Ellin
Zähne. »Ich muss Euch nicht töten. Doch ich werde es tun, wenn Ihr Euch weigert.«
Seine Stimme klang plötzlich unglaublich tief, hallte wie ein dämonisches Echo von den Felsen wider.
Ellin schluckte. »Was … was wollt Ihr, dass ich tue?«
»Wir haben sie verloren«, klagte Dau.
»Zeigt uns, wo sie ist«, fügte Unan hinzu.
Ängstlich blickte sie von einem zum anderen. »Sprecht Ihr von Nosara?«
Bei der Erwähnung der Herrscherin keuchte Unan aufgeregt. »Wo ist sie, zeig sie uns!«, befahl er und griff nach ihrem Arm. Es fühlte sich an, als würde ihr Blut gefrieren, dort wo er sie berührte. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus.
Ein Knirschen und Schritte hinter ihr. »Lasst sie los!«, befahl Bela.
Nuelia und die Soldaten kletterten die Felsen hinab. Kylian näherte sich mit Jesh von der anderen Seite. Unan und Dau standen still und beobachteten die Uthra.
»Wollt Ihr erneut gegen uns kämpfen?«, fragte Unan an Kylian gewandt. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen.
Kylian trat näher, Wut und Hass im Blick. »Ihr habt uns bedroht und einen der Unseren getötet«, zischte er. »Jetzt ist es an der Zeit für Rache.« Er erhob sein Schwert.
Unan seufzte theatralisch. »Nur zu. Versucht Euer Glück. Ich nahm an, dass Ihr es mittlerweile besser wüsstet. Hab ihr denn aus unserer letzten Begegnung nichts gelernt?«
Er öffnete den Mund, entblößte die todbringenden Zähne, warf sich auf Ellin und versuchte, sie zu beißen. Mit einem Sprung war Kylian bei ihm, riss seinen Kopf zurück und stieß das Schwert in seine Brust. Schnell trat Ellin aus der Gefahrenzone.
»Was tut Ihr da?«, rief Bela wütend. »Ihr weckt nur seinen Zorn.«
»Ich hasse ihn«, brüllte Kylian. »Ich will ihn ein für alle Mal vernichten.« Wie ein Irrsinniger stach er auf den Tulpa ein. Wieder und wieder versenkte er sein Schwert in dem dämonischen Fleisch.
Unan begann, sich aufzulösen. Dau stand unschlüssig daneben und beobachtete Kylians Attacke. Dann sprang er auf ihn zu und versuchte, ihn zu beißen.
»Nein«, rief Ellin und schubste Dau zur Seite. Schon bohrte sich Kylians Schwert in Daus Leib. Wieder und wieder stieß er zu, bis sich der Tulpa auflöste und verschwand. Bela zog derweil fünf Scheiben aus dem Beutel, den sie am Gürtel trug, und warf sie den Soldaten und Jesh zu. Sie glänzten hell wie das Sonnenlicht und warfen breite Strahlen an die Felsen. Geblendet kniff Ellin die Augen zu, als einer der Strahlen ihr Gesicht traf.
»Macht schnell, bevor sie verschwinden«, befahl Bela.
Jesh und die Soldaten verteilten sich und richteten die Scheiben so aus, dass sich ihre Strahlen überlappten. Das Licht bildete eine Kuppel über Unan und Dau, die gerade dabei waren, sich wieder zu materialisiern. Dicht aneinandergedrängt versuchten sie, dem Gleißen zu entfliehen.
»Was tut Ihr da?«, fragte Ellin erstaunt und wich zurück, bis sie außerhalb der Lichtkuppel stand. Kylian folgte ihr.
»Wir bannen sie«, erklärte Bela. »Der Magie der Lichtscheiben können sie nicht entfliehen. Nun sagt mir, Tulpa, warum ihr den Herrscher von Kismahelia töten wollt.«
Unan und Dau betrachteten sie, ihre Augen funkelten zornig.
»Antwortet mir«, befahl Bela und bewegte die Scheibe, die sie in den Händen hielt. Die Lichtkuppel wölbte sich wie das Zerrbild in einer verbeulten Vanadiumscheibe. Es zischte leise, als ein Strahl Unans Arm streifte. Qualm stieg an der Stelle empor, wo er den Tulpa berührte. Unan stieß einen kehligen Laut aus.
»Es war der Wunsch unserer Erschafferin und ihr Wunsch ist unser Befehl«, zischte er.
»Warum habt ihr den Befehl bisher noch nicht ausgeführt?«, fragte Bela.
Unan zuckte mit den Schultern. »Wir waren zornig. Unsere Erschafferin hat uns hintergangen.«
»Wie?«
»Sie schwor uns, dass wir die Einzigen sind, doch dann sahen wir, dass sie weitere von unserer Art geschaffen hat.«
Bela zog die Augenbrauen hoch. »Es gibt noch andere wie euch?«
Die beiden Tulpa grinsten listig. »Oh ja.«
»Wo sind sie?«
»Nosara bannte die Namenlosen und hält sie gefangen«, stieß Dau erregt hervor. Alter Zorn blitzte in seinen Augen auf. »Wir waren die ersten zwei und wir hatten einen Namen. So konnten wir fliehen.«
»Wo hält sie die Namenlosen gefangen?«, fragte Bela.
»In einer Höhle, unter dem Herrscherhügel.«
»Und was hat sie mit ihnen vor?«
Er zögerte, als würde er gegen einen letzten Rest Loyalität ankämpfen. Bela bewegte die Scheibe. Licht traf auf Unans
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