Elurius (Vater der Engel) (German Edition)
begegnet war. Allerdings linderte dies ihren Zorn um kein Quäntchen.
Es gelang ihr nun, während er mit wenig Abstand vor ihr stehen blieb, sich vom Boden aufzurappeln. Sie spürte einen deutlichen Schmerz am Hinterkopf, azu hatte sie sicherlich einige Prellungen davongetragen, aber ansonsten war sie noch immer kampfbereit.
"Hör auf damit", hörte sie ihn mit gesenkter Stimme sagen.
"Dann lass mich auf der Stelle hier raus", war ihre feste Antwort. Sie ballte beide Hände zu Fäusten, als ginge es darum, gegen ihren Widersacher einen Boxkampf zu führen. Am liebsten hätte sie ihn gründlich verprügelt.
"Nein", sagte er nur.
Tadeya entdeckte, dass hinter seinem Rücken die Tür offen stand. Er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein.
"Was willst du von mir?" fragte sie und streckte ihm herausfordernd die Fäuste entgegen.
"Nichts", antwortete er. "Ich werde dich gehen lassen, sobald eine ausstehende Angelegenheit erledigt ist."
"Mit deiner Angelegenheit habe ich nichts zu tun", gab Tadeya unwirsch zurück. "Für wen hältst du dich, dass du so mit mir umgehst?"
"Tadeya,", meinte er ernst, "deine und meine Umgangsformen sind sich durchaus ähnlich."
"Pah", machte sie daraufhin verächtlich. "Ich raube keine Menschen aus ihren Schlafzimmern und sperre sie in finstere Löcher."
"Nein", stimmte er mit dem Hauch eines Lächelns zu. "Doch wenn jemand ein Gemälde deines feinen Maler-Freundes ablehnt, dann gefällt es dir, diese Person mit Pestilenz zu schlagen."
Sie zuckte zurück. Wie konnte er davon wissen?
"Gräme dich nicht", sagte er. "Die Dame hat es überlebt."
"Ach", meinte sie böse. "Dann hast du also den huldvollen Retter gespielt?"
"Falsch", antwortete er. "Ich habe mich gut dafür bezahlen lassen."
„Dann zahl mir meinen Anteil aus und lass mich gehen. Schließlich hast du das Geschäft mir zu verdanken.“
Sein Lächeln vertiefte sich ein wenig.
"Vielleicht später", meinte er.
"Später wirst du nicht mehr leben", warf sie bissig ein. "Vorher krepierst du an besagter Pestilenz. Es braucht nur eine unaufmerksame Sekunde." Und mit Genugtuung fügte sie diesen Worten betont seinen Namen hinzu: "Herr Adlam."
"Ich will nicht gegen dich kämpfen", stellte der Angesprochene unbeeindruckt von ihrem zur Schau gestellten Wissen klar. "Doch jedes Mal, wenn du mich angreifst, werde ich genau das tun müssen."
Tadeya schüttelte erbost den Kopf: "Wer hat hier wen zuerst angegriffen?" fragt sie wütend.
Er gab ihr keine Antwort. Stattdessen wandte er sich von ihr ab und blickte auf die Lebensmittel und den Wasserkrug.
"Du bist für die nächste Zeit versorgt", sagte er. "Wenn du es so willst, werde ich dich allein lassen. Einige Tage. Oder solange es eben dauern wird."
Tadeya schnellte nach vorn, griff mit beiden Händen fest nach seinem Arm und spuckte einen Schwall von Elisas schwärzesten Flüchen aus. Sie spürte tief in ihrem Bauch die Hitze der finsteren, fremden Worte, während die Luft vor ihren Augen zu flimmern begann. Ihr Körper schien in diesem Moment nur noch aus den mit aller Kraft klammernden Fingern und der zornesbrodelnden Bauchhöhle zu bestehen. Sie hatte ihn gewarnt. Und er hatte die Deckung fallen lassen.
Plötzlich fühlten sich Tadeyas Hände an, als hätte sie in ein Feuer gegriffen. Sie brannten wie die Hölle. Ihr entfuhr ein kurzer, schriller Schmerzensschrei, während ihr Blick sich wieder klärte. Eine Sekunde lang sah sie die behandschuhte Hand seines freien Armes auf ihren eigenen Händen liegen, dann ließ sie ihn los und zog sich augenblicklich von ihm zurück. Der Schmerz verebbte zur ihrer Überraschung im selben Augenblick. Und als Tadeya sich ihre Hände besah, stellte sie fest, dass sie unversehrt waren, obwohl sie schlimme Brandblasen an den Fingern vermutet hätte.
Sie fühlte sich mit einem Mal sehr schwach und beinah gaben die Beine unter ihr nach. Es kostete sie einige Mühe, auf den Füßen stehen zu bleiben und den Blick ihres Entführers, der noch immer auf ihr ruhte, zu entgegnen. Der Schreck und die Anstrengung saßen ihr spürbar in den Gliedern. Ihr wurde schmerzlich bewusst, dass sie vorerst die Verliererin war. Doch der bloße Gedanke, sich mit diesem Status abzufinden, war ihr bis ins Mark verhasst.
Robert Adlam musterte sie kurz schweigend, wandte ihr dann den Rücken zu und ging zurück zur Tür.
"He", rief sie ihm verächtlich nach, "Freund meiner Familie! Wenn ich dich nicht erwische, dann wird Elisa es tun!"
Er drehte sich
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