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Elsas Küche: Roman (German Edition)

Elsas Küche: Roman (German Edition)

Titel: Elsas Küche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Fitten
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hätte den Anfängen wehren und Dora für ihr Benehmen sofort bestrafen sollen.
    Es gab im Restaurant jede Menge anderer Männer, denen Dora schöne Augen machen konnte. Warum flirtete sie nicht mit denen? Der Tellerwäscher war nicht liiert. Elsa betrachtete ihn: Er war klein und ungepflegt und untersetzt. Aber er war ein guter Arbeiter, der wie eine Maschine pausenlos Geschirr wusch und trocknete. Heißes Wasser schoss aus der Düse seines Schlauchs. An seinem Arbeitsplatz fühlte man sich wie in einer Sauna, doch er behandelte alles mit wissenschaftlicher Genauigkeit und machte jeden Teller keimfrei, bevor er ihn wegstellte. Elsa hatte ihm sogar erlaubt, sich gegen ein Zubrot um die Tischwäsche zu kümmern. Er war Gold wert, dachte Elsa.

    Selbst Eva, die Witwe, hatte ihn einmal gesehen und ihren Kommentar abgegeben.
    »Wer ist dieser seltsame kleine Mann?«, fragte sie Elsa.
    »Wer? Der da?«, erwiderte Elsa und glaubte, ein laszivesLächeln wahrgenommen zu haben. »Also, ich bitte dich. Das ist der Tellerwäscher.«
    Evas Gesichtsausdruck blieb unverändert. Sie schnalzte mit der Zunge und saugte an einer Crêpe.
    »Ach so«, sagte sie. »Ist er verheiratet?«
    Doch Dora sah das anscheinend nicht. Wenn er sie anlächelte oder zu ihr sagte, wie hübsch sie sei, rümpfte sie die Nase.
    »Ach, wie das hier hinten stinkt!«, sagte Dora jedes Mal, wenn sie eine Backform oder eine Butterdose dort ablieferte. Dann schwang sie ihre Locken, eilte davon und hinterließ nur den dezenten Duft ihres Shampoos.
    Der Tellerwäscher lachte sie immer gutmütig an und bebte dann wie ein Seeungeheuer oder ein verschollener, illegitimer Nachfahre von Poseidon, wobei er Wassertröpfchen versprühte, die warm und salzig waren und von seinem Wuschelkopf stammten – lose schwarze Ringellocken, die ihm über die Stirn fielen.
    »Ach, Dorchen«, sagte er dann, »so riechen richtige Männer!«
    Warum hat sie kein Techtelmechtel mit ihm, dachte Elsa. Das wäre unverfänglich.
    Die Köche lachten. Wenn Elsa bei ihnen vorbeischaute, verstummten sie. Sie blieb neben dem Küchenchef stehen und starrte ihn wütend an, doch er ignorierte sie. Sie stand kurz da und zwang ihn, sie anzusehen, aber ohne Erfolg. Er ließ sie stehen, lief quer durch die Küche und stellte sich neben Dora. Er legte ihr die Hand auf den Rücken, woraufhin Dora den Kopf an seine Brust legte. Es war eine kurze Vertrautheit, die Elsa beinah zum Speien brachte. Das Pärchen flüsterte und fing an zu lachen. Er half ihr beim Anrühren des Teigs. Dazu umfasste er ihre Hand, die den Holzlöffelhielt, und die beiden rührten ... gemeinsam. Bevor die Köche sehen konnten, dass Elsa rot im Gesicht wurde, ging sie zurück in ihr Büro. Warum flirtet sie nicht mit den Kellnern? , dachte sie und griff zum Telefon. Die Kellner waren alle verfügbar – warum flirtete sie nicht mit ihnen?
    Natürlich wusste das gesamte Personal, woher die Spannungen rührten. Obwohl sich Elsa und der Küchenchef jahrelang sorgfältig abgestimmt hatten, wussten alle Angestellten über ihre Beziehung Bescheid. Um zu erkennen, dass Elsas stetig wachsende Unnachgiebigkeit mit der stetig zunehmenden Anziehung zwischen dem Küchenchef und Dora zu tun hatte, brauchte man nicht viel Talent. Doch waren alle, die in der Küche arbeiteten, darüber verwundert, dass Elsa nicht früher eingeschritten war. Sie wunderten sich, dass Elsa das Mädchen auch noch belohnt hatte, indem sie ihr mehr Verantwortung und ein höheres Gehalt gegeben hatte. Beim Versuch, Doras Leidenschaft zu vertuschen, hatte Elsa ihr Gesicht verloren. Entweder stritten sich ihre Angestellten oder waren wütend über den Stress in der Küche, oder sie kicherten in aller Offenheit und drückten sich vor ihren Pflichten.
    »Bei dieser Dame gilt: Erlaubt ist, was gefällt«, sagte der Soßenkoch zum zweiten Postenkoch. »Scheiß drauf.«
    Der Küchenchef wusste, dass alle Bescheid wussten, aber er sagte nichts. Ihm ging es einzig und allein um seine Aufstiegsmöglichkeiten, und er wartete auf den richtigen Augenblick, um Elsa und dem Restaurant Adieu zu sagen.
    »Ich habe drei Jahre mit ihr verschwendet«, hatte er sich bei seiner Mutter und seiner Schwester beklagt, als Elsa seinen letzten Heiratsantrag abgelehnt hatte. »Drei volle Jahre, weil ich dachte, sie liebt mich und würde sich umstimmen lassen.«
    Seine Mutter und seine Schwester nickten. »So was ist nie verschwendete Zeit«, sagte seine Mutter und tätschelte ihm die Hand. »Du hast

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