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Ellin

Ellin

Titel: Ellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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vergangenen Nacht, einem Schmunzeln oder einem Anflug von schlechtem Gewissen. Doch er wirkte kühl und distanziert, wie immer. Nichts deutete darauf hin, dass er bei einer Sklavin gelegen hatte.
    Vielleicht hat er ihre Gesellschaft auch abgelehnt , dachte sie. Aber warum sollte er das tun? Er war ein Mann. Männer lehnten einen Liebesdienst nicht einfach ab.
    »Wir haben einen neuen Auftrag«, unterbrach Kylian ihre Gedanken.
    Nuelia nickte, als wäre es selbstverständlich, dass ihr Bruder im Morgengrauen auftauchte und von einem neuen Auftrag berichtete.
    »Die Herrscherin ist unzufrieden mit dem Ausgang unserer letzten Mission, darum bittet uns sie um einen Gefallen.«
    Misstrauisch runzelte Nuelia die Stirn. »Einen Gefallen ? Der da wäre?«
    »Schon vor vielen Nächten erwartete Nosara eine wichtige Lieferung aus den südlichen Grenzgebieten Huanacos. Der Händlertrupp ist anscheinend auch aufgebrochen, jedoch niemals hier angekommen. Sie bat mich, die Gruppe zu suchen.«
    Nuelia schnaubte unwillig. »Das ist ein Auftrag für Soldaten, nicht für uns. Was bezweckt sie damit?«
    Kylian schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Vielleicht soll es eine Wiedergutmachung für unser Scheitern sein, vielleicht will sie uns einfach nur beschäftigen. Ihre Gedanken sind schwer zu durchschauen.«
    »Deinem frühen Auftauchen entnehme ich, dass wir heute noch aufbrechen sollen?«
    Er nickte. »Wir treffen uns in einer Stunde bei den Pferden.«
    »Was ist mit Ellin?«, fragte Nuelia.
    Kylian, der Ellin bisher keines Blickes gewürdigt hatte, sah sie kurz an und wandte sich dann schnell wieder ab. »Es wäre besser, wenn sie uns begleitet. Die Herrscherin erwartet sicher, dass wir alle aufbrechen.«
    Ellin verspürte kein Bedürfnis danach, die Uthra zu begleiten, doch wenn die Herrscherin sie nicht willkommen hieß, blieb ihr keine andere Wahl. »Könnt Ihr Nosara nicht sagen, dass ich kein Teil Eurer Gemeinschaft bin?«
    Wieder warf Kylian ihr nur einen kurzen Blick zu, bevor er antwortete. »In Nosaras Augen seid Ihr es, und da sie uns im Moment nicht gerade wohlgesonnen ist, ziehe ich es vor, ihr nicht zu erzählen, dass sie unwissentlich einer geflohenen Dienerin Unterschlupf gewährt.«
    Missmutig knetete Ellin an ihrer Decke herum. Dass Nosara ihm nicht wohlgesonnen war, hatte sie nicht davon abgehalten, ihm eine Gesellschafterin zu schicken.
    Kylian erhob sich und verließ die Kammer. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, stand sie auf und begann widerwillig, ihre Habseligkeiten zusammenzupacken. Anschließend folgte sie Nuelia zu den Ställen. Das Morgenmahl bestand aus kaltem Fleisch in einem der hiesigen Brote, welches sie im Stehen aßen, und einem bitteren aber äußerst anregenden Trank, der, wie Nuelia behauptete, die Einwohner Huanacos täglich tranken. Während ein Sklave die Pferde sattelte, diskutierte Kylian mit Geldis, die trotz seines Verbotes darauf bestand, die Gruppe zu begleiten.
    »Hast du nicht gesagt, dass es für dich keine weitere Reise mehr geben wird?«, zischte er. »Musst du denn unbedingt das Schicksal herausfordern?«
    Trotzig reckte Geldis den Kopf. »Dies ist keine Reise. Das Dorf der Händler liegt kaum zwei Tagesritte entfernt. Und wie wollt ihr sie überhaupt finden, ohne mich?«
    »Wie du bereits sagtest«, entgegnete Kylian, »ist das Heimatdorf der Gesuchten nicht weit entfernt und es gibt nur einen Weg, den sie genommen haben können. Ihre Spuren zu finden dürfte nicht allzu schwer sein.«
    »Ich werde euch begleiten. Ob dir das nun gefällt oder nicht. Kümmere dich lieber um Jalo.« Sie deutete auf den Hengst, der nach dem Sklaven schnappte, der ihn zu satteln versuchte. Jalo mochte es nicht, von jemand anderem als Kylian gesattelt zu werden und zeigte dies deutlich. Kylian brummte unwillig und schob den Sklaven zur Seite. Der verneigte sich tief und entschuldigte sich viele Male.
    Jesh bekam ein eigenes Pferd, wenn auch kein Grej Perlino, Geldis und Ellin stiegen hinter Kylian und Nuelia auf. Zwei Wächter empfingen sie am Eingang des Stalles und führten sie zum Tor.
    Der Ritt durch Huanaco verlief ruhig, bis auf ein paar Sklaven und Bedienstete waren die Wege menschenleer. Händler füllten die Auslagen ihrer Geschäfte, das Gesinde fegte die Höfe oder bereitete das Morgenmahl für ihre Herren. Wenn die Uthra vorbeiritten, hielten sie inne, hoben die Hand zum Gruß und gafften ihnen neugierig nach. Eine Reiterschar am frühen Morgen war zwar nur eine kleine

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