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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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Angst«, sagte Ramon auf einmal. »Sie werden deinen Freunden nichts tun.«
    Mia sah ihn mit Tränen in den Augen und einem schmerzverzerrtem Gesicht an. »Woher weißt du das?«
    Als Ramons Blick sie erneut erfasste, durchfuhr sie wieder ein warmes, bekanntes Gefühl. »Sie gehören deinem Vater.«

22
    »Wo ist sie, Paps?? Wo ist Mia?« Sie war panisch vor Sorge.
    Walt lief ebenso panisch auf und ab und sah immer wieder auf sein Handy. »Sie melden sich einfach nicht. Kein einziger!«, rief er verzweifelt. »Ich weiß nicht, was los ist, verdammt! Ich habe ihnen gesagt, sie sollen Mia nach Hause bringen!«
    »Oh mein Gott«, hauchte Anna und ging wieder zum Fenster, um hinaus zu schauen. »Dieses Wetter. Was ist, wenn sie sie gefunden haben? Wo ist Ramon?« Ihre Hände zitterten und ihre Augen waren rot und wässrig.
    »Er wird bei ihr sein«, versuchte Walt sie zu beruhigen und ignorierte die Tatsache, dass sie gerade ihre eigenen Regeln brach. Niemand von ihnen durfte an ihn denken. Selbst in solch einer Situation nicht. Denn, wenn sie an ihn dachten, war der Gedanke an jemand anderen nicht weit. »Es kann ihr nichts passieren, wenn er in ihrer Nähe ist.«
    »Er kann nichts gegen sie ausrichten!«, schrie sie. »Diese Schatten … er kann sie nicht aufhalten! Das konnte er auch damals nicht! Und deine übersinnlichen Schüler können es auch nicht!« Sie lief mit tränenüberströmtem Gesicht in den Flur und zog sich ihren Mantel an. »Wir hätten das nicht tun dürfen. Wir hätten nicht herkommen sollen. Wir haben sie in Gefahr gebracht«, weinte sie und suchte hektisch ihre Schlüssel.
    »Anna, es sind keine Schatten hier! Du weißt, was passiert, wenn sie in der Nähe sind!«
    Plötzlich hielt sie inne und sah ihn an. Sie atmete tief ein und stellte fest, dass sie keine Probleme beim Atmen hatte. Er hatte Recht. Sie waren nicht hier. Erleichtert legte sie ihr Handy auf die Kommode und massierte ihre Schläfen.
    »Ramon wird auf sie aufpassen«, wiederholte ihr Vater beruhigend. »Und ihre Freunde auch. Sie werden sich gegen Vampire wehren können. Sie haben Waffen und …«
    Anna erschrak. »Wie bitte? Waffen?«
    Walt gestikulierte rechtfertigend mit den Händen in der Luft herum. »Ich … habe es so gemacht, wie du damals.« Er machte eine Faust und deutete kleine Klingen an, die zwischen den Fingern herausragten.
    Jetzt verlor Anna völlig die Beherrschung. »Du hast sie mit Messern ausgestattet? Bist du wahnsinnig? Das sind Kinder !«
    »Diese Kinder «, entgegnete Walt wütend, »sind alt genug, um zu verstehen, was da draußen vor sich geht! Viele von ihnen sind bereits mehrfach von Vampiren angegriffen worden und sie sind zu sensitiv, um vergessen zu können, was mit ihnen geschehen ist. Manipulation funktioniert bei ihnen nicht! Würdest du nur einen von ihnen kennenlernen, würdest du sehen, dass sie für den Rest ihres Lebens durch diese Erlebnisse gezeichnet sind. Natürlich gebe ich ihnen Waffen, um sich davor zu schützen. Und um deine Tochter zu schützen!«
    Anna sah ihn stumm an. Sie sah so verzweifelt aus. Er wollte sie am liebsten in den Arm nehmen. Aber sie war zu aufgebracht. »Du hast mir nicht erzählt«, sagte sie leise, »dass sie angegriffen worden sind.«
    Walt seufzte. »Ach, Aina«, sagte er, »ich glaube, es gibt kaum einen Menschen auf diesem Planeten, der noch nie von einem Vampir angegriffen worden ist. Es kann sich nur niemand daran erinnern.«
    Anna senkte den Kopf und dachte an ihre Vergangenheit. An die vielen Erlebnisse, die aus ihrem Gedächtnis gelöscht worden waren. Ja, sie waren wirklich gut darin, einen Menschen glauben zu machen, dass er diese Horrorszenarien nie wirklich erlebt, sondern nur geträumt hatte. Plötzlich schlug etwas in ihr Alarm. Sie schob den Gedanken schnell beiseite und sah ihren Vater wütend an. »Du sollst mich nicht so nennen!«, flüsterte sie auf einmal, als könne sie jemand hören. Seinetwegen kamen ihre Erinnerungen zurück. Sie hätte das wirklich nicht tun sollen. Sie hätte niemals mit Mia herkommen dürfen. Diese Stadt barg zuviele Erinnerungen. Aber was hatte sie für eine andere Wahl gehabt? Sie hatten verschwinden müssen, als an diesem Schultag ihre Kraft aus ihr herausgebrochen war. Sie hatte diesen Jungen fast ermordet. Anna kamen erneut die Tränen. Mia hatte keine Ahnung, was da mit ihr geschah. Dass etwas in ihr erwachte. Etwas, das niemand von ihnen einschätzen konnte, und das die Aufmerksamkeit der Dunkelheit auf sich zog.

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