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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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der Menschenmenge und kam auf Mia zu. Sie wirkten begeistert. Ja, geradezu fanatisch.
    Der Junge an vorderster Front reichte Mia enthusiastisch die Hand. »Mia«, sagte er mit leuchtenden Augen. »Wow! Kommt mir vor, als würde ich einen Filmstar treffen!«
    Mia zog die Stirn kraus und ließ sich die Hand wild schütteln.
    »Wir haben schon so viel von dir gehört. Alle reden nur noch von Recederes Tochter«, erzählte er. Dann reichten ihr die anderen in der Gruppe begeistert die Hand und stellten sich nacheinander vor. »Ich kann's nicht fassen!«, rief eins der Mädchen aus. »All die Geschichten sind wahr! Ich dachte immer, es wären nur Schauermärchen, alte Überlieferungen eben. Aber, dass sie wirklich wahr sind, dass der Teufel einen Bruder hat, Recedere noch lebt und er eine Tochter hat … ich meine«, sie holte tief Luft und gestikulierte wild in der Luft herum, doch ihr schienen die Worte zu fehlen, »wow!«
    Mia sah Ramon an, der eine Augenbraue hob und nach seinem Gesicht zu urteilen an der menschlichen Rasse zu zweifeln schien.Was kam als Nächstes? Würden sie sie um ein Autogramm bitten?
    »Du bist schon jetzt eine lebende Legende, weißt du das?«, fragte ein Junge. Er sah jung aus. Vielleicht war er gerade erst 12 oder 13. »Ich konnte es kaum erwarten dich zu sehen! Ich musste einfach mitkommen!«
    »Mach dir keine Sorgen, Mia«, sagte eins der Mädchen jetzt und berührte Mia fürsorglich am Arm. »Wir passen alle auf dich auf. Der Typ kriegt dich nicht!«
    »Der Typ?!«, sagte Ramon auf einmal, verschränkte die Arme und sah sie fragwürdig an. »Wisst ihr eigentlich, von wem ihr da redet?«
    Sie sahen ihn alle groß an. »Das ist ihr Bodyguard«, flüsterte einer aus der Gruppe von weiter hinten.
    »Dieser Typ «, sagte Ramon fassungslos und ließ die Arme sinken, »ist das mächtigste Wesen, das existiert! Er ist keine Schauermärchenfigur aus einem Buch, die am Ende von den Wellen der Liebe besiegt wird. Was denkt ihr eigentlich, was das hier ist? Ein Trip nach Disneyland?«
    Einer der Jungs hob die Arme. »Alles klar, komm runter, Anabolika! Wir wollten doch nur …«
    Ramon trat jetzt wütend vor und bohrte ihm seinen Blick in den Kopf. »Wie«, sagte er mit einem rasselnden Knurren, das ihm dabei aus der Kehle kam, »hast du mich gerade genannt?« Seine Augen färbten sich sofort blutrot. Sie sprangen alle ängstlich zurück und hoben beschwichtigend die Hände. Den Jungen mit dem vorlauten Mundwerk zerrten sie von ihm weg. Als Ramon wieder zurückwich, verschwanden sie sofort wieder und stellten sich zu den Menschenmassen auf der anderen Seite der Raststätte.
    Mia seufzte und sah Ramon vorwurfsvoll an. »Danke, dass du sie vergrault hast.«
    Er sah sie jetzt an, als wollte er an ihrer Intelligenz zweifeln. Dann hob er die Hand und deutete auf die fanatische Gruppe. »Du kannst doch nicht ernsthaft Wert auf so etwas legen!«
    Mia zog die Schultern hoch und sah ihn entschuldigend an. »Es … tut manchmal gut, bewundert zu werden.«
    Sein fassungsloser Blick brachte sie in Verlegenheit. »Mia, du bist kein Filmstar, du bist so etwas wie eine Halbgöttin!« Dochdiese Tatsache schien sie offenbar nicht zu interessieren.
    Sie hob wieder die Schultern und zuckte damit auf und ab. »Trotzdem tut es gut.«
    Ramon verdrehte die Augen und seufzte. »Also, wenn du nicht vorhast, einen von denen auszusaugen, dann schlage ich vor, dass wir mal schauen, ob die in der Bude da drüben irgendetwas Eisenhaltiges zu Essen haben.« Er deutete auf einen Imbiss. »Ein blutiges Steak vielleicht«, sagte er und sah an ihr hinunter, »oder ein Haufen Kräuter.«
    Jetzt war es Mia, die mit den Augen rollte. Sie ließ sich von ihm in Richtung Imbiss schieben und blickte noch einmal zurück. Sie sahen ihr alle mit großen, faszinierten Blicken nach. Etwas Gutes hatte es doch, die Tochter des Teufels zu sein, dachte sich Mia. Für manche machte sie das zu einer Art Star. Und sie hätte nie gedacht, dass es sich so gut anfühlte, wie ein solcher behandelt zu werden! Langsam konnte sie die Mädchen und Jungs an all ihren bisherigen Schulen verstehen, die von allen Seiten geradezu angehimmelt worden waren, weil sie entweder besonders schön oder in irgendetwas Anderem irgendwie besonders gewesen waren. Es war wie eine Droge. Hatte man sie einmal genommen, war man süchtig danach.
    Mias Freunde kamen ungefähr eine Stunde später an. Sie liefen sofort zu ihr und fragten sie aus, was genau geschehen war. Und dabei

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