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Ellin

Ellin

Titel: Ellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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langes, schwarzes Haar, ist von schlankem Wuchs und trägt eine Narbe über dem linken Auge.«
    Die Wachen warfen einander einen kurzen Blick zu. »Wir kennen ihn«, sagte der Größere von beiden. »Er hat dem Herrscher das Leben gerettet.«
    Ellins Herz begann zu klopfen. »Ist das wahr? Geht es ihm gut?«
    »Warum wollt Ihr das wissen?« Der Soldat musterte sie.
    »Wir sind einander zugetan«, erklärte Ellin und spürte, wie sich ihre Wangen röteten.
    Die Wachen grinsten anzüglich. »Wer hätte gedacht, dass Heerführer Kylian ein Liebchen hat, mürrisch, wie der ist?«
    »Dann sagt mir nur, ob es ihm gutgeht. Ist er unverletzt?«
    Die Wachen zögerten. »Er hat den Pfeil eines Schattenkriegers abgefangen, der für den Herrscher bestimmt war«, antwortete der Größere von beiden.
    Ellin riss die Augen auf. Die Schattenkrieger verfehlten nie ihr Ziel und ihre Schüsse waren fast immer tödlich. »Er ist verwundet? Wisst Ihr, wie schwer seine Verletzung ist?«
    Der Kleinere machte ein mitleidiges Gesicht. »Der Pfeil ist sehr dick und hat sich bis auf den Knochen gebohrt. Heerführer Kylian hatte Glück, dass ein erfahrener Heiler in der Nähe war, dem es gelang, die Blutung zu stoppen.«
    Ellins Knie wurden weich. »Aber er ist noch am Leben?«
    »Ich glaub’ schon. Heilerin Wu kümmert sich um ihn.« Er tätschelte unbeholfen ihre Hand. »Seid unbesorgt, die kann Tote wieder zum Leben erwecken.«
    Der Große grinste und machte eine Geste, als würde er einen Frauenleib nachfahren. »Oh ja, von der würde ich auch gerne mal wiederbelebt werden.« Sie lachten.
    Ellin stand der Sinn nicht nach derben Späßen. Kylian war verletzt, wahrscheinlich schwer, und sie konnte nichts tun, um ihm zu helfen.
    »Könnt Ihr mich wirklich nicht hineinlassen?«, flehte sie.
    Die beiden schüttelten den Kopf. »Nein, der ausdrückliche Befehl lautet, niemanden in den Thronsaal zu lassen.«
    »Darf ich mich wenigstens nach seinem Befinden erkundigen?«
    »Wenn Ihr uns was zum Beißen mitbringt, dürft ihr kommen, so oft es Euch beliebt«, sagte der Kleine und rieb sich den Bauch.
    Ellin nickte, wandte sich zum Gehen und kehrte in die Kammer zurück. Ecarius schlief tief und fest. Da sie schmutzig und verschwitzt war, beschloss sie, einen Abstecher ins Badehaus zu machen. Sie nahm ein Badetuch und ihr Bündel zur Hand und verließ den inneren Gang. Die Nachtluft war frisch, eine kühle Brise wehte über die Bergspitze, die Flammen in den Laternen zuckten wild. Schnell stieg sie die Stufen hinab in den windgeschützten Innenhof. Die Wiese war mit schlafenden Menschen übersät. Das Schnarchen der Soldaten erfüllte die Luft, gepaart mit Grunzen, Stöhnen und Furzen. So leise wie möglich huschte sie an den ihnen vorbei und betrat das Badehaus. Auch hier hatten etliche Menschen Zuflucht gesucht und gefunden. Auf Zehenspitzen trippelte sie in einen schmalen Gang, der zu einer ebenso schmalen Treppe führte. In der unteren Ebene war es finster und kalt und so hatten sich nur einige Wenige dort eingefunden, um zu ruhen. Trotzdem musste sie achtgeben, um nicht unversehens über einen Schlafenden zu stolpern. Am Ende des Ganges zog sie einen Vorhang zur Seite und betrat eine Nische. Sie war zu kurz und schmal, um darin zu liegen, doch sie beherbergte einen kleinen Wandbrunnen, aus dem sauberes Wasser in ein halbrundes Becken floss. Leise zog sie den Vorhang zu und befestigte ihn mit einer Schnur an der Wand. Dann entkleidete sie sich bis auf das Untergewand, zog ein Stück Seife aus einer Mulde und wusch sich. Normalerweise reinigten sich die Besucher des Badehauses mit dem eisigen Wasser nur, wenn sie anschließend in die heiße Quelle stiegen, doch Ellin war froh, ihren Körper von Blut und Schmutz befreien zu können, selbst wenn sie dabei bibberte. Da auch ihre Reisekleidung schmutzig war, zog sie das Kleid hervor, welches ihr Kylian geschenkt hatte und streifte es über. Zärtlich strich sie über die Muscheln. Sobald sie ihre Sachen gereinigt und getrocknet hatte, würde sie es sofort wieder ausziehen, denn sie wollte es auf keinem Fall ruinieren. Eines Tages, so schwor sie sich, würde sie es tragen, nämlich dann, wenn sie mit Kylian den Bund schloss.
    Als sie fertig war, verließ sie das Badehaus und eilte in den Palast zurück. Da sie in der Nacht nichts mehr ausrichten konnte und sie noch immer müde war, beschloss sie, sich wieder hinzulegen.
    Zitternd schmiegte sie sich an Ecarius und dachte an Kylian. Er war verletzt doch

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