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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Dass er ihre Sache so einfach und plötzlich als beendet ansah, forderte zugleich ihr Misstrauen und ihren Starrsinn heraus. Es musste Elmor bewusst sein, dass damals wie heute ein Handeln gegen ihren Willen Gefahr in sich barg, sonst hätte er es nicht für nötig befunden, sich mit derartig durchschlagenden Mitteln ihr Einverständnis zu sichern. Denn wenn die Leute sie eine Hexe nannten, dann ahnten sie nicht, dass sie nicht nur oberflächlich, sondern im ursprünglichsten Sinne Recht damit hatten. Elmor jedoch war diese Tatsache bekannt. Und bisher hatte er diesem Wissen Respekt gezollt. Außerdem konnte er nicht dem Glauben anheimgefallen sein, dass sie Asnos Leben nach all den vielen Jahren plötzlich einfach so wegwerfen würde.
    "Ich betrachte den Bund nicht als beendet", stellte sie in festem Tonfall klar. "Wir würden beide einen zu hohen Preis dafür bezahlen."
    "Ach", machte Elmor und hob die Brauen. "Du bist als onicht bereit, die Rechnung für deine leichtfertigen Spielereien zu begleichen?"
    "Die Rechnung, von der du sprichst", gab Elisa bissig zurück, "wurde mir bereits bei Jolins Rückkehr zugestellt."
    An dieser Stelle erklang wieder sein warmes, weiches Lachen. Er ließ sich wie in einem Moment der Entspannung langsam zurücksinken und blickte sie mit einem Ausdruck an, der am ehesten als freundliches Wohlwollen zu interpretieren war. Dieses paradoxe Verhalten machte Elisa nur noch wütender.
    "Schön, dass du noch lachen kannst, während dir alles außer Kontrolle gerät", spottete sie ihm. Und mit einem Gefühl von Genugtuung fügte sie hinzu: "Dein Zögling hat das Potenzial, deiner Ära ein Ende zu machen, mein Guter. Ich nehme dir nicht ab, dass du in dieser Lage versessen darauf bist, den Krieg an einer weiteren Front zu eröffnen."
    Das Lächeln verschwand im Zuge ihrer Worte nicht aus seinem Gesicht. Wenn sie ihn getroffen hatte, dann ließ er sich wieder einmal rein gar nichts davon anmerken. Doch Elisa war bewusst, welch ein guter Selbstdarsteller er war.
    "Meine liebe, alte Freundin", begann er nun von Neuem. "Lass bitte Umfang und Dauer der Scharmützel in meinem privaten, kleinen Reich meine Sorge sein. Du hast dich bereits ein ganzes Stück zu weit vorgewagt, wahrscheinlich aufgrund irgendeines fehlgeleiteten Mutterinstinkts."
    Elisa widerstrebte es, auf den letzten von ihm gesprochenen Satz einzugehen. Vor vielen Jahren hatte sie Elmor bereits deutlich gesagt, dass sie jegliche Verwandtschaftsbeziehung zu dem Produkt seines persönlichen Größenwahns ablehnte. Von so etwas wie einem "Mutterinstinkt" konnte in diesem Zusammenhang nicht im Geringsten die Rede sein. Sie wusste genau, wer ihr eigenes Fleisch und Blut war. Dies, und nur dies zu erhalten war von Anfang an ihr Ansinnen gewesen. Bevor Elisa etwas sagen konnte, erhob Elmor wieder seine Stimme.
    "Falls du gerade an Asno denken solltest", meinte er, "dann sei gewiss, dass ich deine Gedanken teile."
    "Was hast du mir über ihn zu sagen?" fragte sie augenblicklich zurück. Elmor erwähnte ihren Sohn mit Sicherheit nicht ohne Berechnung. Elisa hatte seit derartig vielen Jahren keine Nachricht mehr von Asno, dass ihr das Herz schon beim Klang seines Namens schmerzte. Elmor zuckte mit den breiten Schultern, das Lächeln in seinem Gesicht klang langsam ab.
    "Nur, dass er dich suchte, vor einiger Zeit. Aber du hast auf der Flucht vor dem Vergangenem so sorgfältig deine Spuren verwischt, dass es dir gelungen ist, ihn abzuhängen."
    Ein quälender, innerer Aufruhr machte sich in Elisa breit. Asno war im Streit davongelaufen. Er hatte das jämmerliche Sterben seiner Schwester nicht verwunden und gab seiner Mutter die alleinige Schuld dafür. Nur Worte des Hasses waren ihm für Elisa übrig geblieben, als sie zum letzten Mal aufeinandertrafen. Doch Elisa hatte über all die Jahre hinweg niemals die Hoffnung verloren, er würde zu ihr zurückkehren. Und selbst, wenn er dies nicht täte, dann wäre ihm sein Erbe sicher, solange er auf dieser Welt weilte.
    "Ich habe Hinweise hinterlassen", sagte sie. "Er hätte mich finden können."
    "Vielleicht hätte er das", erwiderte Elmor. "Doch die Hinweise waren fort."
    Sie wäre beinah aufgesprungen vor Erregung, doch gelang es ihr mit äußerster Anstrengung, sich zu zügeln. Aus ihrer Stimme war deutlich der Gefühlsaufruhr herauszuhören, doch das kümmerte sie in diesem Augenblick wenig. "Du willst mir damit nicht etwa sagen, du hast verhindert, dass er mich finden konnte?"
    "Ich habe

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