Emily und der Playboy-Prinz
goldgesprenkelten Augen.
„Dann also vielen Dank für die Einladung. Wir werden pünktlich um sechs fertig sein“, versprach sie rau.
Luis verzog keine Miene. „Ausgezeichnet. Wie es scheint, habe ich heute das große Glück, gleich zwei bezaubernde Mädchen auszuführen. Gemessen selbst an meinem gewohnt hohen Standard eine durchaus beachtliche Leistung, würde ich sagen.“
Was das Nachtleben von Santosa betraf, hätte Luis nicht gewagt, sich als Experten zu bezeichnen. Und vom Purple Parrot hatte er bisher noch nie etwas gehört.
Der Manager hyperventilierte fast vor Aufregung über den hohen Besuch und führte den Kronprinzen samt Begleitung zu einem Tisch auf einer Veranda, die zum Meer hinausging und die selbstverständlich längst vom Sicherheitsteam des Hofes abgesichert worden war.
Während Emily und Luciana die Speisekarte studierten, schaute Luis sich um. Zu dieser frühen Stunde wimmelte das Restaurant vor kunterbunten Familien. Fast an jedem Tisch standen Hochstühle, auf denen Kleinkinder saßen oder knieten und mit den Fingern aßen.
Innerlich schauderte Luis, als sein Blick auf die Plastikpalmen fiel, die als Halterung für die abenteuerliche Überdachung aus geflochtenen Bastmatten diente und in deren künstlichem Grün sich annähernd lebensgroße Plüschaffen und Gummischlangen versteckten.
Dann sah er zu Emily hinüber, die in ihrem leichten indigoblauen Sommerkleid einfach zum Anbeißen aussah. Sie wirkte unglaublich jung und unbeschwert, wie sie zusammen mit Luciana die Karte studierte, wobei ihr schlichter Pferdeschwanz über eine Schulter fiel und den zarten gebeugten Nacken seinem hungrigen Blick preisgab.
Als spürte sie, dass sie beobachtet wurde, hob Emily kurz den Blick und schenkte Luis ein Lächeln, das ihm glatt den Atem verschlug. Hätte sie seine Gedanken lesen können, wäre ihre Reaktion wahrscheinlich ganz anders ausgefallen.
„Danke, dass du uns hierher gebracht hast“, sagte Emily auf Englisch. „Es ist ein fantastischer Platz.“
„Dachte ich es mir doch, dass du dich hier zu Hause fühlen würdest.“
Das strahlende Blau ihrer Augen wechselte zum dunklen Graublau einer Gewitterwolke, und im nächsten Moment galt das Lächeln nicht mehr ihm, sondern Luciana. „Hast du dir schon etwas ausgesucht, was du essen möchtest, Sweetheart ?“
Wieder nagte dieses verdammte Schulgefühl an ihm, während er beobachtete, wie seine kleine Nichte dichter an Emily heranrückte und scheu mit dem Finger auf die Speisekarte tippte. Natürlich hatte er seit dem Disput mit Emily über die Dinnereinladung geahnt, dass dies kein entspannter Abend für ihn sein würde. Aber seine alberne Bemerkung, dass dieser Fastfood-Tempel genau die Art Restaurant sei, die zu ihr passte, war absolut unfair und unter der Gürtellinie gewesen.
Abwesend blickte Luis über den flachen Strand aufs Meer hinaus, das die untergehende Sonne in ein warmes, teils feuriges Gold tauchte. Widerwillig gestand er sich ein, dass es hauptsächlich an der ungeheuren Anziehungskraft lag, die Emily Balfour auf ihn ausübte, dass er immer wieder versuchte, sie als Kind abzustempeln.
Das mochte im letzten Jahr vielleicht noch gestimmt haben, doch inzwischen war sie zu einer bezaubernden jungen Frau herangereift … eine verführerische, exotische Frucht – reif zum Pflücken.
Aber nicht für ihn. Ganz sicher sogar nicht für ihn!
„Ist das okay?“
Noch völlig in Gedanken vertieft schüttelte Luis den Kopf, bis er Emilys erstaunten Blick bemerkte. „Verzeih, was hast du gerade gefragt?“
„Ob wir nicht eines dieser Riesenmenüs nehmen und uns alles teilen sollen?“
„Warum nicht? Hört sich doch gut an, oder?“ Als keine weitere Reaktion erfolgte, winkte er eine der im Hintergrund lauernden, blutjungen hübschen Kellnerinnen heran, die ihn schon die ganze Zeit über ungeniert von Weitem anschmachteten. Nicht, dass es Emily verborgen geblieben wäre, sie zog es nur vor, es nicht zu bemerken.
Das ganze Dinner war eine lausige Idee gewesen. Aber wenn sie sich nun schon dazu entschlossen hatten, konnten Luciana und sie doch wohl erwarten, dass Luis zumindest versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er sich in ihrer Gegenwart langweilte.
Als die attraktivste Kellnerin einen wahren Sprint hinlegte, um als Erste an ihrem Tisch zu sein, presste Emily die Lippen zusammen und schaute demonstrativ in die gleiche Richtung wie Luis eben noch. Verstimmt blendete sie Luis’ warme dunkle Stimme aus,
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