur Königin zu machen. Obgleich ich durch die Ehe mit Henry zur Mitschuldigen an seinen Sünden wurde, war ich eine höchst unwillige Beteiligte, die keinerlei Einfluss auf den Lauf der Dinge besaß. Alles, was ich England

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