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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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sich da jemand wohl einen Scherz erlaubt hatte.
    Hamish packte den Griff und zog.
    Die Tür rührte sich nicht.
    Er stemmte den Fuß gegen die Felswand und zog erneut.
    Nichts.
    »Dr. Pym meinte, dass sie sich nur öffnen ließe, wenn…«, fing Michael an.
    »Halt den Mund!«, knurrte Hamish. Er befahl zweien seiner Zwerge, sich an ihm festzuhalten, und zu dritt zogen und zerrten sie an der Tür, bis Hamishs Hände vom Griff abrutschten und sie in einem grunzenden Haufen zu Boden purzelten. Hamish sprang auf und schaute wild um sich, ob irgendjemand es wagte, ihn auszulachen.
    Die Mienen der Zwerge waren versteinert.

    »Du da«, sagte Hamish und deutete auf den Zwerg, der die königliche Axt durch den Tunnel geschleppt hatte. »Hau zu!«
    »Ich bezweifle, dass es sich um echtes Holz handelt«, sagte Michael. »Eine Axt wird nichts …«
    »SOLL ICH DIR MEINE DRECKIGE SOCKE IN DEN MUND STOPFEN?! NEIN? DANN HALT ENDLICH DEINE KLAPPE! – Und jetzt los – hau zu!«
    Kate und Michael traten zurück, als der Zwerg die Axt zog, zwei Schritte Anlauf nahm und mit aller Kraft zuschlug. Es klirrte, dann ertönte das Bersten von Metall und irgendetwas flog wie ein Geschoss rückwärts. Dieses Etwas war der Zwerg; bewusstlos blieb er am Boden liegen, die zerbrochene Axt neben sich. Die Tür dagegen hatte nicht einmal einen Kratzer.
    »Na gut«, sagte Hamish. »Ich musste es wenigstens versuchen. Und jetzt wird sich wohl erweisen, ob ihr zu etwas nütze seid, ihr Gören. Los, macht schon, wir werden nicht jünger!«
    »Ich mache es«, sagte Kate. Sie fürchtete, dass die Tür noch eine Falle für sie bereithielt, und in dem Fall wollte sie vermeiden, dass Michael etwas zustieß.
    Aber als sie näher trat, war Kate nur von dem Wunsch beseelt, die Tür möge sich nicht öffnen. Wenn sie sich nicht öffnete, dann bedeutete das, dass sie, Michael und Emma nicht besonders wären. Dass sie nur drei ganz normale Kinder wären. Jeder würde es sehen und sie in Ruhe lassen.
    Sie streckte die Hand aus und berührte den Türgriff. Bitte, dachte sie.
    Es klickte leise und dann schwang die Tür auf.

KAPITEL 17
Im Gewölbe
    Die Tür öffnete sich und gab einen hohen Raum preis, der von Kristallen in den Wänden beleuchtet wurde und in dessen Mitte ein Steinsockel stand, auf dem das Buch lag – ihr Buch, als ob es auf sie gewartet hätte. Das Erste, was Kate empfand, war pures Entsetzen: Nach allem, was in den letzten Tagen geschehen war, war der Umstand, dass sie in der Lage gewesen war, die Gewölbetür zu öffnen – sie und niemand sonst –, das Allerschlimmste, was passieren konnte.
    Wir stecken in großen Schwierigkeiten, dachte sie.
    Hamish stieß sie so heftig beiseite, dass sie zu Boden fiel, und hastete an ihr vorbei.
    »Nein!«
    Hamishs Finger waren nur noch wenige Zentimeter von dem ledernen Einband des Buches entfernt. Er wandte sich Kate zu, die gerade von Michael und Wallace auf die Füße gezogen wurde.
    »Nein?!«

    »Sie dürfen es nicht anfassen.«
    »Oh, darf ich nicht? Dann hör mir mal genau zu, kleines Fräulein …«
    »Sie würden sterben.«
    Kate sah, wie Michael ihr einen schnellen Blick zuwarf. Was sie da sagte, war aus der Luft gegriffen, aber etwas Besseres war ihr nicht eingefallen. Sie musste unbedingt verhindern, dass Hamish das Buch zuerst berührte; das hatte Dr. Pym ihr eingeschärft.
    »Du lügst«, sagte der Zwergenkönig verächtlich.
    »Michael und ich sind die Einzigen, die das Buch aufheben können. Das hat mir Dr. Pym gesagt. Aber wenn Sie mir nicht glauben, bitte sehr. Sie werden ja sehen, was passiert. Andererseits : Nein, Sie werden es nicht sehen, weil Sie ja tot sind. Aber machen Sie nur.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und bemühte sich um einen gleichgültigen Blick.
    Hamish schaute von Kate zu dem Buch, wieder zu Kate und dann wieder zu dem Buch. Er konnte nicht verhehlen, wie sehr er nach dem Buch gierte. Aber schließlich murmelte er etwas in seinen Bart, spuckte aus und schnippte dann wütend mit den Fingern. Ein Zwerg packte Kate am Arm und zerrte sie nach vorn. Hamish beugte sich zu ihr. Sein warmer Atem roch faulig. »Wenn du irgendwelche Spielchen mit mir treibst, Mädchen, dann seid ihr beide tot, du und dein Bruder. Verstanden? Ich schneide euch die Kehle durch und verfüttere euch an das Ungeheuer im Teich. Und jetzt los – hol mir das Buch!«
    Hamish stieß sie nach vorn und Kate kam stolpernd kurz vor dem Steinsockel zum Stehen. Das Buch schien zu glühen. Das

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