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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Aufruhr. Doch wir werden ihnen nun ihre Arbeit abnehmen. Bald wird hier wieder Ruhe einkehren."
    Robin schaute erwartungsvoll in dieses kantige, inzwischen so vertraute Gesicht, mit den energischen Zügen. Der Blick seines Herrn ruhte gleichfalls fest auf ihm, als er bedächtig weitersprach. "Unser bevorstehendes Unternehmen ist vielleicht nicht ohne Risiko und ich möchte dich bitten, dich streng an meine Anweisungen zu halten, so, wie du es gewohnt bist. In dem, was ich dir auftrage, werde ich deine persönliche Sicherheit berücksichtigen. Sollte deine Furcht trotzdem über deinen Gehorsam siegen, kann ich für deine Unversehrtheit nicht mehr garantieren."
    "Ich weiß, Meister", sagte Robin und schlug die Augen nieder. "Ich werde dir in allem vertrauen, was du mir sagst." Dann erhob er den Blick wieder und fügte seinen Worten in festem Ton hinzu: "Ich bin froh zu hören, dass du ihn jetzt stoppen wirst, denn ich muss immerzu an Matthias denken. Er hat ihn sicher nicht am Leben gelassen."
    "Davon", erwiderte sein Meister, "können wir fraglos ausgehen."
    Von Weitem erblickte Robin einen einsamen Holschuppen inmitten der üblichen kleinen, von Hecken umsäumten Landparzellen. Die Bilder, die ihnen den Weg weisen sollten, hatte er im Laufe des langen Rittes kaum noch beachtet. Sein Herr konnte sie ohnehin viel besser verwenden. Doch mit einem Mal gab das Wesen, in dessen direkte Richtung Robin den Blick nicht wenden wollte, eine viel intensivere Botschaft von sich als zuvor. Der Schuppen erschien vor Robins Auge so deutlich, als stünde er direkt davor. Dies war also das Ziel, hierher hatte der lange Weg sie geführt. Und plötzlich kam, umgeben von aufwirbelndem Schnee, aus Richtung des Schuppens ein zweites dieser pulsierenden, lichtlosen Geschöpfe auf sie zugeschossen, sauste im nächsten Moment um sie herum und veranlasste Robin, seinem Pferd vor Schreck hart am Zügel zu reißen.
    Dieses Wesen schoss wie einen Pfeil eine weitere neue Nachricht in sein Gehirn, die diesmal aus einem Gemisch von Sprache und Bildern bestand: Er sah Robert Adlam im dunklen Inneren dieses Schuppens mit geschlossenen Augen auf dem Boden liegen, direkt neben ihm die breiten Hufe eines schweren Pferdes. Im nächsten Moment jedoch erblickte er ihn an der Wand stehend, dazu kam deutlich das Wort " Erwacht".
    Robins Meister zügelte sein Pferd nicht, sondern hielt geradewegs auf das niedrige Holzhaus zu. Robin selbst blieb durch seinen plötzlichen Stopp einige Meter zurück und musste seine gesamte Entschlusskraft sammeln, um den Fuchs wieder in Bewegung zu setzen. Erst kurz vor dem Schuppen saß sein Herr vom Pferderücken ab und blickte sich nach seinem zögernden Schüler um.
    "Nimm die Pferde", sagte er laut, sichtlich völlig ohne Sorge, von dem in der Nähe befindlichen Feind gehört zu werden. Er hielt Robin die Zügel seines Tieres hin. "Und halte etwas Abstand."
    Er tat, wie ihm angewiesen war, stieg von seinem Fuchs und entfernte sich zu Fuß mit den beiden Tieren am Zügel etwa fünfzig Schritt. Robin stand genau gegenüber der geschlossenen Schuppentür. Bis auf das gelegentliche Schnauben der beiden Pferde herrschte vollkommene Stille. Robins Meister ging mit bedächtigen Schritten an der Schmalseite des Schuppens entlang. Der Anblick seiner großen, breitschultrigen Gestalt stellte einen großen Trost für Robin dar. Es schien ihm beinah unmöglich, dass irgendjemand in der Lage war, diesen massiven Fels zu überwinden. Selbst in ihrer allerersten gemeinsamen Zeit, als sein Herr noch dieses Problem mit seinen Augen gehabt hatte, hatte er nie den Eindruck eines verwundbaren Menschen gemacht. Er schien andere Sinne zu besitzen, die seine natürlichen Augen auf erstaunliche Weise ergänzten. Nach und nach hatte sein getrübter Blick sich gewandelt und die grauen Schatten waren aus den Augen verschwunden, was Robin in maßloses Erstaunen versetzt hatte. 
    Nun bog sein Meister um die hintere Ecke des Schuppens und verschwand hinter dem Gebäude. Robins Finger schlossen sich im selben Moment fester um die Zügel der Pferde. Minuten verstrichen, ohne dass die kräftige Gestalt auf der anderen Seite der Hütte wieder auftauchte. Für Robin zog sich die Zeit wie eine Ewigkeit in die Länge, sein Blick blieb geradeaus gerichtet, fest darauf konzentriert, ob sich in oder an dem Schuppen irgendetwas tat. Doch alles blieb vollkommen ruhig.
    Dann trat sein Meister endlich wieder hinter der Holzhütte hervor, ging gemächlichen Schrittes

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