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Elsas Küche: Roman (German Edition)

Elsas Küche: Roman (German Edition)

Titel: Elsas Küche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Fitten
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überlegte kurz und entschied sich dann für die Gehaltserhöhung.
    Unter dem Vorwand, die Produktion damit zu rationalisieren, verlagerte Elsa den Backbereich ans andere Ende der Küche, so weit weg vom Küchenchef wie möglich. Sie wollte die jüngere Frau isolieren. Damit dürfte die Sache erledigt sein , dachte Elsa.
    Das neue Unterfangen war ein großer Erfolg: Die Tulpe wurde immer beliebter, und trotz Doras Gehaltserhöhung machte Elsa in diesem Monat fünfzehn Prozent mehr Gewinn. Das musste gefeiert werden, und daher schloss Elsa das Restaurant eines Abends früher und feierte mit all ihren Angestellten – allen bis auf den Küchenchef, der unbedingt nach Hause zu seiner Mutter musste, und bis auf Dora, die nur eine Stunde blieb und dann schnell verschwand.
    Doch man kann nicht behaupten, dass Dora auf diese Weise beschäftigt und vom Küchenchef ferngehalten worden wäre. In dieser Hinsicht war das Unterfangen katastrophal gescheitert: Die beiden fühlten sich nur ermutigt. Die junge Frau hatte Courage. Ihr Lidschatten war immer noch perfekt – auch wenn er ein bisschen aussah wie ein blaues Auge. Selbst das Schwitzen hatte sie nicht bremsen können. Sie sah nur feucht aus und noch viel glatter. Von ihrem Büro aus hatte Elsa ein wachsames Auge darauf, denn das Mädchen fand immer einen Grund, quer über den Küchenboden zum Platz des Küchenchefs zu gleiten, wie eine Grasschlange, die voller Leidenschaft ihr Frühstück jagt.
    »Hat jemand meinen Schneebesen gesehen?«, rief sie jedes Mal, und dann sah Elsa sie zum Küchenchef hinüberhuschen und das verdammte Ding hinter den Kochtöpfen suchen, in denen Wasser brodelte. Sie merkte auch, dass Dora dem Küchenchef im Vorbeigehen den Rücken streichelte.
    Und der Küchenchef ermunterte sie auch noch! Jedes Mal ließ er alles stehen und liegen und half ihr demonstrativ beim Suchen. Und alle Köche halfen mit. Die abscheuliche junge Frau brachte es fertig, dass drei erwachsene Männer in der Küche herumsprangen, ihren Schneebesen suchten und dabei kicherten wie die Kinder – weil sie jung, hübsch und taufrisch war und mit ihrem Lidschatten ein wenig angeschlagen wirkte und ihnen Aufmerksamkeit schenkte. Elsa wusste natürlich, dass Dora den verdammten Schneebesen wahrscheinlich in der Schürzentasche hatte, und so war es. Sie bemerkte zwangsläufig, dass der Küchenchef die Hände in Doras Schürzentasche gesteckt hatte – natürlich nur, um sie zu necken. Mit Unschuldsmiene suchte er den Schneebesen und begrapschte sie dabei vor einem brodelnden Topf. Dora sah mit ihren scheckigen Augen zu ihm auf – Augen, in denen keine Farbe und doch alle Farben waren – und schüttelte den Kopf.
    »Doch nicht da, du Dummkopf«, hauchte sie. »Wie soll er denn da reinpassen?«
    Und weil der Küchenchef ein Mann war, versetzten ihn das dämliche Spiel und die dämliche Kleinmädchenstimme offenbar in Trance. Er blickte sich kurz um, um festzustellen, ob Elsa ihn beobachtete. Klar seh ich zu, verdammt , dachte Elsa. Dann tat er so, als hätte er sie nicht gesehen und ging noch dichter heran – obwohl er sie bereits praktisch an sich drückte –, woraufhin die junge Frau,die, wie Elsa sah, ihre Rolle sehr gut spielte, ein ganz klein wenig zurücktrat und den heißen Herd streifte. Sie sprang erschrocken hoch und warf sich arglos in seine Arme.
    »Ganz schön heiß!«
    Der Küchenchef tat besorgt, wirbelte sie herum und sah nach, ob sie sich den Hintern verbrannt hatte.
    »Tu dir nicht weh!«, sagte er.
    Die Köche hatten alles mit angesehen und sich verstohlen die Lippen geleckt. Sie verfluchten den Küchenchef, weil er so gut bei den Frauen ankam, rührten in ihren Töpfen, warfen sich Blicke zu und sahen dann zu Elsas Büro hinüber.
    Zu allem Überfluss fand der Küchenchef den Schneebesen jedes Mal irgendwo unter ihrer Schürze. Er fasste ihr unter die Kleider und zog ihn aus seinem absurden Versteck.
    »Hat ja doch gepasst«, tadelte er sie mit einem Lächeln, sodass man seine perfekten Zähne sah.
    »Und wie ist das Ding dahin geraten?« Dora schrie beinah, riss ihm den Schneebesen aus der Hand und schwang ihn drohend wie ein Schwert. Dann stupste sie ihn immer wieder damit, spaßeshalber, und erklärte mit der Singsangstimme einer exzentrischen Löwenbändigerin, er solle verschwinden und gehöre ausgepeitscht, und zwar ordentlich.

    Elsa war mit ihrem Latein am Ende.
    »Morgen schenk ich dir siebzehn Schneebesen!«, rief sie. »Wir brauchen mehr Crêpes, und

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