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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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etwa?"
    "Ein Koffer voll großer Scheine. Keine Ahnung." Jesco zuckte mit den Schultern.
    "Und Sie hatten den Passanten nie zuvor gesehen? Oder war er Ihnen bekannt?"
    "Ich kannte ihn nicht. Vielleicht war es falsch, das Geld einfach so anzunehmen. Es sah aus wie eine einfache Lösung. Jon hat sich aber wohl gedacht, wo vieles ist, da ist noch mehr ...".
    "Das klingt sehr verdächtig", stellte der jüngere Polizist fest. "Können Sie uns den von Ihnen als 'Passant' bezeichneten Mann beschreiben?"
    "Ich kann Ihnen sogar seinen Namen sagen", meinte Jesco. "Denn er hat sich mir vorgestellt. Er heißt Robert Adlam."
    Das Gesicht des älteren Polizisten veränderte sich von einem Augenblick auf den nächsten. Es wechselte von relativer Entspannung zu plötzlicher Anspannung. Das Blut schoss deutlich sichtbar in seine Wangen, während er vom Stuhl aufsprang und nervös einige Schritte hin- und herrannte. Der jüngere hingegen zeigte keine Reaktion, mit Ausnahme der durch leichtes Kopfschütteln kundgegebenen Verwunderung über das aufgeregte Verhalten seines Kollegen.
    Der ältere Polizist blieb vor Jesco stehen. "Ich möchte Sie bitten, uns auf die Wache zu folgen. Wir brauchen mehr Informationen."
     
    Nach allem, was die letzten beide Tage gebracht hatten, stellte dies eine weitere arge Belastungsprobe für Jesco dar. Er fragte sich nun wirklich inständig, wann dieses ganze, große Theater endlich ein Ende haben würde. Eigentlich wollte er doch nur Tadeya zurück.
    Nun saß er fünf statt zwei Polizisten gegenüber und es hagelten unzählige Fragen auf ihn herab. Ihr größtes Interesse galt allen Details bezüglich Robert Adlam: Wie hatte der Mann ausgesehen? Gab es irgendwelche hervorstechenden Merkmale? Seine Kleidung? War er bewaffnet? Hatte er irgendetwas dabei gehabt?
    Jesco berichtete unter ständigem Nachfragen von Tadeyas Verschwinden, dem zweiten Aufeinandertreffen mit Herrn Adlam und der Szene hinter dem Haus Elisa Sleyvorns. Auch sein Gespräch mit dem jungen, rothaarigen Mann namens Robin ließ er nicht aus. Die Polizisten waren interessiert an allen Umständen, die im Zusammenhang mit Herrn Adlam standen.
    Am Ende des zermürbenden Frage- und Antwortspiels verließen vier von ihnen laut diskutierend den Raum, während nur einer bei ihm zurückblieb. Erschöpft sank Jesco in sich zusammen.
    "Es tut mir leid, wenn wir Ihnen so viele Umstände machen, Herr Fey."
    Jesco erkannte die Stimme desjenigen älteren Polizisten wieder, der ihn bereits in seinen eigenen Räumen befragt hatte. Er blickte zu dem Mann auf.
    "Wir haben eine Fahndung vorliegen, an die ich mich gleich erinnerte, als ich den Namen hörte. Auch Ihre Beschreibung passt genau auf den Gesuchten. Aber dass er ausgerechnet in unserer kleinen Stadt auftauchen würde ...".
    "Wer ist dieser Mann?" fragte Jesco geradeheraus.
    "Er stammt aus einem Ort in der Nähe von Rubenfels, also viele Tagesreisen von hier entfernt im Inland. Es hat dort vor eineinhalb Jahren einige ziemlich finstere Vorkommnisse gegeben. Menschen sind spurlos verschwunden, einige hat man grausam ermordet aufgefunden. Ich erspare Ihnen Details, Herr Fey. Ich sage Ihnen nur: Man hat Herrn Adlam zu diesen Vorfällen verhört. Danach ist ein weiterer Mord direkt in seinem Haus geschehen. Seit diesem Zeitpunkt ist er flüchtig."
    "Er wird also wegen Mordes gesucht", stellte Jesco fest.
    "Ja. Und es handelt sich um den bizarrsten und grausamsten Fall, von dem ich in meiner Laufbahn gehört habe." Der Mann schluckte fest. "Ich hoffe, dass Fräulein Sleyvorn sich nicht in seiner Hand befindet."
    Nach einer kurzen Zeit des Schweigens straffte der Polizist die Schultern und meinte: "In den nächsten Tagen wird hier Großalarm sein." Damit verließ er den Raum.
     
     
     
     

------- TADEYA  SLEYVORN -------
     
    Nachdem sie alle nur denkbaren Möglichkeiten, aus ihrem Gefängnis zu entkommen, erfolglos ausprobiert hatte, blieb ihr nur noch übrig, sich frustriert auf den Boden zu setzen und die Wand an anzustarren. Sie hasste nichts auf der Welt mehr, als eingesperrt zu sein. Dieses Gefühl der Ohmacht und Hilflosigkeit entfachte ihren Zorn. Und umso länger sie hier festsaß, desto wütender wurde sie.
    Sie fragte sich, wie Elisa reagierte, wenn sie nachhause kam und das Chaos in ihrem Haus vorfand. Würde sie sogleich eine Entführung vermuten?
    Tadeya hatte ihre Großmutter noch am Abend zuvor mit dem Namen desjenigen Mannes konfrontiert, der sie nun hier eingesperrt hielt: Robert

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