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Ellin

Ellin

Titel: Ellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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Kind?«
    Ellin, die plötzlich merkte, wie schrecklich durstig sie war, leerte den Becher in einem Zug. Dann stieg sie aus dem Wasser und wickelte sich in das Tuch, das Affra ihr reichte. Die Köchin breitete die Arme aus. Ehe Ellin sich versah, fand sie sich in einer kräftigen Umarmung wieder, die an ihrer Selbstbeherrschung rüttelte.
    »Oh Affra, er wird mich umbringen«, schluchzte sie. »Was soll ich nur tun?«
    Die Köchin hielt sie umklammert und wiegte sie wie ein kleines Kind. »Ich weiß es nicht. Die Götter mögen uns beistehen.«
    »Wartet er bereits auf mich?«
    Affra schüttelte den Kopf. »Nein, noch ist er bei seinen Männern, um deine Ergreifung zu feiern. Doch er wird kommen, bald. Oh Ellin, wie soll ich dir nur helfen?«
    »Du kannst mir nicht helfen«, wisperte sie und drückte die Köchin nur noch fester. »Ich bin verloren.«
    Sie schluchzten beide und erschraken, als es leise klopfte. Mathýs betrat die Kammer mit besorgtem Blick. Schon immer war er dünn gewesen, doch mittlerweile war er regelrecht dürr. Sorgenfalten umrahmten seine Augen.
    »Du dummes Ding«, sagte er. »Du dummes, dummes Ding.«
    »Mathýs.« Sie löste sich aus Affras Armen und trat auf den alten Heiler zu.
    »Bei allen Göttern, kleide dich zuerst an«, sagte er, als sie ihn umarmen wollte. Stattdessen legte er eine Hand auf ihre Wange. »Du dummes Ding.«
    Ellin nahm das Dienstgewand vom Tisch und schlüpfte schnell hinein.
    »Was können wir tun?«, fragte Affra an den Heiler gewandt.
    »Nichts«, brummte er. »Wolfhard wird mit ihr machen, wonach auch immer ihm der Sinn steht.«
    Ellin sank gegen den Waschzuber und schlug die Hände vors Gesicht. »Oh Göttin des Erbarmens steh mir bei. Er wird mich umbringen, hab ich recht?«
    »Wenn es nur das wäre, würde ich mich weit weniger sorgen«, entgegnete Mathýs ungerührt. »Doch bevor er dich tötet, will er sich an dir rächen und nur die Götter wissen, was ihm alles einfällt, um dich zu quälen.«
    Schluchzend sank Ellin auf die Knie. Seine Worte waren hart und unbarmherzig. Warum sprach er so mit ihr?
    »Ich biete dir einen Ausweg«, fuhr er fort und kniete sich ächzend vor ihr nieder. Aus seinem Wams zog er einen Lederbeutel hervor und öffnete ihn. Grünbraune Kügelchen lagen darin. Sie rochen muffig, nach Staub und feuchtem Holz.
    »Das sind Kugeln aus Teufelspilzen und Schlafkraut«, erklärte er. »Isst du eine Kugel, wirst du benommen und schläfrig, nimmst du zwei oder drei, bekommst du Visionen, deine Glieder werden taub. Nicht so sehr wie nach dem Gebrauch von Gaiabeerensaft, doch genug, um nicht allzu viel zu spüren. Isst du fünf oder mehr, verlierst du das Bewusstsein und wachst vielleicht nie wieder auf.« Sein Blick heftete sich auf ihr Gesicht. »Du entscheidest. Doch ich warne dich. Lord Wolfhard will sicher keine besinnungslose Gefangene, also überlege gut, wie viele du essen willst.« Er hielt kurz inne, bevor er fortfuhr.
    »Solltest du es jedoch vorziehen, zu sterben, dann iss alle auf einmal.«
    Affra schnappte hörbar nach Luft. »Nimm nicht alle, Ellin. Bitte Lord Wolfhard darum, dein Leben zu verschonen. Fleh’ ihn an wenn nötig. Unterwerf dich seinem Willen und bitte um Verzeihung. Er ist ein Barbar, doch irgendwo in ihm steckt auch ein Mensch.«
    Mit zitternden Fingern ergriff Ellin eine Kugel und betrachtete sie. Mathýs bot ihr einen Ausweg. Den einzig möglichen Ausweg. Sie sah auf und blickte in die Gesichter der beiden Menschen, die ihr so viel bedeuteten und die in diesem Moment ihr Leben aufs Spiel setzten, um ihr zu helfen. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Was auch immer geschieht, ob ich lebe oder sterbe, ich möchte, dass ihr wisst, wie dankbar ich euch bin.«
    »Ach Kind«, schluchzte Affra.
    Mathýs stieß einen verächtlichen Laut aus und wandte sich ab. Erfolglos versuchte er, den verräterischen Glanz in seinen Augen zu verbergen.
    »Ich habe eine Bitte«, fuhr Ellin fort.
    Affra nickte und sah sie erwartungsvoll an.
    »Wahrscheinlich wird früher oder später ein Mann hier auftauchen und mich suchen. Sein Name ist Kylian. Sollte ich nicht mehr am Leben sein, dann sagt ihm, dass ich ihn liebe und dass ich mit Freuden mein Leben mit ihm geteilt hätte.«
    Die Köchin riss die Augen auf. »Sprichst du von dem seltsamen Fremden, in dessen Begleitung du gesehen wurdest?«
    Ellin nickte. »Noch etwas …«, ihre Stimme brach, sie schluckte schwer. Ein dicker Kloß im Hals verwehrte ihren Worten den Weg.
    Affra ergriff

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