Ellas geheime Traeume 1&2
kamen, inzwischen noch zugenommen hatte - und dass sie keine Chance hatte, zu entkommen. Ein zweiter Hieb zerfetzte den verbleibenden Seidenstoff von Ellas schmaler Hüfte abwärts. Nun lag auch das Dreieck ihres Venushügels frei. Die Blicke der Zombies schienen noch starrer und durchdringender zu werden, und der Speichel rann in Strömen hinab auf den Waldboden.
Von irgendwoher erklang eine Stimme, die ihr vertraut war - die Stimme der Frau mit den blonden Honiglocken und dem rostfarbenen Kleid. „Du brauchst keine Angst zu haben, solange du dich besonnen und vorsichtig verhältst“, raunte sie Ella zu.
Während sie sich noch fragte, wie sie das anstellen sollte, spürte sie schon die spitzen Fingernägel eines weiteren Untoten über ihre Brüste gleiten, roch den fauligen Atem der Bestie hinter sich und starrte vor sich in hunderte leerer, ausdrucksloser Augenhöhlen.
"Hilf mir!" rief sie. „Sag mir doch, was ich tun soll!“ Doch die Stimme der schönen Frau war längst verklungen, und übrig blieb nur das Röcheln der Gestalten, die immer näher kamen...
Ella fuhr in ihrem Bett hoch – und griff sich wohlweislich an den Kopf, bevor dieser in Gefahr geriet, mit der Wandschräge über ihr auch nur in Berührung zu kommen.
„Aua!“ Dafür tat ihr nun die Hand weh, die zwischen Kopf und Decke eingequetscht worden war. Wedelnd und pustend führte sie ihr erster Weg nach dem Aufstehen zurück an ihren Schreibtisch, wo sie am vergangenen Abend Alans E-Mail erwartet hatte.
Mannomann , dachte Ella, während sie den PC einschaltete, und musste ein wenig grinsen. Jetzt träum ich schon von Zombies in Anzügen . Am stärksten beeindruckt hatte sie jedoch die Tatsache, dass auch die Frau von Alans ‚Privatparty’ erneut Einzug in ihre Träume gehalten hatte. „Du brauchst keine Angst zu haben, solange du dich besonnen und vorsichtig verhältst“, hatte sie gesagt – und damit Kevin Moleskis Worte wiederholt. „Das werde ich ganz sicher“, murmelte sie halblaut.
Der PC benötigte eine gefühlte Ewigkeit zum Hochfahren, und Ella nutzte die Zeit für ihren routinemäßigen Gang zur Kaffeemaschine. Nervös klickte sie sich dann durch den Posteingang.
Meine liebste Prinzessin,
ich bin froh, dass du dich besonnen hast und freue mich auf die nächste Runde unseres Spiels. Erwarte aber nicht, dass ich dich künftig nur noch mit Samthandschuhen anfasse! Wir treffen uns wie geplant morgen am See. Zieh dir was Hübsches an…
Alan
Zieh dir was Hübsches an. Ella fragte sich, wie Alan wohl reagieren würde, wenn sie in ihren ältesten und hässlichsten Klamotten zum See käme. Sie dachte an den vergangenen Abend und an die unkomplizierte Art, mit der Familie Alessi sie willkommen geheißen hatte. An Federicos bewundernde Blicke, die rein gar nichts mit ihrer Kleidung zu tun gehabt hatten.
Na schön – ich spiele mit, dachte sie und begann im Geiste, ein Designeroutfit aus den Einkaufstüten der teuren Boutiquen zusammenzustellen, die die Styling-Beraterin Mai-Lin mit fachkundigen Fingern für sie gefüllt hatte und die zum Teil noch immer ehrfurchtsvoll unangetastet in einer Ecke ihres Schlafzimmers standen.
Tatsächlich musste sie sich kurz darauf, als sie das gewählte Outfit angezogen hatte, wieder einmal eingestehen, dass es sich ebenso gut anfühlte wie es aussah. Die Stoffe waren weich und fließend, die Schnitte raffiniert und schmeichelnd. Vergnügt drehte und wendete sie sich vor dem Spiegel und fuhr sich zufrieden durch die weichen Locken, die sich wunderbar bändigen ließen, seit die Friseurin daran ihre Wunder gewirkt hatte. Eines musste sie Alan lassen: Er hatte ihr geholfen, eine Schönheit an sich selbst zu erkennen, von deren Existenz sie bisher nichts gewusst hatte. Eine äußerliche Schönheit, mit der man Kolleginnen wie Frau Weißenborn oder den alten geilen Sack von Hellmann blenden konnte.
Eine Schönheit, unter der sich Unsicherheit und Verletzlichkeit wunderbar verbergen ließen.
Federicos Hand, die den Hörer hielt, zitterte leicht, während er mit der anderen Ellas Nummer wählte. Das Freizeichen schien sich endlos in die Länge zu ziehen, und mit jeder Wiederholung wurde der junge Designer noch nervöser.
„Wilkens?“ erklang Ellas Stimme schließlich am anderen Ende der Leitung.
„Hallo, Ella?“ fragte Federico – und kam sich dabei extrem idiotisch vor.
Sie lachte, aber es klang nicht abfällig. „Ja, ich bin’s. Hallo Federico.“
Für einen Moment herrschte Stille,
Weitere Kostenlose Bücher