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Elsas Küche: Roman (German Edition)

Elsas Küche: Roman (German Edition)

Titel: Elsas Küche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Fitten
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Fleischdozent und zeigte auf sie. »Wir wollten gerade aussteigen. Das ist Elsa!«
    Der Kritiker drehte sich um. Sein Gesicht war fleckig, und er hatte rote Augen.
    »Sie sind also die Küchenchefin!«, sagte er lachend und packte sie an den Hüften. »Die ambitionierte Küchenchefin!« Er sprach Englisch, weil er das für das Einfachste hielt.
    »Ich muss doch sehr bitten«, sagte Elsa und trat einen Schritt zurück. Sie merkte, dass sie die Beherrschung verlor. Wie konnte er es wagen! Sie versuchte, sich zu konzentrieren. »Wir müssen aussteigen. Wir haben den Zug lange genug aufgehalten. Er kann jeden Augenblick abfahren, und wir müssen sofort raus!«
    Sie zerrte den Fleischdozenten nach draußen, der den Kritiker hinauszerrte. Kaum standen sie auf dem Bahnsteig, fuhr der Zug ab.
    »Ambitionierte Küchenchefs machen mich krank!«, verkündete der Kritiker. »Wissen Sie, wie viele es davon gibt? Es ist immer dasselbe. Immer ist es wahnsinnig eilig. Wieso bloß? Sie sollten sich Zeit lassen, Fräulein Küchenchefin. Was erwarten Sie eigentlich? Was wollen Sie denn erreichen?«
    Elsa antwortete nicht. Sie stellte sich mittlerweile dieselbe Frage. Dann nahm sie seine Hand und schüttelte sie. »Elsa Molnar«, sagte sie fest und entschlossen.
    Der Kritiker stieß einen versoffenen Seufzer aus. Elsa wandte angewidert das Gesicht ab.
    »Zu viel Paprika ist zu viel Paprika«, lachte er.
    »Tut mir leid, Elsa«, sagte der Fleischdozent. »Ihn betrunken zu machen, war die einzige Möglichkeit, ihn zu beruhigen. Seine Mutter ist vor Kurzem gestorben. Und dann noch sein Hund. Über beide hat er gesprochen. Er war wohl gerade auf der Beerdigung. Ich hätte ja keine Ahnung – das hat er, glaub ich, gesagt. Aber vielleicht habe ich ihn falsch verstanden. Mein Englisch ist ziemlich eingerostet.«
    Elsa sagte nichts. Sie brachte die drei zum Taxistand und dann zum Hotel. Dort wartete sie in der Lobby, während die Dozenten den Kritiker in sein Zimmer hinauf begleiteten und kurz danach wiederkamen.
    »Das Zimmer ist ihm zu laut«, erklärte der Soßendozent. Elsa sah ihm an, dass er das Ganze ebenfalls leid war. »Das Stockwerk wird renoviert. Sie bauen Klimaanlagen ein.«
    Man bot ihm ein anderes Zimmer an, das jedoch nicht besser war. Auch das dritte und vierte Zimmer waren inakzeptabel.Schließlich nahm er das sechste Zimmer, das man ihm zeigte. Elsa kochte vor Wut. Sie saß in der Lobby und rief in der Tulpe an.
    »Wo sind Sie?« Der Küchenchef ging diesmal sofort ans Telefon. »Wir haben ein Problem mit dem Fleisch. Es ist nicht möglich, die ...«
    »Nein!«, schrie Elsa und würgte ihn ab. In der Lobby drehten sich alle nach ihr um. Sie lächelte und sprach leiser weiter: »Probleme gibt’s nicht! Wir haben ein Abkommen getroffen. Probleme sind nicht gestattet. Was es auch sein mag, schaff es aus der Welt!«
    »Tja, es ist nur so, dass – «
    »Bring es in Ordnung! Wir haben ein Abkommen.«
    »Gut«, sagte der Küchenchef verärgert und hängte ein.
    Der Kritiker kam mit dem Fleischdozenten die Treppe hinunter. Der Kritiker hatte jetzt weit weniger Flecken im Gesicht. Er hatte sich frisch gemacht und hielt Elsa die Hand hin.
    »Sehr erfreut«, sagte er, und es klang klarer als am Bahnhof. Ein Wandel hatte sich in ihm vollzogen: Er war nicht mehr so betrunken und ein wenig kultivierter. Er sah jetzt mehr aus wie auf dem Zeitschriftenfoto. »Tut mir leid wegen vorhin. Ich hatte einen über den Durst getrunken. Jedenfalls sind Sie sehr liebenswürdig, und ich freue mich schon auf Ihr Restaurant.«
    Elsa blickte zuerst ihn und dann die Dozenten an. Dieser Mann ist geisteskrank , dachte sie. Oder zumindest abgedreht , das sah sie auf einen Blick. Sie fragte sich, ob er sie auch so sah. Sie war bereits völlig ausgelaugt, und der Abend hatte noch nicht einmal begonnen. Trotzdem lächelte sie ihn an. Einfühlung, rief sie sich in Erinnerung. Begeisterung.
    »Haben Sie Hunger?« Sie lächelte, legte den Kopf schräg und klimperte mit den Wimpern.
    Der Adamsapfel des Kritikers hüpfte. Er nickte.
    »Bin am Verhungern«, sagte er.
    Sie verließen das Hotel und gingen über den Boulevard in Richtung Tulpe . Beim Hinausgehen sah sie die Jungen aus der Nachbarschaft, die sie ebenfalls gesehen hatten und auf sie zugerannt kamen. Sie erstarrte.
    »He, Restaurantmadam!«, sagte der größte. »Was machst du im Hotel? Wo gehst du hin? Wir kommen vom Restaurant. Schau dir mal Pistis neuen Tanz an.«
    Der Junge namens Pisti fing an,

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