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Ellin

Ellin

Titel: Ellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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»Von Ellin ? Das kann nicht sein.«
    »Sie versucht schon seit Tagen, zu Euch zu gelangen, doch wir mussten ihr den Zugang verweigern. Sie wird erfreut sein, zu hören, dass Ihr wieder auf den Beinen seid.«
    »Ellin ist hier? In Huanaco ?«, stieß er ungläubig hervor. »Irrt ihr auch nicht?«
    »Wohl kaum. Sie gab sich als Eure Gefährtin zu erkennen«, erwiderte der Größere von beiden. »Wir sollen Euch ausrichten, dass sie neben der Badekammer auf der dritten Ebene nächtigt. Sie hofft auf euren Besuch, sobald Ihr wieder laufen könnt.«
    Kylian schnaubte. »Bei allen Dämonen, was tut sie hier? Wisst ihr, wie sie hierher gekommen ist?«
    Der Kleine zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, sie hat sich dem Gesindetross angeschlossen.«
    »Ich muss sie sehen, sofort.« Ohne ein Wort des Dankes humpelte er an den beiden Soldaten vorbei und verließ den Thronsaal. Die lange Treppe erwies sich als unerwartetes Hindernis. Bereits nach wenigen Stufen hatte er Schweißperlen auf der Stirn vor Anstrengung und Schmerz. Auf der zweiten Ebene rief er zwei Sklaven herbei und befahl ihnen, eine Sänfte zu holen. Sie weigerten sich zuerst, doch nachdem er sich als Heerführer und Lebensretter des Herrschers zu Erkennen gab, beugten sie sich seinem Willen.
    Freude gepaart mit Wut durchströmte ihn. In seinem Inneren wusste er, dass Ellin nach Huanaco gekommen war, weil sie sich um ihn sorgte und ihn aufrichtig liebte. Gleichzeitig ärgerte er sich darüber, dass sie sich über seine Bitte, sie möge in Kismahelia bleiben, hinweggesetzt und sich unbedacht in Gefahr begeben hatte.
    Zu seiner Enttäuschung fand er die Kammer verlassen vor. Nur ihr Bündel lag in der Ecke neben einem zerknitterten Tuch.
    »Wo sind die Verletzten untergebracht?«, fragte er die Sänftenträger.
    »Im Badehaus, Herr.«
    »Bringt mich dorthin.«
    Je mehr er sich dem Badehaus näherte, umso aufgeregter wurde er. Es erschien ihm wie ein Traum, dass er Ellin gleich sehen, sie in seine Arme schließen würde. Humpelnd betrat er das Gebäude und blickte sich um, konnte sie aber nirgends entdecken. Er hielt eine alte Heilerin auf. »Verzeiht, ich suche die Heilgehilfin Ellin.«
    Die alte Frau beäugte ihn mit sauertöpfischer Miene. »Sie ist nicht hier.«
    »Könnt Ihr mir sagen, wo sie sich befindet?«
    »Sie hat am Morgen das Badehaus in Begleitung von Heiler Ecarius verlassen.« Die Alte wandte sich ab und setzte ihren Weg fort. Kylian humpelte ihr nach. »Beantwortet mir noch eine letzte Frage.«
    Stöhnend verdrehte die Alte die Augen. »Was?«
    »Wisst Ihr, wo die beiden hingegangen sind?«
    »Ich vermute zu einem Kranken oder Verwundeten.«
    Ihr Gesicht zeigte deutlich, wie albern sie seine Frage fand. Flink wuselte sie davon. Ungeduldig versuchte Kylian sein Glück bei den Helfern, doch niemand konnte ihm sagen, wohin Ellin und Ecarius gegangen waren. Mittlerweile schmerzte sein Bein beträchtlich und so beschloss er widerwillig, sich zum Thronsaal zurücktragen zu lassen. Sicher würde Ellin am Abend in den Palast zurückkehren, dann konnte er sie in ihrer Kammer aufsuchen. Allein das Wissen um ihre Nähe und die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen trösteten ihn.
    Im Thronsaal sackte er auf sein Lager, aß einen Gerstfladen und schlief anschließend trotz des schmerzhaften Pochens in seinem Bein sofort ein. Als er erwachte, war es tiefe Nacht, der Nordstern bereits versunken. Alle bis auf die Wachen schliefen. Nur wenige Fackeln brannten. Der verletzte Heerführer an seiner Seite stöhnte.
    Kylian schob sich von seinem Lager und stellte zufrieden fest, dass sein Bein weniger schmerzte als zuvor und beweglicher war. »Heerführer Jorus, seid Ihr wach?«
    Jorus stöhnte erneut, seine Lippen bewegten sich, als versuchte er, etwas zu sagen. Plötzlich riss er die Augen auf und starrte ihn aus blutunterlaufenen Augen an. »Der Berg …«, krächzte er. »Fortas … im Götterhain.«
    Kylian nahm ein Tuch aus der Schale und befeuchtete Jorus Lippen. »Beruhigt Euch.«
    Der Heerführer atmete hektisch, hob seine Hand und krallte sich in Kylians Arm. Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn. »Ihr müsst … den Herrscher … warnen.«
    »Warnen? Wovor?« Kylian beugte sich vor, damit Jorus sich beim Sprechen nicht so anstrengen musste.
    »Nosara ist … im Wasser … Götterhain …« Seine Stimme verlor sich in einem Röcheln.
    »Sprecht Ihr von Nosaras Versteck? Habt Ihr es entdeckt?« Der Heerführer verdrehte die Augen. Kylian griff

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