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Ellin

Ellin

Titel: Ellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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beteiligte sich nicht an der Unterhaltung der anderen, in Gedanken war sie mit der Planung ihrer Zukunft beschäftigt. Es würde nicht leicht sein, in einem fremden Land mit unbekannten Sitten und Gebräuchen zurechtzukommen und Verbündete zu finden. Doch war sie zuversichtlich, dass ihr der Neuanfang gelingen würde. Schlimmer als in Lord Wolfhards Diensten konnte es kaum sein.
    Als Jesh ihre Hand ergriff, schreckte sie auf. »Was ist? Du wirkst so nachdenklich«, fragte er.
    Ellin entzog ihm ihre Hand, nicht ohne zuvor einen Blick auf Kylian zu werfen, der mit finsterer Miene in die Dunkelheit starrte. »Ich bin einfach nur müde«, erwiderte sie und griff nach ihrem Fell.
    Jesh nickte verständnisvoll. »Es waren anstrengende Tage. Ruh dich aus. Sobald wir in Huanaco sind, zeige ich dir die Festarena und die heißen Quellen, und, wenn es die Herrscherin erlaubt, auch den Götterhain. Es wird dir dort gefallen.«
    Ellin zwang sich zu einem Lächeln. »Danke, das ist ein nettes Angebot.«
    Jesh war so bemüht darum, ihr zu gefallen und es tat ihr leid, dass sie seinen Wunsch, in ihrer Nähe zu sein, nicht teilte. Traurig wickelte sie sich in das Schlaffell.
    »Schlaf wohl«, sagte Jesh.
    »Danke, das wünsche ich dir auch.«
    Obwohl sich alsbald auch die anderen zur Ruhe begaben, war an Schlaf nicht zu denken. Grübelnd starrte Ellin zur benachbarten Plattform, beobachtete, wie sich die Menschen nacheinander schlafen legten und das Feuer löschten. Irgendjemand hinter ihr kletterte die Leiter hinab, wohl um seine Notdurft zu verrichten. Auch Ellin verspürte den Drang, sich zu erleichtern und ärgerte sich, dass sie es nicht getan hatte, bevor sie auf die Plattform gestiegen war. Mittlerweile war es stockfinster. Nuelia neben ihr rührte sich. Sie verließ ihren Schlafplatz, kroch auf den Rand zu und kletterte nach unten.
    Sollte sie ihr folgen? Auf keinem Fall wollte Ellin alleine in der Finsternis herumtapsen und leichte Beute für irgendein Raubtier werden.
    Leise, um Jesh nicht zu wecken, schälte sie sich aus ihrem Fell und kroch zur Leiter. Unten angekommen lauschte sie in die Dunkelheit. Nicht weit entfernt glaubte sie, flüsternde Stimmen zu hören. Sie tastete sich an den Bäumen entlang und folgte dem Klang, bis sie erkannte, dass es sich um Kylian und Nuelia handelte, die leise miteinander redeten. Sie hielt inne. Vor Kylian wollte sie gewiss nicht ihre Notdurft verrichten.
    »… habe gemerkt, dass etwas nicht stimmt«, hörte sie Nuelia sagen.
    »Warum interessiert dich das überhaupt?«, fragte Kylian.
    »Weil du dich verschließt. Warum lässt du es nicht einfach zu?«
    Ein Seufzen. »Ich kann nicht.«
    »Warum, Kylian, warum kannst du es nicht? Nenne mir nur einen guten Grund.«
    »Jesh mag sie.«
    »Aber sie will nicht Jesh.«
    »Mich will sie auch nicht. Sie verachtet mich und das kann ich ihr nicht einmal verdenken.«
    Ellin hielt den Atem an. Sprachen sie etwa über sie?
    »Wie kommst du darauf?«, entgegnete Nuelia. »Gut, du hast einen Fehler gemacht, doch den hast du vielfach wieder ausgeglichen. Du bist ein ehrenwerter Mann und ein geachteter Kämpfer, jede Frau könnte stolz sein, dich an ihrer Seite zu haben.«
    »Sie ist keine Uthra.«
    Nuelia schnaubte. »Wenn du auf eine Uthra warten willst, wirst du nie wieder eine Gefährtin finden. Bei den Göttern, Kylian, was ist nur los mit dir? Sie ist perfekt, sie hat die Gabe und könnte Geldis ersetzen.«
    »Sie kann nicht mit uns reisen. Das entspricht nicht ihrer Art, sie sucht ein Zuhause und keine Abenteuer. Zudem müsste sie lernen, die Visionen hervorzurufen und auch zu beherrschen. Es ist nicht sicher, ob ihr dies wirklich gelingen würde.«
    Nuelia stöhnte genervt. »Dann beauftrage Geldis, sie zu unterrichten.«
    Kylian tat etwas. Was es war, konnte Ellin nicht erkennen. Vielleicht fuchtelte er auch nur mit den Armen. »Ich kann das nicht von ihr verlangen, du weißt warum. Außerdem ist Ellin eine Fremde, sie gehört nicht zu uns, das wird sie nie und ihr Wohl liegt mir zu sehr am Herzen, um ihr unsere Lebensweise aufzuzwingen. Ich will nicht noch einen Menschen unglücklich machen.« Seine Stimme klang belegt.
    »Dir liegt etwas an ihr«, stellte Nuelia fest.
    Er brummte unwillig.
    »Komm schon. Ich bin deine Schwester, vor mir kannst du nichts verbergen.«
    »Es ist wahr. Ich bin … verzaubert von ihrer Schönheit, ihrem Mut und ihrem wachen Verstand, und wenn ich nicht in ihrer Nähe bin, werde ich unruhig und beginne, mich zu

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