Emma - endlich vom Glück umarmt
wird.“
„Nein, ich habe es mir nicht anders überlegt.“ Sie lächelte und zwang sich dazu, sich zu entspannen. Sie wollte eine Nacht der Liebe, keinen Gemahl. Ihre unterschiedliche Herkunft sollte dabei keine Rolle spielen. „Ich werde nicht gehen, bevor ich meinen Teil des ‚Kuchens‘ bekommen habe.“
Er lachte liebevoll. „Kluges Mädchen. Komm hier entlang. Im Kamin brennt immer ein Feuer, und ich möchte nicht, dass dir kalt wird.“
Lily folgte ihm in den Salon. In Robs Gegenwart würde ihr niemals kalt werden. Sie schaute ihm zu, wie er sich nach vorne beugte und mit dem Schürhaken in den Kohlen stocherte. Sein Frackrock spannte sich über seine breiten Schultern, und der enge Schnitt seiner Hose zeigte, oh, weit mehr, als sie das Recht hatte wahrzunehmen. Ihr war so warm, sie fühlte sich beinahe fiebrig. Ihre Handflächen waren feucht, und ihr Atem ging rasch.
„Hier, meine Lily, wärme dir die Füße.“ Er verbeugte sich galant, und sie nahm auf der Kante des mit Seidenstoff bezogenen Sofas vor dem Feuer Platz. Mit einem Seufzer ließ er sich neben ihr nieder, streckte die Beine lang aus und legte ihr den Arm um die Schultern. Die Flammen im Kamin spiegelten sich in seinen Augen, als er ihr mit dem Daumen über das Kinn strich und es sanft nach oben drückte, sodass sich ihre Lippen beinahe berührten. „Ah, meine Lilie, du weißt nicht, wie glücklich ich über deine Entscheidung bin.“
„Meine Entscheidung“, wiederholte sie leise mit belegter Stimme. Doch als sein Mund den ihren fand, konnte sie an nichts anderes mehr denken. Er zog sie beim Küssen nah an seine Brust, und ihr Körper lag so dicht an seinem, dass sie seine köstliche Wärme spürte. Sie war so gefesselt vom Spiel seiner Muskeln unter ihr, seiner Schenkel, seiner Brust und Arme, dass sie kaum bemerkte, wie er die lange Reihe Knöpfe an der Rückseite ihres Kleides zu öffnen begann und nun mit seinen Fingern die entblößte, heiße Haut ihres Rückens zärtlich streichelte.
Ihre Entscheidung … mit einem leisen Seufzer löste sie sich von seinen Lippen und richtete sich auf. Nicht ganz, doch gerade so weit von seiner Brust entfernt, um ihrer Leidenschaft ein wenig Einhalt zu gebieten.
„Du hast dein Wort nicht gehalten, Rob“, flüsterte sie heiser. Das zerzauste Haar fiel ihr ins Gesicht. „Du hast mir dein Geheimnis nicht verraten.“
Er stöhnte. „Kann das nicht bis später warten?“
Sie schüttelte den Kopf, strich sich das Haar hinter das Ohr und küsste ihn leicht auf die Lippen. „Erzähle es mir.“
„Ich habe es versprochen, meine Lily, und deshalb werde ich dir die Wahrheit sagen.“ Er seufzte und fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar. Sie spürte sein Bedauern so stark, dass sie beinahe nachgegeben hätte. „Und weil du anders bist, hoffe ich, dass du danach dein Wort halten wirst und nicht gehst.“
„Das werde ich“, flüsterte sie. „Und ich werde nicht gehen.“
Er lächelte gequält, während er ihren Rücken streichelte. „Ich heiße Robert Dell. Ich bin kein Duke oder Lord und weit davon entfernt, ein Gentleman zu sein. Mein Schwager ist der Duke of Strachen. Doch ich bin nur der uneheliche Sohn eines verarmten Adligen.“
Verblüfft fiel Lily in Schweigen. Sie hatte sich Sorgen über ihren Standesunterschied gemacht, doch dies hatte sie nicht erwartet. „Das bist du?“
„Ja.“ Er wartete unsicher auf ihre Antwort. „Ändert dies deine Entscheidung?“
„Nein“, flüsterte sie heftig und meinte es ernst. „Nein. In dieser Nacht spielt es keine Rolle, wer wir sind. Alles, was zählt, ist die Liebe.“
„Liebe.“ Er zog sie zu sich herunter. Ihre Gesichter berührten sich beinahe. „Dann sag mir, wo du deinen ‚Kuchen‘ zu genießen wünschst. Hier? Oder oben im Schlafgemach?“
4. KAPITEL
„Hier?“, wiederholte Lily seine Frage. Und im Lichtschein des Feuers konnte Rob sehen, wie sie errötete. „Hier, im Salon? Ich bin sicher, du denkst, dass ich mich wie eine Närrin aufführe, aber ich habe immer gedacht, dass … dass …“
„Dass solche Dinge immer nur hinter verschlossenen Türen im Schlafgemach um Mitternacht stattfinden, bei gedämpftem Licht und vorgezogenen Vorhängen?“ Er lächelte, von ihrer Unschuld betört. „Ich werde dich nie eine Närrin nennen, Liebes. Doch ich versichere dir, wenn zwei Liebende die Leidenschaft entdecken, dann wird jeder Ort und jeder Raum genügen. Und jede Haltung, die ihnen einfällt.“
„Oh.“ Die Röte, die
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