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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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und dann noch in aller Öffentlichkeit zu besprechen. Kalt entgegnete sie: „Ich bin nicht willens, das zu diskutieren, schon gar nicht hier. Mir scheint, es wäre an Mr. Kennilworth, sich deswegen an meinen Vater zu wenden.“
    Mrs. Kennilworth fuhr auf; sie hatte ihre ungenierte Einmischung als hilfreichen Hinweis erscheinen lassen wollen, und Ms. Stockton hatte ihr gerade eine Abfuhr erteilt.
    Erlöst atmete Emma auf, als in ebendiesem Augenblick an die Logentür geklopft wurde. Sie hoffe nur, dass draußen nichts von dem Gespräch zu verstehen gewesen war.
    Mrs. Kennilworth drehte sich zu dem Besucher um und strahlte, als sie ihn erkannte. „Oh, Mr. Hawthorne! Treten Sie doch ein.“
    Obwohl es sie größte Anstrengung kostete, betrachtete Emma angelegentlich den geschlossenen Bühnenvorhang. Sie wollte Hawthorne nicht ansehen, doch warum war sie über sein Erscheinen so froh? Ja, natürlich, weil damit das Thema Bertram erledigt war.
    „Mrs. Kennilworth, wie schön, Sie heute hier zu sehen.“
    Seine volle Stimme hüllte Emma ein, und seine Gegenwart durchwärmte sie wie die Glut eines Ofens. Vielleicht sollte sie ihn doch ansehen, sie wollte ja nicht unhöflich sein. Doch kaum hatte sie sich ihm zugewandt, spürte sie, wie sie errötete und ihr der Mund trocken wurde. Er sah einfach umwerfend aus.
    „Das gilt natürlich auch für Sie, Ms. Stockton.“ Er verneigte sich vor den beiden Damen.
    Emma gelang es zu lächeln, doch erst als sie bemerkte, dass die Witwe heftig ihren Fächer in Bewegung setzte, um sich Kühlung zu verschaffen, kam ihr zu Bewusstsein, wie albern sie beide sich in der Gegenwart dieses Mannes gebärdeten. Himmel, er war einfach nur ein Mann, wenn auch ein außerordentlich attraktiver!
    „Mr. Hawthorne, wie nett von Ihnen, hereinzuschauen“, antwortete sie höflich.
    Schalkhaft sagte er: „Als ich sah, wie nett Sie sich unterhielten, da zog es mich zu Ihnen.“ Er schenkte Mrs. Kennilworth sein strahlendstes Lächeln, mit Erfolg. Sie schmolz förmlich dahin.
    „Nehmen Sie doch Platz, Sir.“
    „Ich danke, Madam, aber ich hoffte, Ms. Stockton während der Pause zu einem kleinen Rundgang entführen zu dürfen. Draußen vor dem Eingang gibt es heiße Maronen. Ms. Stockton?“
    Emmas Herzschlag setzte kurz aus, um dann seinen Gang mit ungehöriger Schnelligkeit wieder aufzunehmen. „Danke, ich komme gern“, murmelte sie, obwohl ihr die Kehle seltsam beengt war. „Ich liebe Maronen.“
    Zögernd legte sie die Hand auf seinen dargebotenen Arm, während sie sich sagte, dass sie ja nur der schrecklichen Witwe entkommen wollte. Auf keinen Fall durfte es über sie und diesen Mann Gerüchte geben; schon die Episode auf dem Ball der Prinzessin Lieven war schlimm genug gewesen.
    Er führte sie geschickt durch das Gedränge, das in den Gängen und im Foyer herrschte. Hier und da wandte man neugierig den Kopf nach ihnen, und Emma hörte jemanden sagten: „Da hat sie schon wieder einen Hawthorne, nachdem der eine sie hat sitzen lassen!“ Die demütigende Anspielung ließ Emma erröten; stolz aufgerichtet schritt sie an dem Sprecher vorbei, ohne ihm einen Blick zu gönnen.
    Charles jedoch blieb stehen und sprach ihn an. „Ah, Mandeville. Ich sehe, Sie gehen wieder unter die Leute, nachdem Sie Ihrer Börse eine Erholung auf dem Lande gewährten?“
    Der Mann verfärbte sich dunkel. „Ah, äh … ja, begleite meine Schwester.“
    „Hm, ich denke, ich verstehe“, murmelte Charles gönnerhaft. „Darf ich vorstellen?“, fuhr er betont arglos fort. „Mr. Mandeville – Ms. Stockton.“
    Emma grüßte kalt. „Guten Abend, Mr. Mandeville.“
    Sie musternd, entgegnete er: „Sehr erfreut, Ms. Stockton.“
    Als sei er gelangweilt und ein wenig verstimmt, erklärte Charles: „Wir halten nach Ms. Stocktons Schwester Ausschau.“ Es klang sehr echt.
    „Sie ist in Mr. Kennilworth’ Begleitung“, fügte Emma unterstützend hinzu.
    „Oh, ich sah die beiden noch vor ein paar Minuten“, warf Mandevilles Begleiterin in amüsiertem Ton ein.
    Erst als Emma die Stimme hörte, schenkte sie der Frau einen zweiten Blick. Es war Harriette Wilson. Ihren blitzenden Augen sah man an, dass die Situation sie außerordentlich erheiterte. Nun, dachte Emma, Mandevilles Schwester ist sie auf keinen Fall!
    „Ms. Wilson.“ Wenn es auch unklug sein mochte, Emma stand zu der Bekanntschaft mit der Frau.
    Die Kurtisane grüßte ebenfalls.
    „Sie kennen sich?“, fragte Mandeville verblüfft und gleichzeitig

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