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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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hatte sie eigentlich nicht, aber vielleicht war sein Vater ja gar nicht so übel. »Hast du denn Lust?«, fragte sie ihn.
    Paolo zuckte unschlüssig mit den Schultern.
    »Ist das jetzt so etwas wie mein offizieller Antrittsbesuch?«
    »Das macht man in Italien so, wenn man jemanden getroffen hat, mit dem man gerne zusammenbleiben möchte.« Paolo sah ihr direkt in die Augen.
    Doch ihre Selbstzweifel obsiegten und killten die romantische Stimmung. »Möchtest du das wirklich? Nach all den Jahren? Du könntest jede andere Frau haben.«
    Paolo schüttelte den Kopf.
    Wie es aussah, meinte er es tatsächlich ernst.

Kapitel 14

    Elli staunte nicht schlecht, als der Chauffeur sie mit der Limousine an der kleinen Manna direkt vor dem Anlegesteg einer Yacht absetzte, die mit Sicherheit ein Vermögen gekostet hatte und sich an Größe und Ausstattung deutlich von den anderen Yachten und Motorbooten abhob, die sich im Hafenbecken tummelten. Doro schien ebenfalls sehr beeindruckt von diesem Traum in Weiß, vor dem Roberto bereits auf sie wartete.
    In dem schlichten Polo-Shirt und der weißen Freizeithose sah er fast noch besser aus als im schicken dunklen Anzug. Er drehte also wieder einmal ordentlich auf. Ein Mittagessen im seiner Meinung nach besten Restaurant Süditaliens stand auf dem Programm. Auf die Überfahrt zum Festland nach Sorrento freute Elli sich am meisten. Während der kurzen Passage hatte die Zeit gerade einmal für ein Gläschen Champagner gereicht. Der Mann dachte einfach an alles.
    »Ohne eigenes Boot ist man hier verloren«, hatte er ihnen mit fast schon bescheiden wirkender Nonchalance gesagt. Klar, Roberto setzte sich bestimmt nicht in eine öffentliche Fähre. Dann gab er Vollgas, und die Yacht galoppierte förmlich über die Wasseroberfläche. In dem schaukelnden Boot hatte es sich als schwierig erwiesen, den guten Champagner nicht zu verschütten.
    »Das sind die Probleme der Reichen«, amüsierte sich Elli bei dem Versuch, kein Tröpfchen an die Planken zu verlieren. Mit ihrem Kopftuch und dem Kleid im Retro-Look hatte sie etwas vonjackie Onassis, stellte sie zufrieden fest und gab sich dem dekadenten Gefühl hm, auf einer Luxusyacht zu sein.
    »Willst du mal ans Steuer?«, fragte Roberto sie.
    Elli hatte noch nie ein Boot gelenkt, geschweige denn eine Yacht. Aber warum nicht? Es fühlte sich ziemlich gut an. Sie genoss Robertos Nähe und freute sich, dass sie zum vertraulichen >Du< übergegangen waren.
    Immer wieder lächelte er ihr zu. »Du machst das richtig gut. Vielleicht ein bisschen mehr nach Steuerbord, sonst landen wir noch in Neapel.« Er legte seine Hände ganz beiläufig auf ihre. War er etwa auf einen Flirt aus? Schöne Augen machte er ihr jedenfalls, und Elli sah keinen Grund, sich nicht darauf einzulassen, zumal Doro ihr einen verstohlenen Seitenblick von ihrem Liegestuhl am Heck aus zuwarf. Ärgerte sich ihre Schwester etwa, weil sie ausnahmsweise mal nicht im Mittelpunkt stand?
    »Ich fürchte, ich habe Muskelkater«, gestand Roberto Elli. »Vom Tanzen.«
    »Von dem bisschen?«
    »Du hast mich ganz schön gefordert, aber weißt du was? Ich habe es genossen. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, mit einer so attraktiven Frau zu tanzen?«
    »Nun übertreibst du aber.« Eigentlich war dies schon keine Übertreibung mehr, sondern einen Tick zu dick aufgetragen. Komischerweise klang das Kompliment aus dem Munde des Italieners trotzdem erfrischend. War es sein charmanter Akzent oder einfach nur dieses surreale Onas-sis-Ambiente? Wie auch immer. Elli beschloss, das Kompliment als solches zu nehmen.
    »In deinem roten Kleid gestern... Was glaubst du, wie viele meiner Freunde mich auf dich angesprochen haben?«, fuhr Roberto fort.
    »Vermutlich eher auf das Kleid.«
    »Auch«, lachte er. »Du magst Armani?«
    Armani? Soweit sie sich erinnern konnte, hatten sie den ganzen Abend nicht über ihre Garderobe gesprochen.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich gehe fast täglich an der Boutique vorbei, in der dieses Kleid im Schaufenster lag. Heute Morgen war es nicht mehr da.«
    Das Kleid! Hatte er es ihr etwa heimlich bezahlt? Sie konnte ihn unmöglich darauf ansprechen. Zuzutrauen wäre es ihm aber.
    »Am besten, ich übernehme jetzt wieder«, sagte Roberto. »Da vorn ist der Hafen.«
    Elli war froh, dass sie das weiße Geschoss wieder übergeben durfte. Die enge Hafeneinfahrt, die schnell näher kam, hätte sie bei ihrem fehlenden Geschick für alles Technische bestimmt gerammt.

    Selbst Dorothea

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