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Ellorans Traum

Ellorans Traum

Titel: Ellorans Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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flüsterte ich. Er streichelte über mein Gesicht. Dann beugte er sich über mich und küßte mich. Mit leisem Unbehagen spürte ich, wie sich alte, tief vergrabene Gefühle in mir regten. Ich legte meine Arme um ihn und erwiderte seinen Kuß. Er brummte zärtlich, und der vertraute Muskatduft übertönte die zarte Vanillenote. Mit Armen, in die langsam Kraft zurückkehrte, zog ich ihn auf mein Bett herab. Seine Hände glitten über meinen Körper und löschten alle Erinnerung an den erlittenen Schrecken.
    »Ich liebe dich, Ell«, murmelte er. »Ich werde dich sogar lieben, wenn du dich wieder in irgend etwas anderes verwandelst. Aber um eines bitte ich dich: Ich habe schreckliche Angst vor Hunden! Könntest du mir das als Erscheinungsform ersparen?«
    Ich mußte lachen, und die letzen Spannungen lösten sich. Wir liebten uns lange und zärtlich. Dann lag er in meinem Arm, und ich betrachtete mit Zuneigung sein häßliches Gesicht. Er erwiderte meinen Blick voller Staunen.
    »Du hast dich nicht verändert, chu-chula . Du bist genau derselbe Elloran, in den ich mich damals in Salvok verliebt habe. Wenn ich nicht ganz genau wüßte, daß du damals keine Frau warst, wenn ich dich nicht danach erlebt hätte – und wenn ich nicht deinen Tod gesehen hätte ...« Er verstummte, und ein Zucken ging über sein Gesicht. Ich neigte mich zu ihm und liebkoste ihn mit meinen Lippen. Und Jenka? fragte eine Stimme in meinem Kopf. Was ist mit Jenka? Wie kann ich meine Liebste nur so hintergehen?
    Ich hieß sie schweigen und gab mich wieder der Umarmung meiner ersten Liebe hin. Aber die Stimme flüsterte boshaft und hartnäckig im Hintergrund meines Bewußtseins, so sehr ich mich auch bemühte, sie wegzudrängen.
    Am Morgen, als ich meine Augen aufschlug, fühlte ich mich frisch und ausgeruht. Zumindest nahm ich an, daß es Morgen war: Ich war ausgeschlafen, und mein Magen knurrte hungrig. Ich zog sanft an dem Haarbüschel auf Toms spitzen Ohr, das unter der dünnen Decke hervorragte. Er brummte und zog das Laken höher. Ich fuhr mit meinen Finger darunter und kitzelte ihn. Er maunzte leise und erwachte. Seine Katzenaugen blinzelten verschlafen in mein Gesicht, dann verzog sich sein Mund zu einem breiten Lächeln. Er setzte sich auf und reckte die langen, haarigen Arme. Ich stützte mich auf die Ellbogen und betrachtete ihn ungeniert. Der dichte, dunkle Pelz, der seinen stämmigen Körper bedeckte, zeigte im Licht hier und da einen zarten grauen Schimmer.
    »Was ist, Ell? Sind mir über Nacht Federn gewachsen?« Er blickte an sich herunter. Ich streckte meine Finger aus und fuhr ihm sanft durch die kurzen, weichen Brusthaare.
    »Du w-wirst grau, Kater.« Er seufzte und fing meine Hand, um sie zu küssen.
    »Nicht nur das, chu-chula , ich werde außerdem dick, kahl und unbeweglich. Ich habe in den letzten Standardwochen viel zu viel herumgesessen, mir fehlen die Ausflüge auf deine Welt.«
    »Wie alt bist du, Tom?«
    »Das weißt du doch. Fünfundachtzig, nach der letzten groben Schätzung.« Er grinste. Ich schluckte trocken.
    »Und Nik?« fragte ich vorsichtig. Tom sah mich verwundert an.
    »Warum fragst du? Warte mal, als ich ihn kennenlernte, war er kurz zuvor Sechsundsiebzig geworden ... also müßte er jetzt Hundertvier- nein, Hundertfünfundzwanzig sein. Aber frag ihn lieber selbst, wenn du es ganz genau wissen willst. Wir merkten uns das nicht so, außer Maddoc, der unsere Regenerationszyklen überwachen muß.«
    Er gähnte, daß ich seine spitzen Zähne bewundern konnte und rollte sich aus dem Bett. Ich starrte ihn an. Fünfundachtzig. Dagegen war Karas ein Jüngling. Aber wenn ich den Kater ansah, sah ich einen Mann in den besten Jahren – gut, er mochte recht damit haben, daß er ein wenig fülliger um die Mitte geworden war, und sein kurzes Haupthaar war tatsächlich deutlich weiter aus der hohen Stirn gewichen – aber fünfundachtzig Jahre alt? Unvorstellbar!
    Er hatte unterdessen die Nische mit der Waschgelegenheit aufgesucht und tauchte nun wieder auf, in die unbequem wirkenden engen Hosen, das weiße, kragen- und verschlußlose Hemd und die schmale dunkle Jacke gezwängt, die anscheinend die schmucklose Tracht der Fremden bildete. Was für ein Gegensatz zu seiner farbenfrohen und prächtigen Aufmachung als fahrender Sänger! Ich konnte meinen Blick nicht von seiner neuen Erscheinung wenden. Streng und unnahbar wirkte er plötzlich.
    »Ho, chu-chula , was hast du? Du siehst mich an, als hätte ich zwei Köpfe«,

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