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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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entsetzt.
    „Wie Sie sehen.“ Emmas Tonfall spiegelte die Verachtung, die sie für diesen Mann empfand.
    „Interessant“, sagte Mandeville mokant.
    „Nicht interessanter, als Sie mit ihr hier zu sehen. Ich wenigstens bin couragiert genug zuzugeben, dass ich sie kenne“, antwortete Emma hochmütig.
    „Mandeville“, sagte Ms. Wilson beißend, „Ihre abfälligen Bemerkungen prallen an Ms. Stockton ab, sie ist viel zu sehr Dame für Sie.“
    Emma wandte sich bewusst an Ms. Wilson und sagte sehr freundlich: „Entschuldigen Sie uns, ich möchte meine Schwester finden.“ Den Mann ignorierte sie.
    Während sie sich von Charles zum Portal führen ließ, fragte sie anklagend: „Warum haben Sie nichts gesagt?“
    „Brauchte ich nicht. Sie und Harriette Wilson haben dem Burschen besser eingeheizt, als ich es je gekonnt hätte.“
    Unwillkürlich musste sie über das Kompliment lächeln. „Mit der berühmtesten Kurtisane Englands gesehen zu werden hat für meinen Ruf sicherlich Wunder gewirkt.“
    „Sie hätten sie ignorieren können“, sagte er knapp.
    Inzwischen waren sie am Portal angekommen, und er bat sie zu warten. Kurz darauf kam er mit einer Tüte Maronen zurück, die er ihr anbot. Während sie sich bedankte, fischte sie mit spitzen Fingern die heiße Köstlichkeit heraus und begann sie zu schälen, als neben ihr Amys vorwurfsvolle Stimme ertönte.
    „Hier bist du, bei Mr. Hawthorne! Ich denke, du leistest Mrs. Kennilworth Gesellschaft?“
    Auf Mr. Kennilworth’ Gesicht mischte sich Verblüffung und Missbilligung, was Emma nachvollziehen konnte, da Amy diese Gefühle häufig in ihr auslöste. Sie wandte sich an den jungen Mann. „Ihre Mutter und ich unterhielten uns gerade, als Mr. Hawthorne sich zu uns gesellte.“
    Charles mischte sich ein. „Ms. Amy, die Schuld liegt bei mir. Da es mich nach Maronen und nach Gesellschaft gelüstete, bat ich Ihre Schwester, mich zu begleiten.“ Er hielt ihr aufreizend lächelnd die Tüte hin. „Bitte bedienen Sie sich.“
    Die Augen mit den langen Wimpern kokett zu ihm aufschlagend, griff sie zu.
    Mr. Kennilworth lehnte dankend ab, als auch ihm die Tüte gereicht wurde. „Ich denke, wir sollten langsam wieder in unsere Loge zurückkehren“, erklärte er, und an Emma gewandt: „Begleiten Sie uns, Ms. Stockton?“
    Dass diese Frage eher ein Befehl war, wusste Emma genau, denn in Mr. Kennilworth’ Welt wandelten unverheiratete Damen nicht in Begleitung von Herren umher, die einen Ruf wie Charles Hawthorne genossen. Gereizt beschloss sie, der Aufforderung nicht zu folgen.
    Doch Charles durchschaute sie; ironisch hob er eine Augenbraue. „Ich muss Sie leider allein lassen. Man erwartet mich.“
    Enttäuschung wallte in ihr auf, wenn sie auch zugeben musste, dass er sie so vor einer weiteren verhängnisvollen Handlung bewahrte.
    Als man Abschiedsfloskeln wechselte, sagte Amy, Emmas missbilligendes Stirnrunzeln ignorierend, mit süß lockender Stimme: „Ach, sprechen Sie doch morgen bei uns vor, Mr. Hawthorne.“
    Charles Hawthorne warf Emma einen amüsierten Blick zu, ehe er antwortete: „Leider bin ich morgen verhindert, aber vielleicht übermorgen, Ms. Amy?“
    „O ja, gern.“
    Amy strahlte, und Emma hätte am liebsten wütend mit dem Fuß aufgestampft.
    Einige Stunden später verabschiedeten sie sich von Mr. Kennilworth und seiner Mama.
    Amy verzog ihr rosiges Mündchen kaum zu einem Lächeln. „Ich habe die Oper sehr genossen, vielen Dank, Madam, und Ihnen, Sir.“
    „Das freut mich, Ms. Amy.“ Mr. Kennilworth sah sie mit leuchtenden Augen an. „Auf morgen …“
    Seine Mutter schnitt ihm das Wort ab. „Nein, lieber Stephen, morgen sind wir verhindert. Guten Abend, Ms. Stockton, Ms. Amy.“ Sie nickte hoheitsvoll.
    Emma war erleichtert und dankbar, dass dieser grässliche Abend vorbei war. Nachdem sie nämlich in die Loge zurückgekehrt waren, hatte allein Mr. Kennilworth die Unterhaltung bestritten; die Miene seiner Mutter war den Rest der Vorstellung gewitterschwarz gewesen, und auf dem Heimweg in der Kutsche hatte Amy kaum noch die Grenzen der Höflichkeit gewahrt.
    Kaum hatte Gordon sie eingelassen und ihre Umhänge entgegengenommen, als Amy auch schon Emma wütend anfuhr: „Glaub nur nicht, ich würde diesen Waschlappen heiraten!“
    Mit einem Dankeswort schickte Emma den Butler fort. „Auch mir wäre es lieber, wenn du ihn nicht heiraten müsstest.“
    „Was?“ Amy, schon kampfbereit, stutzte.
    Emma lächelte müde. „Er steht zu sehr unter

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