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Ellin

Ellin

Titel: Ellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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und überlegte. Es war nicht ungefährlich, einem feindlichen Soldaten zu folgen, sie brauchte eine Begleitung. »Also gut. Wartet hier, ich muss dem Heiler Bescheid geben und ein paar Kräuter holen.«
    Der Soldat fasste sie am Arm und sah sie flehentlich an. »Es eilt, Herrin. Könnt Ihr nicht sogleich mit mir kommen?«
    Ellin runzelte die Stirn. »Das kann ich nicht. Ich bin nur eine Heilgehilfin und mein Meister wartet bereits auf mich. Nun lasst mich los.«
    Eilig nahm der Soldat die Finger von ihrem Arm, trat einen Schritt zurück und senkte den Kopf. »Verzeiht, ich mache mir große Sorgen um meinen Dienstherrn und habe mich gehen lassen.«
    Ellin betrat das Badehaus und suchte nach Ecarius. Er befand sich in der Lagerkammer, wo er den Heilkräutervorrat sortierte. Als er von Ellins Vorhaben erfuhr, zeigte er sich wenig begeistert, willigte jedoch ein, sie zu begleiten. Hastig packten sie Instrumente und Elixiere ein und verließen das Badehaus. Der Soldat trat hinter einem Baum hervor. Er wirkte übellaunig. Einen Augenblick lang hatte Ellin das Gefühl, als würde es ihm nicht gefallen, Ecarius an ihrer Seite zu sehen, doch er fing sich sogleich wieder und verneigte sich unterwürfig. Misstrauisch konzentrierte sie sich auf seine Aura. Sie war unruhig und düster, jedoch nicht feindlich.
    »Wo befindet sich der Verwundete?«, fragte Ecarius.
    Der Soldat deutete in eine unbestimmte Ferne. »Auf einer Lichtung im Wald.«
    Ellin warf dem Heiler einen fragenden Blick zu, doch der zuckte nur mit den Schultern und setzte sich in Bewegung. Je näher sie dem Wald kamen, umso unruhiger wurde sie. Der Soldat irrte in den Straßen umher wie ein Fremder und sah sich immer wieder nervös um. Mehrere Male mussten sie umkehren, da er den falschen Weg eingeschlagen hatte. Ellin musterte ihn. Die Hose, die er trug, reichte ihm nur bis knapp über die Knöchel und die Tunika spannte um seine Brust. Wieso trug er keine passende Kleidung? Und wieso verirrte er sich ständig, wenn er doch aus Huanaco stammte?
    Ein mulmiges Gefühl beschlich sie und verlangsamte ihre Schritte. Der Soldat winkte, trieb sie zur Eile an. Seine Aura verdunkelte sich und waberte aufgeregt um ihn herum. Sie erreichten den Waldrand.
    »Ecaruis«, flüsterte Ellin. »Mir ist nicht wohl bei der Sache.«
    Ungerührt schritt Ecarius weiter voran. »Wenn du Angst hast, kehr um«, bot er an. »Ich schaffe das auch alleine.«
    Sie wollte den Heiler auf keinem Fall mit feindlichen Soldaten alleine lassen, also folgte sie ihm den Waldweg entlang bis zu einer kleinen Lichtung.
    Lauf weg rief ihre innere Stimme. Sie stockte, blickte sich unbehaglich um. Ein riesiger Kerl, mit dicken, struppigen Augenbrauen und den Muskelbergen eines Hufschmieds trat hinter einem Baum hervor. Das grob gewebte Hemd klebte an seiner schweißfeuchten Haut, das Lederwams hatte er ausgezogen, doch Ellin erkannte Wolfhards Soldaten auch ohne das Wams mit dem Wappen des Felsgreifers. Er lachte hämisch, zog ein Schwert und trat auf Ecarius zu.
    Ellin spürte einen Stich im Rücken und warmen Atem an ihrem Ohr. »Willkommen, Dienerin.«
    Sichtlich verwirrt blickte Ecarius auf die Männer, die sich nun in einem Kreis um sie herum aufstellten. »Was soll das? Wo ist der Verwundete?«
    Der Soldat, der sie zur Lichtung geführt hatte, wandte sich an den Hünen mit den struppigen Augenbrauen. »Der Kerl ist einfach mitgekommen, Ludolf, er wollte das Weib nicht alleine gehen lassen.«
    »Pech für ihn«, erwiderte Ludolf, hob sein Schwert und schlug dem Heiler mit einem Streich den Kopf ab. Ellin schrie auf. Ecarius’ Schädel prallte gegen eine Baumwurzel und kullerte dann über den Boden.
    Ludolf schnickte ihn achtlos zur Seite, trat auf Ellin zu, umfasste ihr Kinn und drehte ihr Gesicht hin und her. »Bist du dir sicher, dass dieses Weib hier die entflohene Leibdienerin ist, Heirich?«
    Ein zweiter Soldat mit pockennarbigem Gesicht und hängender Unterlippe näherte sich und musterte sie. »Das ist sie. Ich habe sie auf der Felsenfestung gesehen.«
    Ludolf lachte und entblößte eine lückenhafte Zahnreihe. »Was für ein Glück, das du sie entdeckt hast. Für diese Beute wird uns Lord Wolfhard reich belohnen. Anscheinend hat es sich doch gelohnt, an diesem von Dämonenweibern verseuchten Ort zu verweilen.« Er schubste sie grob in Heirichs Arme.
    »Fesselt sie und werft sie auf mein Pferd. Wir machen, dass wir hier verschwinden.«
33
    K ylian erwachte aus dem tiefen Schlaf eines Kranken,

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