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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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lächelte Charles Hawthorne an.
    Erschrocken verkrampfte Emma die Hände im Schoß. Der Mann benahm sich ungehörig, er bewies ihr und ihrer Schwester gegenüber einen außerordentlichen Mangel an Respekt! Wütend starrte sie ihn an.
    „Harriette“, sprach er die Frau an, wobei seine angenehme Stimme den Namen wie eine Liebkosung klingen ließ, „wie geht es Ihnen? Gut sehen Sie aus!“
    Die Frau erwiderte das Lächeln. „Charles, Sie Teufel, mir geht es hervorragend.“ Herausfordernd sah sie ihn an. „Wollen Sie mich nicht vorstellen?“
    Nun lächelte er breit. „Sonst hätte ich nicht angehalten.“ Er wandte sich mit einem beschwörenden Blick an Emma, sein Gesicht ernster, als sie es je an ihm gesehen hatte. „Ms. Stockton, Ms. Amy. Darf ich Ihnen eine Freundin vorstellen? Ms. Wilson.“
    Emma nickte. Gute Manieren und die angeborene Veranlagung, niemanden bewusst verletzen zu wollen, veranlassten sie, freundlich zu grüßen, anstatt sich abzuwenden und die Vorgestellte zu ignorieren. „Sehr erfreut, Ms. Wilson.“
    Ungehörig laut und voller Staunen fragte Amy: „Ms. Wilson?
    Die Ms. Wilson …“
    Emma schnitt Amys erregten Kommentar barsch ab. „Es ist gut, Amy. Ich glaube, Ms. Wilson legt keinen Wert darauf, ihren Namen durch den ganzen Park schallen zu hören.“
    Die Reiterin lachte, was ihr reizendes Gesicht noch hübscher machte. Kein Wunder, dass die Männer sie für unwiderstehlich hielten!
    „So laut war ich gar nicht!“, sagte Amy entrüstet, doch Emmas tadelnder Blick brachte sie zum Schweigen.
    „Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen“, sagte Ms. Wilson förmlich. Ihre angespannte Haltung löste sich. Offensichtlich hatte sie damit gerechnet, brüskiert zu werden. Unversehens fühlte Emma Mitleid mit dieser Frau, die zwar viel mehr Freiheiten genoss als die sogenannten anständigen Frauen, aber auch Verachtung und finanzielle Unsicherheit ertragen musste. Als Emma das klar wurde, lächelte sie der Kurtisane zaghaft zu; sie hätte es nicht über sich gebracht, sie zu schneiden. Bedauerlich war nur, dass auch Amy die Bekanntschaft dieser berühmten Kokotte machte. Der Ruf der Schwester würde wahrscheinlich dadurch ebenso leiden wie durch die Aufmerksamkeiten, die Charles Hawthorne ihr zuteil werden ließ. Die Schuld an dieser Situation lag einzig und allein bei ihm, und das würde sie ihm bei nächster Gelegenheit zu verstehen geben.

3. KAPITEL

    Etwa eine Stunde später bog die Barouche durchs Tor des Hyde Park und auf die Straße hinaus. Emma kochte immer noch innerlich.
    „Haben Sie die Ausfahrt genossen, Ms. Amy?“, fragte Charles Hawthorne. Seine Augen funkelten wissend.
    Das Mädchen strahlte förmlich und lachte entzückt. „Außerordentlich. Und Sie sind ein solcher Schuft! Uns Harriette Wilson vorzustellen! Obwohl – ich muss zugeben, Frauen, die solcherart ihren Lebensunterhalt bestreiten, faszinieren mich.“
    Emma stöhnte empört auf. „Amy, bitte, es reicht! Eine Dame erwähnt Frauen wie Ms. Wilson nicht.“
    „Pah! Damen dürfen nichts, was interessant ist.“
    Zwar musste Emma ihr insgeheim zustimmen, trotzdem durfte Amy sich in diese Faszination nicht hineinsteigern. „Mir scheint, du tust so einige interessante Dinge.“
    „Sarkasmus?“, murmelte Mr. Hawthorne. „Damit erreichen Sie nichts.“
    Emma sah ihn ausdruckslos an. Im Moment und besonders in Amys Beisein wollte sie ihm lieber nicht sagen, wie sie über sein Verhalten dachte.
    Als der Wagen vor ihrem Haus hielt, sprang Charles Hawthorne hinaus und half Amy beim Aussteigen. Sie kicherte. „Danke, werter Herr.“ Kokett ließ sie sich die Stufen zur Haustür hinaufführen.
    „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.“ Er legte seine Hand auf ihre behandschuhten Finger, die auf seinem Unterarm ruhten, und neigte sich zu ihr. Was er sagte, konnte Emma nicht verstehen, da sie hinter den beiden ging, aber zweifellos flirtete er ganz unverschämt. Sie spürte, wie ihr die Brust eng wurde, einmal vor Zorn, zum anderen wegen einer Empfindung, die sie nicht näher untersuchen mochte.
    An der Tür sagte sie würdevoll: „Amy, ich möchte bitte kurz unter vier Augen mit Mr. Hawthorne sprechen.“
    „Um ihn zu schelten?“
    „Bitte, Amy!“
    „Das tut sie besonders gern“, rief das Mädchen Hawthorne zu. „Lassen Sie sich nichts gefallen!“
    „Keine Angst, Ms. Amy, ich kann mich verteidigen.“ Er hob ihre behandschuhte Hand an die Lippen.
    Die freudige Röte, die Amy in die Wange stieg,

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